Betriebsgeheimnis: So schützt der Effzeh sein Kapital

Die neue und in der Bundesliga eher unübliche Vertraulichkeit hat tiefere Gründe. Schmadtke nennt sie auch den “Schutz des Kapitals”. Konkret: “Je weniger nachgelesen werden kann, desto weniger belastet es den Spieler.” Gemeint sind damit auf Portalen wie transfermarkt.de geführte Verletzungshistorien von Spielern, die genauen Aufschluss darüber geben, wie häufig ein Spieler mit welcher Verletzung wie viele Spiele verpasst hat. Ein Segen für jeden Statistik-Fan, ein Fluch für jeden Verein und Spieler, zumal längst nicht alle Listen korrekt sind. Immer mehr Spieler beschweren sich inzwischen hinter vorgehaltener Hand über die detaillierte Erfassung ihrer Krankenakte.

Das ist ein sensibler Bereich mit sensiblen Daten

Der Effzeh will diesem nun gezielt einen Riegel vorschieben. Timo Horns Meniskus-Verletzung wurde nie offiziell bestätigt, Sehrou Guirassy fällt seit sechs Wochen und wohl noch länger mit nicht näher definierten muskulären Problemen aus. Leonardo Bittencourt erlitt eine Sprunggelenksverletzung, welcher Teil des Gelenks operiert werden musste, ist dagegen nicht bekannt. Und Dominic Maroh fiel in der vergangenen Saison zwei Monate mit einer Oberschenkel-Verletung aus, von der bis heute niemand genau weiß, was es wirklich war.

Peter Stöger mit Klaus Maierstein und Manfred Schmid. (Foto: GBK)

Dazu kommt, dass sich die Verantwortlichen wie Abanoz oder Maierstein nicht in der Öffentlichkeit äußern. Sie arbeiten im Hintergrund, sprechen nur mit Spielern, Trainern, Ärzten und der Vereinsführung. Nach außen soll nichts dringen. Der FC hütet die medizinische Abteilung wie ein Betriebsgeheimnis. “Das ist ein sensibler Bereich mit sensiblen Daten über unsere Spieler”, bestätigt Schmadtke. “Die Spieler haben einen engen Bezug zu ihren Ärzten und Physiotherapeuten. Da geht es auch um Vertrauen.”

Zukünftig Ablösesummen für Physios und Reha-Trainer?

Peter Stöger und Jörg Schmadtke. (Foto: MV)

Öffentlich hat diese Politik dazu führt, dass die genaue Rückkehr eines verletzten Spielers kaum mehr genau vorhergesagt werden kann. Den Spielern soll so der Druck genommen werden. Intern gibt es zwar weiterhin Prognosen und Rückkehr-Szenarien, doch diese werden nicht mehr kommuniziert. Öffentliche Äußerungen wie jene von Pep Guardiola soll es nicht mehr geben. Der ehemalige Bayern-Coach hatte zu Münchner Zeiten gesagt: “Wenn ein Spieler vier Wochen ausfällt, will ich ihn in drei Wochen zurückhaben.” Unzählige Re-Verletzungen waren die Folge.

In Köln sind sie dagegen überzeugt, dass der medizinische und Reha-Bereich in Zukunft immer wichtiger und die Koryphäen auf diesem Gebiet immer begehrter werden. Auch in Sachen Ablöse. Nach den Spielern haben in den letzten Jahren die Ablösesummen für Trainer und Manager zugenommen. Der FC-Sportchef hält es für denkbar, dass sich dies auch auf die Reha-Abteilung ausweiten könnte. “Das ist denkbar, aber es ist noch nicht angekommen.” Dabei gehört die Gesundheit der Spieler zum wichtigsten Kapital eines Fußballklubs.

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