Vergibt die erste Großchance des Spiels für den FC: Yuya Osako. (Foto: imago/Eibner)

Dritter Sieg in Serie: Das war gut, das war schlecht

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Es fing gegen Wolfsburg vor Weihnachten an. Es setzte sich im Derby gegen Mönchengladbach fort. Nun nahm es in Hamburg seinen Lauf. Der 1. FC Köln siegt das erste Mal seit 2011 drei Mal in Folge in der Bundesliga. 

Aus Hamburg berichtet Marc L. Merten

Damals sorgten die drei Siege am Ende der Spielzeit 2010/11 unter Volker Finke für den Klassenerhalt. Nun, so die Hoffnung in der Domstadt, sollen sie der Beginn einer riesigen Aufholjagd gewesen sein. In Hamburg sorgten mehrere Elemente für den Sieg. Nicht alles hatte mit Können zu tun.

Das war gut

Timo Horn. Ohne den exzellent aufgelegten Kölner Keeper hätte es wohl schon nach einer Minute 0:1 gestanden. Doch der FC-Keeper konnte den Geissböcken endlich mal wieder einen Sieg festhalten und einige Defensivschwächen ausmerzen. Zwar spielte Horn keine schlechte Hinrunde. Seine Abwehr vor Unheil bewahren konnte er in den ersten 16 Saisonspielen aber zu selten. Das war in Hamburg anders. Horn glänzte und gab seinen Vorderleuten so die Sicherheit, die sie brauchten, um schließlich ohne Gegentor zu bleiben.

Wer ohne Gegentor bleibt, braucht einen Stürmer, der die Tore macht. Dass Simon Terodde der Mann des Spiels war, ergibt sich von selbst. Allerdings war noch ein anderer Spieler entscheidend daran beteiligt. Milos Jojic legte beide Treffer auf. Erstens hat der Serbe seine Standards deutlich verbessert. Nach dem Freistoßtor von Frederik Sörensen gegen Gladbach traf nun Terodde nach einem Jojic-Eckball. Darüber hinaus legte Jojic das 2:0 mustergültig auf. Der technisch hoch veranlagte Mittelfeldspieler setzt Ruthenbecks Auftrag, sich auf seine Stärken zu konzentrieren. Keine Flankenläufe, sondern Schüsse aus der zweiten Reihe. Keine aussichtslosen Dribblings, sondern klare Pässe zu den Mitspielern. Keine Sprintduelle, sondern Laufwege wählen, die ihm von vorne herein den Platz bescheren, den er benötigt. Und natürlich die Standards.

Nach dem 2:0 spielte der Effzeh endlich mal wieder so, wie man es sich für eine Mannschaft erhofft, die führt, ein Spiel im Griff hat, Gegner und Ball laufen lässt, clever die Räume nutzt, die sich offensiv ergeben und dem dritten Tor näher war als der Gegner dem Anschlusstor. Gerade diese Phase dürften den Geissböcken auch gezeigt haben, dass sie spielerisch besser sein können als sie es in dieser Saison bislang gezeigt haben.

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Das war schlecht

Eine große Portion Spielglück brauchte der 1. FC Köln in Hamburg, um in der Lage zu sein das Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden. Allen voran konnte Timo Horn nur deshalb glänzen, weil der Hamburger SV bei mehreren Großchancen Horn überhaupt die Möglichkeit ließ, noch zu parieren – allen voran Filip Kostic in der 41. Minute. Zum Großteil dieser Chancen kamen die Hanseaten, weil der FC in den jeweils ersten 15 Minuten beider Halbzeiten Probleme hatte ins Spiel zu finden. In diesen Phasen war Hamburg besser, gefährlicher und profitierte von einigen Wacklern in der Kölner Defensive.

Das führte dazu, dass einige Werte zwischenzeitlich nicht so waren, wie sich Ruthenbeck das gedacht hatte. In der ersten Hälfte gewann der FC nur 46 Prozent der Zweikämpfe, nach der Pause waren es immerhin 50,7 Prozent. Vor allem aber stimmte am Samstagabend Kölns Passqualität nicht. Nur 68,6 Prozent der Zuspiele kamen an den Mann. Das lag auch daran, dass fast jeder vierte Pass (22,7 Prozent) als langer Ball gespielt wurde, von denen naturgemäß deutlich weniger ihr Ziel finden als Kurzpässe. Und schließlich bekam Köln den HSV über die Flügel lange nicht in den Griff. Insgesamt 33 Flanken durften die Hamburger in den Kölner Strafraum schlagen (inklusive Standards).

Und dann waren da noch die FC-Fans. Nicht die, die im Stadion waren. Die über 5000 Anhänger im Volkspark legten einen grandiosen Auftritt hin. Schlecht waren jene, die glaubten, wieder einmal für Krawalle sorgen zu müssen. Das Fanhaus der Hamburger stürmen zu wollen und dabei eine Schlägerei anzuzetteln, gehört zu den Dingen, die der allergrößte Teil Fußball-afiner Menschen wohl nie verstehen wird. Dieses Mal wurden 80 Kölner verhaftet.

So geht es weiter

Am Tag nach dem Sieg über den HSV gab es nur ein kurzes Auslaufen für die Spieler. Dann begann für die Profis des 1. FC Köln das Durchschnaufen inklusive freiem Montag. Am Dienstag geht die Vorbereitung auf das nächste (End-)Spiel los. Der Gegner heißt FC Augsburg. Ein Name, der die Geissböcke erschaudern lässt. Die Bundesliga-Bilanz gegen die Fuggerstädter ist gruselig. Neun Mal trafen die beiden Klubs in der ersten Liga aufeinander. Nur einmal siegte der FC – im allerersten Spiel. In den weiteren acht Partien traf Köln nur dreimal und verlor fünf Spiele.

Für Armin Veh ist es im vierten Spiel in Folge eine Begegnung mit seiner Vergangenheit. Wolfsburg, Gladbach, Hamburg und nun Augsburg: Bei allen Vereinen war der heutige FC-Sportchef aktiv, als Spieler (Gladbach) oder als Trainer (Wolfsburg, HSV, FCA). Die Serie der Siege über seine Ex-Klubs darf gerne weitergehen.

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