Die Fans des 1. FC Köln demonstrieren in Rheydt gegen den DFB. (Foto: Jörg Schüler)

DFB und Fans: Alle Seiten stehen jetzt in der Pflicht

Der Vorstoß des Deutschen Fußball-Bundes kommt überraschend: keine Kollektivstrafen mehr, ehe nicht ein echter Dialog mit der Fan-Szene, insbesondere den Ultras, geführt wurde. Der Schritt steht keineswegs für eine Trendwende, jedoch für einen Sinneswandel. Alle Seiten sollten diesen nutzen, solange er vorhält. Ein Kommentar.

Frankfurt/Köln – Unterstützung allenthalben: Die Liga lobt den DFB für sein Vorgehen. Auch der 1. FC Köln, der in Person von Präsident Werner Spinner wissen ließ: “Ich begrüße den Schritt. Es war dringend an der Zeit, dass der DFB insbesondere seine Praxis der kollektiven Bestrafung von Fan-Fehlverhalten überdenkt.”

Unverbesserlich und blind waren alle Seiten lange genug

Die Vorfälle in Rostock beim DFB-Pokal-Spiel zwischen dem FC Hansa und Hertha BSC waren wohl der letzte, nötige Stein des Anstoßes. Spätestens am Montagabend war auch dem letzten Verbandsoberen in Frankfurt klar: Es kann so nicht weitergehen, andernfalls droht der Bundesliga-Start in unkontrollierbaren Ausschreitungen zu enden. Hat sich der DFB also dem radikalen Verhalten einiger Ultras gebeugt?

Nein, denn dieser Schritt war ohnehin längst überfällig. In den letzten Monaten schien eine Spirale aus Fehlverhalten der Fans einerseits und Strafen des DFB andererseits kaum aufzuhalten. Der DFB zeigte sich genauso unverbesserlich und blind für die Argumente der Fan-Seite wie die Anhängerschaft alles verteufelte, was in der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt gesagt und getan wurde. Das muss ein Ende haben – auf beiden Seiten.

Noch keine Lösung, aber eine Tür, die sich öffnet

Genauso, wie der DFB nun einen Schritt auf die Fans zugemacht hat, müssen die Fans diese ausgestreckte Hand ergreifen. Alle Seiten – auch die Klubs – stehen in der Pflicht, dass es ihnen ernst ist, offene und respektvolle Gespräche über die Zukunft der Fankultur in Deutschland zu führen. Neuerliche Proteste oder gar Ausschreitungen am Wochenende wären daher ebenso fehl am Platze wie ein DFB-Kontrollausschuss, der die Empfehlung seines Verbandes ignoriert.

Nach Jahren der Konfrontation besteht nun die Chance auf einen ehrlichen Dialog, wie er seit Jahren nicht mehr stattfand. Unversöhnliches Auftreten und weitere Provokationen, unbedachte Äußerungen oder neuerliche Strafen würden den Funken Hoffnung sofort wieder erlöschen. Deswegen sollten die Gespräche nicht nur bald aufgenommen, sondern vor allem ohne Bedingungen und auf Augenhöhe geführt werden. Die Ankündigung des DFB ist keinesfalls die Lösung aller Probleme, aber sie öffnet die Tür, die zu lange verschlossen geblieben war.

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