Lukas Podolski. (Foto: Mika Volkmann)
Alle Abstiege des Effzeh: Traurige Historie mit Parallelen
Drei weitere Abstiege und viele Parallelen
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2003/04: Es ging noch schlechter
Traurig, aber wahr: In der Bundesliga-Saison 2003/04 gab der 1. FC Köln, der eben erst wieder aufgestiegen war, ein noch schlechteres Bild ab. Von Beginn an stand der Effzeh unten drin. Friedhelm Funkel wurde bereits nach einer 0:2-Niederlage am 10. Spieltag bei Eintracht Frankfurt entlassen. Bis dahin konnte Köln lediglich zwei Spiele gewinnen. Jos Luhukay übernahm zunächst, danach folgte der Schweizer Marcel Koller. An der desaströsen Saison änderte sich jedoch nichts mehr. Auswärts legte man die schlechteste Bilanz überhaupt hin, erreichte drei Unentschieden und verlor die restlichen 14 Spiele allesamt. Mit nur 23 Zählern holten die Geissböcke die schlechteste Punkteausbeute der Klubhistorie und stiegen abgeschlagen ab. Das einzig Positive an dieser Saison und das wohl ewige Vermächtnis Kollers, der nach der Saison gehen musste: Er entdeckte einen gewissen Lukas Podolski und verhalf ihm zum Sprung in die Bundesliga.
2005/06: Die Hinrunde ist nicht zu korrigieren
Nach Kollers Abgang übernahm Huub Stevens die Geissböcke und führte sie sofort wieder zurück in Liga eins. Doch der Holländer blieb nicht, verabschiedete sich nach dem Erfolg aus familiären Gründen sofort wieder vom Geißbockheim. Mit Uwe Rapolder übernahm in der Spielzeit 2005/06 ein junger Trainer die Aufstiegsmannschaft und weckte große Hoffnungen. Legendär wurde später ein Spruch von Udo Lattek im damaligen DSF-Doppelpass, als Rapolder – gerade erst in Köln eingestiegen – zu Gast war: “Keine Sorge, Uwe, das halbe Jahr in Köln geht schnell vorbei.” Lattek behielt Recht. Der FC verlor nach zwei Siegen zum Auftakt so gut wie alles und spielte mit zwölf Punkten die bis dahin schlechteste Hinrunde der Vereinsgeschichte. Trainer Rapolder wurde entlassen, der sportliche Geschäftsführer Andreas Rettig trat zurück und als Nachfolger wurde Michael Meier geholt. Als Trainer kam erneut ein Schweizer, der später als Bergdoktor bezeichnete Hanspeter Latour sollte die Wende schaffen. Doch trotz einer ordentlichen Rückrunde gelang es dem Effzeh nicht mehr, die Abstiegsplätze zu verlassen. Mit 30 Punkten mussten die Domstädter zurück ins Unterhaus. Aus den einst so stolzen Geissböcke war eine Fahrstuhlmannschaft geworden: zu gut für die Zweite Liga, zu schlecht für die Bundesliga.
Saison 2011/12: Poldis Tore retten den FC nicht
Es folgte eine Zeit der trügerischen Stabilität. Christoph Daum kehrte zurück, führte Köln zurück in die Bundesliga, lief dann aber bald davon und überließ Zvonimir Soldo die Geschicke. Doch wäre Frank Schaefer nicht gewesen, wäre der FC schon in der Saison 2010/11 wieder abgestiegen. Erst der Nachwuchscoach und am Saisonende interimsweise Sportchef Volker Finke retteten den FC vor dem neuerlichen Absturz. Der erfolgte dann aber ein Jahr später – auf die wohl unnötigste Art und Weise. Mit dem norwegischen Trainer Stale Solbakken sollte alles besser werden, doch dessen Taktik und Personalpolitik (nahm Podolski die Kapitänsbinde weg) erwiesen sich von Beginn an als großer Streitpunkt. Lange hielt sich der Effzeh im unteren Mittelfeld der Tabelle. Einen Machtkampf zwischen Solbakken und Finke gewann überraschend der Trainer. Doch auch der musste schließlich gehen, am 30. Spieltag nach einer 0:4-Niederlage in Mainz. Köln stand inzwischen auf einem Abstiegsplatz, obwohl nach 25 Spieltagen mit 28 Punkten alles nach dem Klassenerhalt ausgesehen hatte. Aus den letzten neun Saisonspielen holte Köln aber nur jämmerliche zwei Punkte. Als 17. ging es am Ende doch verdient wieder runter. Es war die Saison, in der Köln nicht nur den Trainer, den Sportchef und den sportlichen Wettkampf verlor, sondern beinahe auch seine Zukunft. Wolfgang Overath hatte als Präsident hingeschmissen, Werner Spinner kurz vor Saisonende als neuer Präsident gewählt. Dessen erstes Erlebnis als neuer FC-Boss war die schwarze Wand in der Südkurve, der Abstieg mit 30 Punkten und der Abschied von Lukas Podolski als letztes Gesicht eines hoffnungslos zerstrittenen Teams. Der FC brauchte eine Generalüberholung.
2017/18: Ist der Abstieg noch zu verhindern?
Diese gelang bekanntlich bravurös dank Alexander Wehrle, Jörg Jakobs und später Jörg Schmadtke und Peter Stöger. Doch in der Saison 2017/18 wiederholte sich, was viele kaum für möglich gehalten hatten: ein Machtkampf zwischen Sportchef und Trainer, den – wie schon 2012 Solbakken gegen Finke – der Trainer gewann, um dann doch nur wenige Wochen später ebenfalls entlassen zu werden. Auch, weil der FC die schlechteste Hinrunde der Vereinsgeschichte von 2005 (zwölf Punkte) noch einmal unterbot und mit gerade einmal sechs Punkten in die Winterpause einlief. Die Spielzeit 17/18 läuft freilich noch, doch für den Klassenerhalt müsste der Effzeh in der Rückrunde wohl mindestens 25 Punkte holen. Zur Erinnerung: In der vergangenen Saison, die nach Europa führte, holte Köln in einer überragenden Hinrunde 26 Punkte. Trotzdem ist der Abstieg mit neun Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz zumindest noch theoretisch vermeidbar. Sollte dies unter Trainer Stefan Ruthenbeck nicht gelingen, stünde der sechste Abstieg des 1. FC Köln in den Geschichtsbüchern – ein weiteres trauriges Kapitel in der FC-Historie und vor einem halben Jahr wohl nicht im Ansatz vorstellbar.
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