Hansdampf in allen Gassen beim FC: Alexander Wehrle. (Foto: Mika Volkmann)

Flickenteppich: Der FC ist nur noch eine Übergangslösung

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Kein Geschäftsführer Sport, kein Trainer, keine Athletik- und Reha-Coaches, kaum mehr gesunde Spieler, dazu ein schwindender Rückhalt für das Präsidium: Der 1. FC Köln ist ein halbes Jahr nach dem größten Erfolg der letzten 25 Jahre nur noch ein Verein mit Übergangslösungen. 

Köln – Natürlich haben die Geissböcke noch immer eine sportliche Leitung: Jörg Jakobs. Doch der Vertrag des Sportdirektors, der in der Öffentlichkeit nicht auftreten möchte, läuft im Sommer aus. Seine Zukunft ist ungewiss, weil sich – wer hätte es ahnen können? – die Führungsgremien nicht einig sind, wie es mit der ehemaligen rechten Hand von Jörg Schmadtke weitergehen soll. Seine Zukunft hängt wohl am neuen Sportchef.

Kein Vertrauen in Kugel und Abanoz

Auf der Trainerposition ist Stefan Ruthenbeck der Erwählte für genau zweieinhalb Wochen und fünf Pflichtspiele. Der Interimscoach, der eigentlich die U19 trainiert und nun bis Weihnachten bei den Profis einspringt, übernimmt die Bürde für drei Bundesliga-Spiele und zwei Spiele in Pokalwettbewerben, in denen es heißt: Tod oder Gladiolen. Sein Co-Trainer aus der U19, Kevin McKenna, ist auch mit dabei. Dazu als Verstärkung der eigentliche U17-Coach Markus Daun.

Weil der 1. FC Köln aktuell offenbar kein Vertrauen mehr in Benny Kugel und Marcel Abanoz hat, wurden die beiden Athletik- und Reha-Trainer bis auf weiteres von ihren Aufgaben entbunden. Sie haben bis zum Jahresende frei, bis ein neuer Sportgeschäftsführer und ein neuer Trainer über ihre Zukunft entscheiden sollen. Bis dahin übernehmen die U21- und U19-Athletikcoaches Max Weuthen und Dennis Morschel ihre Aufgaben und betreuen dabei auch die Verletzten, über deren Fitness- und Gesundheitsstände sie sich erst informieren müssen. Ideale Arbeit auf dem Trainingsplatz sieht anders aus.

Elf Verletzte passen ins Bild

Da hilft es auch nicht, dass die Profi-Mannschaft derweil nur noch aus einem wild zusammengewürfelten Haufen aus Profis, U21- und U19-Spielern besteht. Der Grund ist so einfach wie bekannt: Die inzwischen elf Verletzten (Bisseck, Bittencourt, Cordoba, Hector, Heintz, Höger, Maroh, Meré, Queiros, Risse, Zoller) müssen schließlich irgendwie aufgefangen werden. Ein sportlicher Flickenteppich, der allerdings bestens zur Gesamtsituation beim Effzeh passt.

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Widerstand gegen Kandidat Beiersdorfer

Im Restaurant am Geißbockheim gibt es dieser Tage kein anderes Gesprächsthema: Wie konnte der 1. FC Köln von einer starken Position heraus im Sommer nur derart abschmieren? Jörg Schmadtke – weg. Peter Stöger – weg. Der sportliche Erfolg – weg. Die Mannschaft – am Boden. Das Präsidium – angeschlagen. Der verbliebene Geschäftsführer Alexander Wehrle – als Hansdampf in allen Gassen überfordert.

Das beste Beispiel? Jetzt soll also Dietmar Beiersdorfer der neue Favorit auf den Posten des Sport-Geschäftsführers sein. Erst traf sich Wehrle mit ihm laut “kicker” am vergangenen Freitag in Düsseldorf, anschließend saß auch Mitgliederrat Stefan Müller-Römer in Köln am Heumarkt mit dem ehemaligen HSV-Boss zusammen. Angetrieben werden diese Gespräche von einem völlig verängstigten Präsidium, das fürchtet, dass dem Klub nach der Heldt-Blamage die Felle davonschwimmen.

Panikreaktion würde wilde Proteste auslösen

Dass man sich deswegen ausgerechnet auf den in Hamburg krachend gescheiterten Beiersdorfer stürzt, ist bezeichnend. Gehen den FC-Bossen die Ideen aus? Folgt nach der Heldt-Absage nun doch eine Panikreaktion, um überhaupt wieder einen neuen Sportchef zu finden? Aus Fan-Kreisen ist bereits zu hören, dass eine Beiersdorfer-Installation für heftige Proteste sorgen würde. Aber auch aus den entscheidenden Gremien gibt es nach GBK-Informationen bereits Widerstand gegen den Kandidaten. Eine einstimmige Entscheidung würde es sicher nicht werden – doch es scheint, als ob die Front gegen Beiersdorfer sich längst formiert hat und die Bosse davon wieder abbringen könnte.

Wer es am Ende werden wird, ist noch längst nicht klar. Wehrle sprach zwar von mehreren Kandidaten und man sei in der “Endphase” der Gespräche. Doch nach dem öffentlichen Heldt-Debakel und dem Nachtreten von Spinner und Wehrle auf der Pressekonferenz am Sonntag dürften sich andere Kandidaten nun überlegen, was ihnen blühen könnte, sollten auch deren Gespräche an die Öffentlichkeit gelangen. So befindet sich der FC in einem gefährlichen Schwebezustand, gleicht einer einzigen Übergangslösung in allen Bereichen. Doch gerade jetzt müssten die Verantwortlichen Geduld beweisen. Es gilt, die richtigen Entscheidungen zu treffen – egal, wie lange es dauert.

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