Das ist eine einmalige Chance etwas Großes zu schaffen
Sie sind in beim FC das Urgestein der Mannschaft. Wenn wir über Tradition reden – was ist der Klub für Sie heute?
Wir sind noch immer ein sehr traditionsreicher Klub. Wir waren alle glücklich, als wir es im Mai nach Europa geschafft haben. Das hat nicht nur viele Leute in der Stadt nach 25 Jahren wieder glücklich gemacht. Ich glaube, es gab auch viele Leute in Europa, die gedacht haben: Ach guck mal, Köln, da war doch mal was. Der Klub hatte viele große Spiele, alleine wie oft das letzte Duell mit Belgrad thematisiert wurde. Es macht stolz, dass wir diese Tradition fortführen dürfen, es ist aber auch eine große Verpflichtung. Jeder Spieler sollte sich täglich vor Augen führen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, für diesen Verein spielen zu dürfen.
Wie sehr ärgert Sie da umso mehr die jetzige Situation des FC?
Unsere Situation ärgert mich extrem und bereitet mir mehr als nur schlaflose Nächte. Man hinterfragt sich täglich: Was kann man ändern? An welcher Stellschraube muss gedreht werden, damit das Blatt sich wendet? Es geht ja nicht nur um Europa. Wir sind vor fünf Monaten durch die Stadt getragen worden und liegen heute mit zwei Punkten am Tabellenende. Aber es sollte allen klar sein, egal, wie schwer es wird: Wir kommen da unten raus. Das geht nur gemeinsam. Ich bin überzeugt, das ist eine einmalige Chance etwas Großes zu schaffen fernab der Europa-Euphorie. Wir können das im Kollektiv erreichen. Da spielen unsere Fans und das Umfeld eine sehr wichtige Rolle.
Ich habe keine Resignation gespürt
Das klang am Sonntag gegen Hoffenheim aber anders. Viele Fans wirkten, als hätten sie schon resigniert. Ist das nicht noch gefährlicher aus aus dem Stadion gepfiffen zu werden?
Ich habe keine Resignation gespürt. Ich habe große Enttäuschung erlebt, die auch völlig gerechtfertigt war. Uns wurden im letzten Heimspiel klar unsere Grenzen aufgezeigt. Wir haben schlecht gespielt und verdient verloren.
Der Abwärtstrend hat ja schon im Sommer begonnen. Was ist schiefgelaufen in den letzten Monaten?
Man muss vorsichtig sein. Ich kann mich erinnern, dass wir in den letzten Jahren für Dinge gefeiert wurden, die selbstverständlich sind. Wir haben auf Schalke auswärts gewonnen und die verletzten Spieler haben bei Leo Bittencourt zuhause Pizza gegessen, das Spiel geguckt und gefeiert. Da hat man fast so getan, als seien wir die einzige Mannschaft, die sich abseits des Platzes trifft und Spaß hat. Was ich damit sagen will: Die Situation war weniger außergewöhnlich, wie sie dargestellt wurde. Genauso ist jetzt nicht alles so schlecht, wie es aussieht.
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