Stefan Ruthenbeck mit seinem Co-Trainer Markus Daun. (Foto: GBK)

Ruthenbeck testet Talente und baut das Trainerteam um

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Er kam über die Feuerwehrzufahrt zum Franz-Kremer-Stadion: Stefan Ruthenbeck, der Feuerwehrmann. Zusammen mit den Co-Trainer Markus Daun und Kevin McKenna soll der 45-Jährige frischen Wind beim 1. FC Köln reinbringen. Darüber hinaus nimmt er weitere Veränderungen am Trainerteam vor.

Köln – Am Mittwoch kontaktierte Jörg Jakobs den U19-Coach der Geissböcke. Würde er interimsweise übernehmen, sollte man sich von Peter Stöger trennen? Ruthenbeck sagte Ja. Schließlich hat er in Aalen und Fürth schon Zweitliga-Erfahrung gesammelt.

Natürlich ist so etwas nicht glücklich

Als am Freitag die Entscheidung fiel, dass Stöger gehen würde, war auch für Ruthenbeck alles klar. Am nächsten Morgen informierte er seine U19 über die mögliche Veränderung – ein erster Fehler, der ihm tags drauf gleich Kritik vom Präsidenten einbrachte. “Natürlich ist so etwas nicht glücklich”, sagte Präsident Werner Spinner am Sonntag auf der Pressekonferenz. Ruthenbeck hätte sich sicherlich einen besseren Start gewünscht und kündigte an, sich mit Peter Stöger in Verbindung setzen zu wollen, um dieses Missverständnis noch aus dem Weg zu räumen.

Dafür ging der 45-Jährige gleich mit Elan an die Sache. Am Sonntag stand er mit gerade einmal fünf (!) Ersatzspielern der Profis (Nartey, Handwerker, Clemens, Klünter, Pizarro) auf dem Platz, hinzu kam U19-Talent Calvin Brackelmann. Am Montagmorgen  waren es dann auch die restlichen Profis. Zumindest die noch fitten. Zusätzlich beorderte Ruthenbeck die U21-Talente Chris Führich und Anas Ouahim ins Training. Lautstark bei den Übungen, positiv in der Ansprache, fordernd in der Qualität: Ein anderer Ton schallte über den Trainingsplatz als unter dem ruhigen Stöger, aber ob mit der erhofften Wirkung, wird man erst am Donnerstag sehen.

Von den A-Junioren in die Europa League

Dann steht das erste Pflichtspiel für den Neuen an. Und was für eines! Roter Stern Belgrad, Hexenkessel in Serbien, Europa League: Von der A-Junioren-Bundesliga ins entscheidende Gruppenspiel auf europäischer Bühne für den Effzeh – was für ein Aufstieg für den ehemalige Zweitliga-Coach. Zusammen mit seinem Team wird er also gleich auf die größtmögliche Probe gestellt, um nur drei Tage später das Abstiegsendspiel gegen den SC Freiburg zu bestreiten.

[nextpage title=”Nach Kugel auch Abanoz nicht mehr dabei”]

Für Ruthenbeck zählt nur Hopp oder Top

Die große Herausforderung: zwei Misserfolge gegen Belgrad und Freiburg, schon wäre Ruthenbeck wieder verbrannt und würde als gescheiterte Interimslösung ausgerechnet als nächstes zum FC Bayern München fahren. Sollte Ruthenbeck dagegen tatsächlich die Wende mit den Geissböcken gelingen, hätte der FC gegen den Rekordmeister nichts zu verlieren, im letzten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg die Chance auf eine Bestätigung des Aufwärtstrends und vorweihnachtlich die Möglichkeit, mit einem Erfolg im DFB-Pokal auf Schalke ins Viertelfinale einzuziehen.

Hopp oder Top, etwas anderes gibt es für Ruthenbeck und den Effzeh nicht mehr. Deswegen erwartet der Coach von den FC-Profis, dass sie sich wie solche verhalten, den neuen Trainer akzeptieren und die Veränderung auf diesem Posten als Chance nutzen. “Es ist Intensität gefragt – im Training, in den Spielen. Wir dürfen nicht brav sein, müssen mutig sein, aggressiv, dürfen nicht wie ne Maus vor der Schlange abwarten. Ich erwarte Initiative.”

Alle Trainerposten kommissarisch besetzt

Das will er selbst vorleben, bittet am Montag und Dienstag jeweils zweimal zum Training. Am Montagnachmittag will Ruthenbeck noch einmal mit den Spielern arbeiten, die am Samstagabend nicht zum Einsatz gekommen waren. Zudem will er Spieler aus der U21 und U19 hochziehen, um sie zu testen. Der Kader der Geissböcke ist auf ein Minimum geschrumpft, Ruthenbeck will sich einen Eindruck machen, wer von den Talenten ebenfalls helfen könnte.

Alle Planungen sind kurzfristig auf die fünf Pflichtspiele bis Weihnachten ausgelegt. Darüber hinaus denkt Ruthenbeck nicht. Ob er Chancen hat den Posten zu behalten, will er nicht sagen. “Ich mache mir noch null Gedanken. Es ist klar besprochen, dass wir in diesem Team mit Kevin McKenna und Markus Daun die Sache bis Weihnachten angehen. Was danach ist, wird man sehen. Aber Fakt ist: Es ist nur bis zum Winter angedacht. Punkt.”

Nach Kugel auch Abanoz nicht mehr dabei

Bis dahin aber wird sich im Trainerbereich der Geissböcke einiges verändern. Nach Atheltikcoach Yann-Benjamin Kugel ist zunächst auch Reha-Trainer Marcel Abanoz nicht mehr bei den Profis dabei. Ruthenbeck setzt auf sein von der U19 eingespieltes Trainerteam, hat die Athletiktrainer Max Weuthen und Dennis Morschel zu den Profis gezogen. Bemerkenswert: Am Montag übernahm Morschel die Betreuung der verletzten Dominique Heintz und Marco Höger. Dabei wäre gerade dieser Bereich noch für Abanoz möglich gewesen, schließlich kennt der Reha-Coach den Trainingsstand der Verletzten besser als jeder andere. Doch Ruthenbeck wollte auch hier offenbar ein Zeichen setzen, dass er alleine bis Weihnachten nun das Sagen hat.

Die Beförderung Ruthenbecks hat zur Folge, dass sich auch im Nachwuchs die Zuständigkeiten verändert haben. Bis Weihnachten übernimmt NLZ-Leiter Daniel Meyer die U19 von Ruthenbeck. Lukas Kraus, bisheriger Co-Trainer der U17 bei Markus Daun, rückt interimsweise auf die Cheftrainerposition auf. So sind kommissarisch zumindest wieder alle Trainerposten besetzt.

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