Marce Risse. (Foto: MV)

Der Einsturz: Wenn ein Stützpfeiler zu viel wegbricht

Wer kennt das Spiel nicht? Jenga. Geschickt muss man sein, wenn man Runde für Runde einen Baustein mehr aus dem Turm zieht, ohne dass das hölzernen Gebilde in sich zusammenbricht. Beim 1. FC Köln wurde am Samstag ein Stein zu viel entnommen. Ein Kommentar.

Sinsheim/Köln – Peter Stöger und Jörg Schmadtke sind unzweifelhaft die Architekten des sportlich erfolgreichsten 1. FC Köln seit über zwei Jahrzehnten. Sie haben einen sturmfesten Turm gebaut, der schon vielen kleineren und größeren Winden getrotzt hat. Doch einen Hurrikan, wie er nun über das Geißbockheim hinweg fegt, hatte niemand vorhergesehen. Aber hätten sie mit ihm rechnen müssen?

Die Verletzten: sechs Stammspieler, das komplette Mittelfeld

Timo Horn und Matthias Lehmann hat der Hurrikan getroffen. Dominic Maroh und Leonardo Bittencourt bereits zum zweiten Mal in dieser Saison. Nun also Marcel Risse, und das parallel zum kurzfristigen Ausfall von Marco Höger. Risse war der eine Stein zu viel, der ein instabil gewordenes Gebilde zusammenbrechen ließ.

Dennoch muss die Frage, ob sich die Architekten mit dem kleinsten Kader der Liga verkalkuliert haben, mit “Nein” beantwortet werden. Der Effzeh hatte drei Jahre lang nahezu keine Verletzten zu beklagen. Eine Mehrbelastung stand auch nicht an. Bis zu welchem Grad hätten die Verantwortlichen also den Faktor Pech – denn ein Muster ist bei all den unterschiedlichen Verletzungen nicht zu erkennen – mit einplanen müssen? Muss ein Sportchef mit limitierten finanziellen Mitteln einen Kader bauen, der den gleichzeitigen Ausfall von sechs (!) Stammspielern und dem kompletten (!) Stammelf-Mittelfeld kompensieren kann?

Der Bayern-Vergleich zeigt das wahre Ausmaß

Zum Vergleich: Beim FC Bayern würde die aktuelle Kölner Ausfallliste folgende Spieler betreffen: Manuel Neuer, Jerome Boateng, Xabi Alonso, Arturo Vidal, Franck Ribery und Thomas Müller. Mit Verlaub, selbst der Rekordmeister würde diese Ausfälle spüren. Beim Effzeh sind tragende Säulen weggebrochen. Stürzt eine ein, können die anderen den Verlust auffangen. Bei einer zweiten muss schon der Statiker ran. Aber wenn sechs von elf tragenden Säulen nicht mehr da sind, stürzt jedes Gebäude in sich zusammen.

Der Unterschied zwischen der Fußball-Bundesliga und dem Gesellschaftsspiel Jenga ist: Bei Jenga kann man einen einmal umgestürzten Turm nicht wieder aufbauen. Das Spiel ist vorbei. In der Bundesliga gehen einzelne Spiele zwar verloren – wie am Samstag in Hoffenheim. Doch man kann den Turm im Laufe der Saison wieder stabilisieren. Mit Transfers in der Winterpause. Und genau das müssen die Architekten nun tun.

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