Der Effzeh bejubelt den Sieg über den FC Arsenal. (Foto: Mika Volkmann)

Das Bekenntnis zu Stöger: Spieler packen Peitsche aus

[nextpage title=”Horn und Horn überwinden den Schmerz”]

Der 1. FC Köln gewinnt mit dem letzten Aufgebot gegen den FC Arsenal. Eine Sensation in jeder Hinsicht und ein klares Bekenntnis der Spieler zu ihrem Trainer. Peter Stöger mag bei den FC-Bossen unter Beobachtung stehen. Doch die Profis gaben eine deutliche Handlungsempfehlung ab.

Köln – Auch nach dem 1:0 des 1. FC Köln in der Europa League bleibt es dabei, dass die Geissböcke von Spiel zu Spiel schauen müssen. Denn eines ist klar: Der Sieg über den AFC mag die Kölner zwar auf den Sprung in die nächste Runde auf europäischer Bühne gebracht haben. In der Bundesliga dagegen muss der Effzeh die Wende erst noch schaffen.

Wir sind 95 Minuten ans Limit gegangen

Entsprechend angespannt bleibt die Lage auch für Trainer Peter Stöger. Der Österreicher wirkte nach dem Sieg über Arsenal ähnlich kaputt wie seine Spieler. Die 90 Minuten plus fast fünf Minuten Nachspielzeit am Donnerstagabend in Müngersdorf waren ein physischer und psychischer Kraftakt. “Was für eine Kampfleistung!”, staunte Jannes Horn hinterher. “Wir sind heute 95 Minuten ans Limit gegangen. Das hat jeder auf den Rängen gesehen. Das hat richtig Spaß gemacht.”

Horn selbst war über die Schmerzgrenze hinaus gegangen. Er war mit seinem Namensvetter Timo bei einer Rettungsaktion gegen Olivier Giroud zusammengerasselt. Beide Horns lagen plötzlich am Boden, der FC hatte schon dreimal gewechselt. Während sich Timo trotz Knieschmerzen schnell wieder berappelte, sah es bei Jannes nicht gut aus. Die Sanitäter mit Trage kamen schon auf den Platz. Es sah alles danach aus, als könne der 20-Jährige nicht weitermachen. Doch Horn biss auf die Zähne, lief über den Schmerz, hatte zwei lange Schnittwunden an den Schienbeinen und Prellungen abbekommen. Aber er hielt durch.

Das hat uns in den letzten Wochen gefehlt

“Wir haben aufopferungsvoll gekämpft, uns in alles reingeworfen”, sagte Keeper Timo Horn nach der Partie. “Das hat uns in den letzten Wochen vielleicht ein bisschen gefehlt. Über den Schweinehund drüber zu gehen, den letzten Schritt zu machen, obwohl man eigentlich nicht mehr kann. Großes Kompliment an die Mannschaft.” Plötzlich ist wieder so etwas da wie eine Mini-Euphorie. Ein Fünkchen Selbstbewusstsein ist zurückgekehrt. Die Sensation gibt die dringend benötigte Energie vor dem so wichtigen Bundesligaduell am Sonntag daheim gegen Hertha BSC.

[nextpage title=”Köln will nicht nur eine Pokal-Mannschaft sein”]

Wir müssen alle die Zügel anziehen

In den vergangenen Tagen hatten die FC-Bosse mehrfach getagt. Alleine, mit Trainer Peter Stöger, mit dem Mannschaftsrat. Immer stand die Frage im Zentrum: Wie geht es weiter mit dem FC? Wie geht es weiter mit der Mannschaft und ihrem Trainer? Diese Woche hätte schon zur Schicksalswoche werden können für den Österreicher. Der Sieg über den FC Arsenal hat ihm Luft verschafft. Und vor allem hat er gezeigt, worin nicht das Problem liegt: im Verhältnis zwischen Spielern und Trainer.

Das war zwar schon vorher klar gewesen. Denn daran hatte es auch in den letzten Wochen nicht gelegen. Doch am Donnerstag zerrissen sich die FC-Profis auch für ihren Trainer. Timo Horn hatte vor der Partie einen “anderen Zug” gefordert. Nach dem 1:0 gegen Arsenal erklärte er, was er gemeint hatte: “Das wurde ja auf den Trainer bezogen. Ich habe aber nicht den Trainer alleine gemeint, sondern uns alle, auch die Führungsspieler. Niemand will absteigen, niemand will Zweite Liga spielen. Wir müssen alle die Zügel anziehen. Mir geht es um den FC, um den Verein. Da hilft eben nicht immer nur Zuckerbrot.”

Wir sind eben ein echte Pokalmannschaft

Die Profis packten am Donnerstag die Peitsche selbst aus, trieben sich zum Sieg und ließen sich gleichzeitig von den Fans treiben. So sendeten die Spieler ein Signal an die ganze Mannschaft, an die Anhänger, aber auch an die Vereinsbosse genauso wie an ihren Trainer Stöger. Der freute sich hinterher, mit seinem Team einen Coup gelandet zu haben, der beweist: Eigentlich können es die Spieler unter Stöger doch. “Es wäre wichtig, wenn es uns ein positives Gefühl geben würde.” Allerdings weiß Stöger auch, dass die Siege im DFB-Pokal in Berlin und in Europa gegen Borisov schon zweimal diese Hoffnung ausgelöst hatten, die dann aber enttäuscht wurde. “Wir konnten es bislang nicht in der Liga umsetzen”, sagte Stöger. Dann war ihm schon wieder zu scherzen zumute. “Wir sind eben ein echte Pokalmannschaft.”

In jedem Fall bescherte sein Team dem Effzeh einen denkwürdigen Abend und das Gefühl, die kölschen Farben auf internationaler Bühne würdig vertreten zu haben. Auch und vor allem, weil der Gegner Arsenal hieß. “Arsene Wenger ist einer meiner Lieblingstrainer und Arsenal ein richtig geiler, interessanter Klub”, schwärmte Stöger hinterher. “Es macht Spaß, dass wir heute mit Herzblut gewonnen haben. Das tut uns richtig gut. Das freut mich. Und irgendwann einmal in ein paar Jahren wird man sich denken: Wir haben mit Köln den FC Arsenal geschlagen.”

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