Trotz Kopfverletzung an der Seitenlinie aktiv: Marco Höger. (Foto: imago/Bopp)

Der Höger-Faktor: Das war gut, das war schlecht

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Der 1. FC Köln muss sich nach drei Siegen in Folge mit einem 1:1-Unentschieden gegen den FC Augsburg zufrieden geben. Die Geissböcke verlieren Anfang der zweiten Hälfte den Faden und vergeben kurz vor Schluss die Chance auf den Sieg.

Köln – Zwei Verletzte (Höger, Clemens), mehrere vergebene Großchancen (Terodde, Clemens, Guirassy), dazu eine halbe Stunde ohne jede Spielkontrolle – längst lief beim FC gegen Augsburg nicht alles rund. Andererseits gab es für Stefan Ruthenbeck mehrere positive Aspekte, die vor allem mit Schlüsselspielern zu tun hatte.

Das war gut

Jorge Meré, dieser Name hat sich inzwischen in der Bundesliga herumgesprochen. Und zwar als einer der entscheidenden Faktoren in der Defensive des 1. FC Köln. Der 20-Jährige beeindruckt seit Wochen. Viele sprechen von Dominique Heintz als Fels in der Brandung beim FC. Doch es war Meré, der gegen Augsburg überragte. Der Sommertransfer beweist inzwischen, dass er ein echter Coup von Jörg Schmadtke war. Bei aller berechtigter Kritik am ehemaligen Sportchef: Meré ist inzwischen ein absoluter Leistungsträger.

In der ersten Halbzeit hatte der 1. FC Köln im Mittelfeld alles im Griff. Augsburg spielte zwar mit, aber Köln gab dem Team von Manuel Baum weder Platz noch Kontrolle über die entscheidenden Bereiche auf dem Feld. Das lag in den ersten 25 Minuten vor allem auch an Marco Höger. Der 28-Jährige ist endlich wieder fit und in Form. Der Schnellste wird er nicht mehr, doch Höger hat andere Qualitäten, über die in dieser Form sonst fast kein FC-Profi verfügt: Erfahrung, Auge, Passqualität, Zweikampfhärte und die Ruhe am Ball auch in Drucksituationen. Dass der Sechser mit einer Kopfverletzung ausgewechselt werden musste, war ein harter Schlag für Köln. Für das Spiel am Freitag gegen Dortmund wird entscheidend sein, dass Höger rechtzeitig fit wird.

Die erste Halbzeit zeigte, dass sich der FC offensiv einiges überlegt hatte. So auch, dass Milos Jojic und Christian Clemens immer wieder in die Halbposition stießen, Simon Terodde seine Ballsicherheit nutzen und Yuya Osako als Schnittstelle zum Mittelfeld agieren sollte. Augsburg stand defensiv zwar gut, bot kaum Räume an. Wenn aber Köln aus einem schnellen Ballgewinn heraus kam, war das Team in der Lage die anfälligen Bereiche des FCA zu bespielen. Diese Erkenntnis ist gerade mit Blick auf Spiele wie gegen Dortmund wichtig, in denen der Gegner meist die Initiative übernehmen wird.

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Das war schlecht

Umso wichtiger wäre es, dass Höger bis Freitag fit wird. Denn zwar konnte Matthias Lehmann bis zur Halbzeit die Kontrolle des FC aufrecht erhalten. Nach der Pause aber stellte Augsburg um und begann den FC weh zu tun. Es zeigte sich, dass dem Kapitän im Vergleich zu Höger die Ruhe am Ball fehlte, um auch Drucksituationen spielerisch zu lösen, das Tempo rauszunehmen und sich nicht auf einen Schlagabtausch einzulassen. Auch Nebenmann Salih Özcan ließ sich davon anstecken, machte immer mehr Fehler, und so gewann Augsburg die Überhand.

Am Samstag stimmte auch die Chancenverwertung nicht. Erstmals im FC-Trikot ließ Torjäger Simon Terodde eine Großchance liegen, scheiterte frei vor dem gegnerischen Tor an Marwin Hitz. Yuya Osako hätte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 2:0 köpfen können. Und wenn Mittelstürmer Sehrou Guirassy in der 90. Minute die Ruhe behalten hätte, stünden nun zwei Punkte mehr auf der Kölner Habenseite. Der FC wird in den letzten 14 Spielen der Saison seine Kaltschnäuzigkeit brauchen, um eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Dafür waren die letzten drei Spiele gute Beispiele.

Zudem wird Stefan Ruthenbeck auch wieder bessere Lösungen während des Spiels finden müssen. Seine Wechsel griffen in diesem Spiel nicht. Neben Lehmann für Höger brachte er Lukas Klünter für den verletzten Christian Clemens sowie Sehrou Guirassy für Yuya Osako. Klünters Schnelligkeit brauchte er zwar gegen den schnellen Philipp Max, doch auch dem 21-Jährigen fehlte die nötige Ruhe am Ball, sodass die rechte Kölner Seite mit dem an diesem Tag schwachen Frederik Sörensen noch anfälliger wurde. Schließlich kam mit Guirassy ein zweiter Mittelstürmer kurz vor dem Ausgleich, also noch zu einem Zeitpunkt, an dem Augsburg weiter hätte aufmachen müssen. Auf der Bank saß mit Simon Zoller dagegen noch ein Konterstürmer. Zudem hätte Vincent Koziello eine interessante Option sein können, um im Mittelfeld wieder die Spielkontrolle zu übernehmen. Ruthenbeck entschied sich aber für den groß gewachsenen Stürmer, um auch bei den vielen Standards der Augsburger Unterstützung in der Defensive zu bekommen. Für die eigene Offensive hätte es dagegen andere Optionen gegeben.

So geht es weiter

Am Montag bekommen die FC-Profis trainingsfrei, am Dienstag geht es mit einer Doppeleinheit (14 Uhr Krafteinheit, 15 Uhr Balltraining) weiter. Die Woche ist kurz, am Freitagabend kommt es zum Wiedersehen mit Peter Stöger. Borussia Dortmund ist angeschlagen. Der FC wittert seine nächste Chance. Köln wird dem BVB das Spiel überlassen und auf Konter setzen. Eine Rolle, die der Mannschaft liegt. Zudem darf man eine elektrisierende Stimmung in Müngersdorf erwarten. Vier Spiele ist Köln nun ungeschlagen, zehn Punkte holte der FC. Darauf kann Ruthenbeck mit seinen Spielern aufbauen. Und vielleicht Peter Stöger und die Schwarz-Gelben ärgern…

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