Die Fans des 1. FC Köln im Spiel gegen den VfL Wolfsburg.

Fanforscher fällt Urteil: "Fans haben sich lächerlich gemacht"

Stadionverbote nicht unbedingt geeignet

Für Gabler ist die monotone Forderung nach lebenslangen Stadionverboten eine Sackgasse. “Nur, weil Stadionverbote das einzig bekannte Mittel sind, sind sie nicht unbedingt das geeignete Mittel.” Den Fanforscher wundert es schon länger, dass gerade die Polizei eben jene Forderung immer wieder stellt – wohlwissend, dass Stadionverbote andere, mitunter größere Probleme mit sich bringen.

So ist die Polizei Mönchengladbach aktuell gar nicht glücklich, dass viele hundert Anhänger der Fohlen das Derby gegen den Effzeh am 5. Spieltag boykottieren und eine Gegenveranstaltung in Mönchengladbach organisieren wollen. Wären die Gladbach-Fans beim Spiel in Müngersdorf, wüsste die Polizei, wo auch potentiell schwierige Fans zu suchen wären. Nun, da hunderte Anhänger die Reise zumindest offiziell nicht antreten werden, gibt es diese Sicherheit für die Polizei nicht mehr.

Unpopulär, aber richtig

Großflächige Stadionverbote hätten eine ähnliche Wirkung, wären zudem schwer umzusetzen. Meldepflichten der Gesperrten würden einen immensen, bürokratischen Aufwand mit sich bringen. Dazu die Unsicherheit, wo sich die ausgesperrten Anhänger wirklich aufhalten. Die Vorfälle vor dem Wolfsburg-Spiel lieferten das beste Beispiel: Einer der Verhafteten stellte sich später als ein Mann mit bundesweitem Stadionverbot heraus. Trotzdem hatte er es bis zum Gästeblock geschafft.

Jonas Gabler (Foto: Uni Hannover)
Jonas Gabler.

Was also tun, wenn auch Stadionverbote nicht der Weisheit letzter Schluss sind? Englische Verhältnisse mit reinen Sitzplatz-Arenen und Ticketpreisen, so hoch, dass sie ein gewisses Klientel abschrecken würden? Noch setzt der Effzeh auf den kontinuierlichen Dialog mit den Gruppierungen. Dieser, so Gabler, sei “zwar unpopulär, aber richtig”. Wie wirksam er kurzfristig aber auch ist, wird wohl schon das Spiel gegen den HSV zeigen.

* Gabler ist Fanforscher an der Universität Hannover und Mitglied der Kompetenzgruppe “Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit” (KoFaS). Einer der KoFaS-Botschafter ist Ewald Lienen.

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