In der letzten Saison 2016/17 erzielte hinter Modeste der Japaner Osako mit sieben Saisontoren die zweitmeisten Treffer. Dahinter kam schon Milos Jojic auf vier Tore, die er aber allesamt in der Rückrunde erzielte. Das waren die einzigen drei Spieler, die auf mehr als drei Saisontore kamen. In der Saison 2015/16 waren es gar nur zwei Spieler: Modeste (15) und Zoller (6), der Rest machte drei oder weniger Tore. Das gleiche Muster auch im ersten Bundesliga-Jahr 2014/15 unter Stöger: Anthony Ujah (10) sowie Matthias Lehmann und Marcel Risse (je 5) waren die einzigen drei Spieler mit über drei Saisontoren.
Köln hat nicht nur ein Sturm-Problem
Nun ist Modeste nicht mehr da und der 1. FC Köln hat keinen Torjäger mehr in den Reihen. Das ist die bittere Erkenntnis des schlechtesten Saisonstarts in der Geschichte der Bundesliga. Die Spieler sind überfordert mit der Aufgabe, den Ball über die Linie zu drücken. Osako braucht viel zu viele Möglichkeiten für ein Tor. Guirassy war bislang keine echte Option, nun reihte auch er sich mit vergebenen Chancen nahtlos ein. Zoller sollte in Stuttgart die Kohlen aus dem Feuer holen, aber man darf nicht vergessen, dass der eigentliche Mittelstürmer in den letzten zwei Jahren in Stögers Augen nicht gut genug war, um eine ernsthafte Alternative im Sturmzentrum zu sein. Zoller spielte fast immer auf den Flügeln. Cordoba ist bekanntermaßen verletzt, Hoffnungsträger Claudio Pizarro noch nicht fit.
Ein zusätzliches Problem ist das seit Jahren harmlose Mittelfeld. Bittencourt und Jojic sind die einzigen Spieler, die sich Schüsse aus der zweiten Reihe zutrauen. Marcel Risse wäre der dritte im Bunde, der fehlt aber noch lange. Im Zentrum stehen Lehmann, Höger, Özcan oder auch der verletzte Hector für vieles, nur nicht für Torgefahr. Was zum Leidwesen der Geissböcke auch für Freistöße und Ecken gilt, die allzu oft allzu harmlos sind.
Wer kann die Verantwortung dauerhaft schultern?
Der Effzeh wollte die 25 Modeste-Tore auf mehrere Schultern verteilen. Das war und ist noch immer der Plan. Doch die vorhandenen Schultern hängen nach den vielen Fehlschüssen der letzten Wochen gewaltig durch. Peter Stöger muss hoffen, dass der berühmte Knoten bald platzt und die mentale Befreiung für eine generelle Befreiung vor dem gegnerischen Tor sorgt. Doch selbst dann, das ist zu befürchten, wird sich aus dem bestehenden Kader kein echter Torjäger herauskristallisieren. Denn dafür, das ist zu befürchten, fehlt die Qualität.
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