Armin Veh noch als Trainer im Duell mit Peter Stöger. (Foto: imago/vdLaage)

Erste Aufgabe: Armin Veh muss das Trainerchaos ordnen

[nextpage title=”Vehs Königsaufgabe ist die Trainerfrage”]

Am Montagmittag ist es soweit. Dann wird Armin Veh beim 1. FC Köln vorgestellt. Der neue Geschäftsführer Sport nimmt ab der kommenden Woche seine Arbeit am Geißbockheim auf und bezieht das Büro, das vor sechs Wochen Jörg Schmadtke verwaist zurückgelassen hatte. In diesem Räumlichkeiten wird es direkt zur Sache gehen.

Köln – Eines dürfte sicher sein: Armin Veh wird schnell spüren, in welchem Zustand sich der 1. FC Köln wirklich befindet. Baustellen noch und nöcher, nicht nur sportlich, sondern auch auf politischer, personeller, kommunikativer und wirtschaftlicher Ebene. Manchmal, wie im letzteren Fall der Finanzen, nur im Detail, wobei das große Ganze auf einem stabilen Fundament steht. In den meisten Fällen aber ergeben nicht nur viele kleine Baustellen eine große, sondern mehrere große Baustellen einen Trümmerhaufen.

Trainer-Organigramm wurde komplett ausgehöhlt

Insbesondere wird sich Veh einem der größten Trümmerhaufen der letzten Monate widmen müssen: der Trainerfrage. Doch nicht nur bei den Profis, sondern gleich in drei weiteren Mannschaften. Was hatten sich die FC-Bosse nicht auf die Schultern geklopft im Sommer! Peter Stöger, der Rekordtrainer der Geissböcke! Patrick Helmes, Newcomer und mit der U21 gerade erst dank einer bärenstarken Rückrunde in der Regionalliga im oberen Mittelfeld gelandet! Dazu zwei Neuverpflichtungen: mit Stefan Ruthenbeck ein ehemaliger Zweitliga-Trainer für die U19, dazu mit André Pawlak ein hochinteressanter Mann, der eigentlich im Herrenbereich nach Höherem hätte streben können, für die U17. Wow, eine Trainergilde, die viel versprach und noch mehr halten sollte.

Übrig geblieben ist davon: nichts. Ausgehöhlt, verschoben, mit Übergangslösungen überfrachtet, teilweise zwangsläufig, teilweise tragisch, teilweise bedauernswert – von der U17 bis zu den Profis hat sich das Trainer-Organigramm der Geissböcke in den letzten Wochen dramatisch verschoben. Von den schönen Planspielen des Sommers ist nichts mehr zu sehen. Armin Veh wird diese Baustelle in kürzester Zeit anpacken müssen.

Die Profi-Mannschaft

Peter Stöger und Manfred Schmid galten auch für diese Saison als das Erfolgs-Duo schlechthin beim FC. Inzwischen haben sich die beiden Österreicher vom Geißbockheim verabschiedet. Armin Veh muss zur Rückrunde einen neuen Trainer präsentieren. Entweder als Übergangslösung bis zum Saisonende oder als Perspektivlösung, egal, ob im kommenden Sommer der Abstieg ansteht oder nicht. Dabei soll ihm auch Frank Aehlig helfen, Vehs ehemaliger Vertrauter beim VfL Wolfsburg, der aktuell für RB Leipzig arbeitet. Am Montag will sich der 1. FC Köln auch zur Frage des Sportdirektors äußern, der künftig als rechte Hand des Sportchefs Veh agieren soll. Ihre erste Aufgabe wird es sein, ein neues Trainerteam zu finden – inklusive eines Athletiktrainers und Rehacoaches. Denn bekanntlich sind Benny Kugel und Marcel Abanoz aktuell freigestellt.

