Die Geissböcke nach der 0:1-Niederlage beim FC Bayern. (Foto: imago/MiS)

Trainer und Spieler: Der Effzeh als Spekulationsobjekt

[nextpage title=”Der Leverage-Effekt beim 1. FC Köln”]

Wenn sich ein Fußballklub in einer besonderen Situation befindet, ranken sich um ihn automatisch diverse Gerüchte. Im Zeichen des Erfolgs genauso wie im Zeichen des Misserfolgs – Schuld daran ist nicht immer der Klub, sondern Interessenvertreter rund um einen Verein. So auch beim 1. FC Köln.

Köln – Bobby Wood wollte im Sommer 2017 nicht wirklich den Hamburger SV verlassen. Doch weil der 1. FC Köln einen neuen Stürmer suchte und über eine ganze Menge Geld verfügte, war der Angreifer bei den Geissböcken plötzlich im Gespräch, obwohl der Effzeh den Stürmer nie wirklich verpflichten wollte. Doch das Gerücht steigerte Woods Marktwert. Dieser schloss einen besseren Deal mit dem HSV ab und verlängerte seinen Vertrag. Der FC wirkte dabei nur als Hebel in den Verhandlungen.

Der Leverage-Effekt

Damals befand sich der FC in einer außergewöhnlichen Situation: Erfolg, Geld, Perspektive – vieles sprach für die Geissböcke, weshalb andere Vereine, Spielerberater und Spieler selbst den Namen des 1. FC Köln nutzten, um im Sommer im Millionengeschäft Bundesliga bessere Verhandlungspositionen einnehmen zu können. Namedropping nennt man dieses gängige Spielchen, und es bringt am Ende vor allem denjenigen etwas, die einen Hebel einsetzen können – aber nicht denjenigen, die als Hebel dienen. In der Finanzwirtschaft wird eingedeutscht vom “Leverage-Effekt” gesprochen.

Auch im Winter 2017 dient der 1. FC Köln wieder als so manchem als Leverage. Erneut, weil die Geissböcke sich in einer außergewöhnlichen Situation befinden – dieses Mal in der des Misserfolgs. Der Effzeh muss sich dem Ausblick des Abstiegs stellen. Und das in einer Phase, in der ein neuer Trainer gesucht wird, Spieler den Verein verlassen könnten, andere Spieler wiederum mit den Geissböcken in Verbindung gebracht werden, um ab der kommenden Saison die Mission Wiederaufstieg anzugehen.

Trainer-Namedropping hat begonnen

Es ist also kein Wunder, dass das Trainerkarussell rund um das Geißbockheim inzwischen auf Hochtouren läuft. Der Name Markus Anfang kursiert schon länger. Doch nun kamen in kurzer Folge drei weitere Namen hinzu. Der “Express” nannte Tayfun Korkut und Jos Luhukay als mögliche Kandidaten. Der “Kölner Stadt-Anzeiger” dementierte umgehend den Namen Luhukay, brachte dafür Bernd Storck ins Gespräch. Letzterer Name könnte zumindest darauf hindeuten, dass der Effzeh nach einem neuen Übungsleiter Ausschau hält, der nicht zu den üblichen Verdächtigen zählt.

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Auch auf dem Spielermarkt wird der FC missbraucht

Auch in der Spielerfrage reichern neuerdings Namen die Gerüchteküche rund um den Effzeh an. Die “Bild” nannte den Nürnberger Stürmer Cedric Teuchert als Kandidaten. Der 20-Jährige hat in 15 Spielen sechs Tore erzielt, sein Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Er wäre eine mögliche Verstärkung im Angriff, der allerdings mit dem Club aktuell um den Aufstieg in die Bundesliga spielt. Sein auslaufender Vertrag könnte genau der Grund sein, warum Köln nun ins Spiel gebracht wurde – als Hebel in den Verhandlungen mit dem FCN oder anderen Bundesliga-Klubs.

Für mehr Wirbel sorgen die Gerüchte um Simon Terodde. Der Ex-Kölner soll schon im vergangenen Sommer mit einer Rückkehr zu den Geissböcken spekuliert haben. Nun nehmen die Gerüchte um den 29-Jährigen neue Fahrt auf. Die “Bild” und “effzeh.com” sprechen von guten Chancen auf einen Wechsel, der “Express” dagegen dementiert. Dem GEISSBLOG.KOELN teilten zwei voneinander unabhängige Quellen gegensätzliche Informationen mit. So läuft gerade das Spiel – es ist ein Spiel der Interessen, selten im Sinne der Sache, meist aus dem Bestreben, die eigene Verhandlungsposition zu verbessern.

Ständige Gerüchte um Sportstotal-Spieler

Diese knifflige Lage lässt sich beim FC gut an der Spielerberatung Sportstotal erklären. Über die letzten Jahre wechselten diverse Spieler der Agentur von Volker Struth und Dirk Hebel zum FC oder stiegen von der Jugend zu den Profis auf. Die Geissböcke fuhren gut damit, ohne Kritik blieb die Nähe aber nicht. Im vergangenen Sommer war dann das Spielchen zu beobachten, dass immer mehr Namen dieser Agentur fast schon zwangsläufig in Köln gehandelt wurden. Neben Wood waren dies Terodde, Mark Uth, Ron-Robert Zieler, Robin Knoche und Marc-Oliver Kempf. Nun kam Joel Pohjanpalo von Bayer Leverkusen hinzu, der angeblich ebenfalls zu Sportstotal gewechselt sein soll. Zudem wurde das Terodde-Gerücht wieder aufgeheizt.

Die Agentur muss inzwischen selbst schon staunend zuschauen, wie ihre Spieler entweder mit dem FC in Verbindung gebracht werden oder nun zum Spekulationsobjekt für mögliche Winterwechsel werden. Timo Horn und Dominique Heintz sind zwei aktuelle Beispiele dafür. Doch auch damit müssen alle Seiten leben, schließlich stehen nicht nur neun FC-Profis bei der Spielerberatung unter Vertrag, sondern auch einige vielversprechende Talente aus der U21 und U19, darunter Ismail Jakobs, der gerade in der Europa League erstmals bei den Profis im Kader stand.

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