Markus Pröll. (Foto: MV)

Markus Pröll: "Andere Ligen sind experimentierfreudiger"

In Italien schreibt ein gewisser Gianluigi Donnarumma Schlagzeilen, weil er mit 16 Jahren beim AC Mailand zum Stammkeeper wurde. Wie denken Sie darüber?
“Es ist ein Zeichen, dass sich etwas verändert hat. Früher hieß es: Du musst als Torwart kräftig sein und dazwischen hauen können. Das war die alte Vorstellung von Torhütern. Wenn man heute sieht, wie schlank und leichtfüßig sie sind, hat sich das verschoben. Und das gilt auch für die Erfahrung. Natürlich hilft sie, aber abgesehen vom Talent, das man unbestritten mitbringen muss, geht es vor allem auch darum, wie man mit Fehlern vor großem Publikum umgeht. Das hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun.”

In Deutschland haben wir ein höheres Niveau als in anderen Ligen

Ist ein 16-jähriger Stammtorhüter auch in Deutschland denkbar?
“Ich glaube nicht, dass das passieren wird. Das hat nichts mit den 16-Jährigen zu tun, sondern daran, dass wir in Deutschland ein noch höheres Niveau haben als in anderen Ligen, wo man etwas experimentierfreudiger ist. Und damit meine ich nicht nur das Niveau der Bundesliga, sondern auch in den Nachwuchsleistungszentren. Dort haben wir sehr viele gute Torhüter in allen Altersklassen, weshalb in der Bundesliga wohl so schnell kein 16-Jähriger spielen wird. Es sei denn, natürlich, er wäre ein absolutes Ausnahmetalent.”

Im Sommer stehen gleich mehrere deutsche Torhüter im Fokus, weil sie zu internationalen Topklubs wechseln könnten. Timo Horn ist einer davon, aber auch Bernd Leno, Marc-Andre ter Stegen, Lorius Karius und Ralf Fährmann sind in der Verlosung. Wie sehen Sie das?
“Das ist einerseits sehr erfreulich und andererseits auch traurig. Karius überzeugt mich persönlich seit Monaten. Er hält extrem gut. Fährmann kenne ich noch aus meiner Zeit in Frankfurt, der macht einen Riesen-Job. Horn sowieso. Und zusammen mit Leno und ter Stegen hätten alle die Chance, hinter Manuel Neuer die Nummer zwei oder drei zu sein. Aber eben nicht die Nummer eins. Das ist dann das Traurige, weil sich nur wenige von ihnen wirklich im Nationalteam zeigen können. Das spricht auf der anderen Seite wieder einmal für die deutsche Torwartschule.”

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