[nextpage title=”So komplex ist die Trainersituation beim FC”]

Die U21 mit André Pawlak

Die Regionalliga-Truppe der Geissböcke hat das wahrhaft Schlimmste bereits hinter sich: den tragischen Tod von Co-Trainer Uwe Fecht. Fecht und Chefcoach Patrick Helmes hatten die Jung-Geissböcke in der vergangenen Saison erfolgreich gemacht, zum Saisonstart aber Probleme bekommen. Dann verstarb Fecht in der Folge eines Herzinfarkt und nichts war mehr, wie es vorher war. Helmes sah sich nicht mehr im Stande, die U21 zu trainieren. Daniel Meyer übernahm für ein Spiel, ehe André Pawlak von der U17 zum Regionalliga-Coach befördert wurde. Helmes, der eigentlich in der nächsten Saison seinen Fußballlehrer machen möchte, zog sich zunächst zurück, ehe er nun für ein halbes Jahr nach Erfurt wechselte, um dort als Co-Trainer auf andere Gedanken zu kommen. Auch Pawlak hätte interimsweise die Profis übernehmen können. Dem Vernehmen nach hätte man ihm intern sogar die Chefcoach-Rolle längerfristig zugetraut – jedoch wollten die FC-Bosse zunächst Pawlak bei der U21 belassen, wo er eine am Boden liegende Truppe in kürzester Zeit wieder konkurrenzfähig gemacht hat.

Die U19 mit Stefan Ruthenbeck

Er kam im Sommer als Hoffnungsträger anstelle des langjährigen U19-Coaches Boris Schommers: Stefan Ruthenbeck übernahm mit Zweitliga-Erfahrung bei Aalen und Fürth die Kölner A-Junioren. Die Hinrunde mit 21 Punkten aus 13 Spielen verlief anständig, aber noch nicht perfekt. Zwar stellen die Geissböcke die zweibeste Abwehr der Staffel West und verloren nur zwei Spiele. Doch zu viele Partien endeten Unentschieden (sechs), weshalb die Geissböcke nur auf Rang sechs liegen. Dennoch zeigte man sich beim FC mit Ruthenbeck zufrieden und machte den 45-Jährigen vor einer Woche zum Interimscoach der Profis. In gleicher Funktion übernimmt nun zunächst NLZ-Leiter Daniel Meyer schon zum zweiten Mal in dieser Saison eine FC-Mannschaft, nach der U21 nun die U19, ehe Ruthenbeck dann wohl im Januar wieder übernehmen wird. Das Hin und Her hat damit aber noch kein Ende genommen.

Die U17 zwischen Daun und Pawlak

Die größten Veränderungen musste bislang die U17 durchmachen. Bis zum Sommer trainierte Markus Daun die B-Junioren. Dann hörte Daun auf, um beim DFB seinen Fußballlehrer zu absolvieren. Stattdessen holte der FC André Pawlak, wissend, dass Daun in einem Jahr zurückkehren würde, um die U17 wieder zu übernehmen, wenn Pawlak 2018 dann Helmes als U21-Coach hätte beerben sollen. Das funktionierte alles überhaupt nicht. Stattdessen übernahm Pawlak die U21 bereits im Herbst 2017, und Daun, der eigentlich für die komplette Saison freigestellt werden sollte, kehrte auf den Trainerstuhl der U17 zurück. Nur wenige Wochen später zog ihn Profi-Interimscoach Ruthenbeck als weiteren Co-Trainer zur ersten Mannschaft hoch, während Co-Trainer Lukas Kraus interimsweise aufrückte und für Daun übernahm. Nach aktuellem Plan soll Daun wieder in die U17 zurückkehren, sobald ein neuer FC-Chefcoach für die Profis gefunden wurde.

Rotation rückwärts mit neuem Coach

Die Rotationen mit Stefan Ruthenbeck und seinen Co-Trainer Markus Daun und Kevin McKenna werden wohl nicht für lange Dauer sein und wieder zurückgeschraubt. Alles hängt am Ende von Armin Veh ab, der die Trainersituation bei den Geissböcken neu bewerten muss. Welcher Trainer wird im Winter der Richtige für die Profis sein? Was wird dann aus Ruthenbeck, McKenna und Daun? Wie wird das neue Trainerteam der Geissböcke aussehen? Wer werden die Assistenten? Und wie stabil werden dann die neuen Trainerkonstellationen sein? Armin Veh wird am Montag dazu einige Fragen beantworten müssen. Auch, wie der ehemalige Bundesliga-Trainer diese Konstellation bewertet und welches Profil er für seinen neuen starken Mann auf der Erstliga-Trainerbank sieht.

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