Hennes Weisweiler holt mit dem 1. FC Köln in der Saison 1977/78 das Double.

Weisweiler und Schiedsrichter mit Fehlern – Köln wankt

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Vor 40 Jahren nahm der 1. FC Köln den weiten Anlauf, um die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zu spielen. Die Saison 1977/78 mit dem Double-Gewinn aus Meisterschaft und DFB-Pokal ist für viele FC-Fans unvergessen. Der GEISSBLOG.KOELN lässt die gesamte Spielzeit in einer Serie aufleben.

Köln – Durch den umkämpften Sieg gegen Kaiserslautern hat der 1. FC Köln die Tabellenführung in der Bundesliga gefestigt. Nach der Länderspielpause und dem siegreichen Achtelfinale im DFB-Pokal gegen den KSC, fordert jedoch schon die nächste Überraschungsmannschaft den Effzeh. Die Domstädter müssen nach Stuttgart reisen. Und die Partie gegen de VfB wird für Köln regelrecht zum Alptraum.

Stuttgart als schwieriger Gegner

Die Schwaben waren zwar gerade erst wieder in die Bundesliga aufgestiegen, dennoch spielten sie eine starke Saison – in Reichweite zur Spitzengruppe. Nach turbulenten Jahren hatte der neue Präsident, Gerhard Mayer-Vorfelder, den Verein wieder nach oben geführt. Auch mit der Verpflichtung von Trainer Jürgen Sundermann bewies der VfB ein gutes Händchen. In Köln war der Coach freilich kein Unbekannter.

Als Spieler war Sundermann lange für Viktoria am Ball. Zudem hatte er seinen Trainerschein unter keinem geringeren als FC-Coach Hennes Weisweiler gemacht. Der Übungsleiter des VfB machte Spieler wie die Förster-Brüder, Dieter Hoeneß oder Hansi Müller zu wichtigen Stützen – und Stuttgart zu einer ernstzunehmenden Mannschaft. Das muss der Effzeh am 16. Spieltag am eigenen Leib erfahren.

Die Schwaben übernehmen früh die Kontrolle

Zu Beginn der Partie zeigt Weisweilers Mannschaft zwar, dass man als Tabellenführer das Heft in die Hand nehmen will, gefährliche Torchancen kann sich der Effzeh aber nicht herausspielen. Auch, weil Heinz Flohe, in den letzten Wochen noch Dreh- und Angelpunkt bei den Geissböcken, von Stuttgarts Erwin Hadewicz weitestgehend aus dem Spiel genommen wird. Zu allem Überfluss übernehmen die Schwaben nach und nach die Spielkontrolle.

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Köln erst unglücklich, dann überrumpelt

Es dauert bis zur 27. Minute, ehe der VfB in Führung geht – das allerdings ziemlich glücklich. Nach einem Schuss von Walter Kelsch springt der Ball an den Rücken von Kölns Roland Gerber, und von da für Toni Schumacher unhaltbar ins Tor. Nur fünf Minuten später legt Stuttgart nacht. Nach einem Zweikampf zwischen Dieter Prestin und Markus Elmer, führen die Schwaben einfach einen Freistoß aus, obwohl der Linienrichter das Foul andersherum signalisiert hat. Der Ball landet bei Hansi Müller, der den Ball artistisch zum 2:0 einnetzt.

Das hat gesessen. Zwei bittere Gegentore. Das Spiel scheint schon früh entschieden. Die Kölner haben sich von dem Doppelschlag noch nicht richtig erholt, da klingelt es erneut im Kasten. In der 32. Minute macht Dieter Hoeneß mit seinem Treffer zum 3:0 den Deckel drauf. Der Effzeh ist geschlagen. Auch in der zweiten Hälfte kommen die Geissböcke nicht mehr zurück – auch aufgrund zweifelhafter Schiedsrichter-Entscheidungen. Ein Tor von Gerd Strack gibt der Referee nicht, ebenso wenig einen Elfmeter nach klarem Foul an Müller.

Weisweiler räumt Fehler ein

Nach dem Spiel gibt sich Weisweiler eine Mitschuld an der überraschenden und ebenso bitteren Niederlage. Er beklagt, dass er besser Herbert Zimmermann gegen Hansi Müller gestellt hätte, anstelle von Harald Konopka. Der Routinier war nach seiner Zwangspause noch nicht wieder ganz der Alte und hatte im Zweikampf oft das Nachsehen gegen den schnellen Stuttgarter Angreifer.

Auch die Personalie Heinz Simmet stand nach dem Spiel zur Debatte. Weisweiler war unzufrieden mit seinem Mittelfeldspieler. Gegen Stuttgart hatte er zur Halbzeit Bernd Cullmann für Simmet gebracht, der seine Sache ausgesprochen gut machte. Nach der Niederlage legte sich der Köln-Trainer auf Cullmann als neuen Stammspieler auf der 6er-Position fest.

Der FC büßt seinen Vorsprung ein

Durch die Niederlage haben die Kölner ihr Punktepolster leichtfertig verspielt. Borussia Mönchengladbach ist nun auf Augenhöhe, wenn auch mit dem schlechteren Torverhältnis. Um den Rivalen auf Distanz zu halten, wollen die Kölner im letzten Spiel der Hinrunde gegen St. Pauli gewinnen – und die Herbstmeisterschaft klarmachen. Doch davon erzählt die nächste Episode der Double-Serie beim GEISSBLOG.KOELN. Sie erscheint am 3. Dezember 2017.


Ab sofort berichtet der GEISSBLOG.KOELN chronologisch zu allen Spieltagen der Saison 1977/78 über die damaligen Spiele und Geschehnisse rund um den Effzeh. Die Serie entsteht in Kooperation mit der “Edition Steffan” und dem Buch “Das Double”.

Teil 1: Müllers Rekord! Wie die Double-Saison ihren Anfang nahm
Teil 2: Auch die Bayern bezwungen! Köln stürmt auf Platz eins
Teil 3: Paradox! Kantersieg als Start in die Krise
Teil 4: Der September-Blues beginnt im Saarland
Teil 5: Wie Tabellenführer Schalke den FC in die Krise stürzt
Teil 6: Auch beim HSV gelingt die Trendwende nicht
Teil 7: Der BVB als Aufbauhelfer – doch Weisweilers Aus droht
Teil 8: In Gladbach platzt der Knoten
Teil 9: Köln klettert und ein Japaner überrascht
Teil 10: Wie der Tünn den FC im Spiel hielt
Teil 11: Wie Heinz Flohe die Löwen schwindelig spielt
Teil 12: Flohes Traumtor reicht nicht zum Sieg

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