Anthony Modeste

Anthony Modeste. (Foto: GBK)

„Politik!“ Modeste und das "Mega-Angebot" aus China

Anthony Modeste und sein Vertragspoker in den vergangenen Wochen: Wollte der Franzose den 1. FC Köln wirklich verlassen? Welche Rolle spielte sein Berater in der Posse, die mit einer nicht gezogenen Ausstiegsklausel begann und mit einer Vertragsverlängerung bis 2021 endete? Und was war mit dem Angebot aus China, das zu dieser Situation geführt hatte? Der 28-Jährige hat die Situation nun aufgeklärt.

Bad Tatzmannsdorf – Es ist viertel nach neun am Montagmorgen, als Anthony Modeste vor einem Kamin im Resort Avita Therme Platz nimmt. Gleich wird das Training beginnen. Doch zunächst spricht Modeste über die EM 2016, über das verlorene Finale seiner Franzosen gegen Portugal. Und dann über seine Person. Warum er die Ausstiegsklausel habe ziehen wollen, wird er gefragt. Modeste antwortet direkt und bestimmt: „Mein Berater“, sagt er. Er habe die Klausel gezogen. „Und ich? Was habe ich immer gesagt? Ich bin der Spieler, ich mache, was ich will. Und ich habe immer gesagt, dass ich in Köln bleiben will. Wo bin ich jetzt? Hier – mit dem 1. FC Köln.“

Es war ein richtig gutes Angebot, ein Mega-Angebot

Deutliche Worte, die eigentlich darauf schließen lassen, dass alles ein Missverständnis war. Dass der Franzose nie im Sinn hatte, den Effzeh zu verlassen, lediglich dessen Berater ein Eigenleben geführt hatte. Nur zwischen den Zeilen ist zu lesen, was dahinter steckte. Ein Stürmer, der 15 Tore in der Bundesliga erzielt hat. Ein Vertrag, der eine Ausstiegsklausel beinhaltet. Ein Klub, der dem 15-Tore-Mann diese Klausel schon im Frühjahr hatte abkaufen wollen, bei den Vertragsgesprächen aber abgeblitzt war. Und dann eben ein Angebot aus China. Und was für eines.

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Anthony Modeste und Peter Stöger. (Foto: GBK)

„Es war ein richtig gutes Angebot, ein Mega-Angebot“, sagt Modeste offen. „Aber Geld ist nicht wichtig. Meine Familie ist wichtig.“ Der 28-Jährige kommt ins Reden. Er erzählt, dass Köln und Deutschland die einzig richtige Wahl für ihn, seine Frau und seine zwei Kinder sind. „Ich brauche meine Familie zum Fußballspielen und zum leben. Nach dem Spiel in Dortmund haben wir gesagt, dass wir hier bleiben wollen.“ Und dann kommt der entscheidende Punkt: „Mein Sohn hat eine Allergie, und in Deutschland finden wir alles, um ihn zu behandeln. In Frankreich wäre es schwerer, in China könntest du es vergessen. Das ist wichtig für uns.“

Clever verhandelt: Rentenvertrag zu verbesserten Konditionen

China war also nie wirklich eine Option für Modeste. Viel Geld für die Familie Modeste, ja. Eine Perspektive für den Familienvater Modeste, nein. Das Angebot aus China war, eine gängige Praxis im Fußball-Business, letztlich nur das Druckmittel, das zu einer Vertragsverlängerung zu noch besseren Konditionen geführt hat. Modeste wollte nicht weg, das Angebot lag trotzdem auf dem Tisch, die Ausstiegsklausel hätte zu einem erfolgreichen Transfer führen können. Stattdessen nahm Modeste ein verbessertes Angebot der Kölner doch noch an, unterschrieb einen Rentenvertrag ohne Ausstiegsklausel bis 2021 – dann ist der Franzose 33 Jahre alt – und wird nun das tun, was er ohnehin vor hatte: weiter für den Effzeh auf Torejagd gehen. „Das ist Politik“, sagte er ehrlich. „Aber ich habe immer gesagt, dass ich in Köln bleibe. Ich bin hier zufrieden.“ Was nun für alle Seiten gilt, schließlich wollte der Effzeh den Stürmer ohnehin halten. Nun muss er eben mehr zahlen.


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