Jorge Meré im Training. (Foto: GBK)

Jorge Meré: “Es gab absolut keine Probleme mit Peter Stöger”

[nextpage title=”Probleme zu Beginn – aber nicht mit Peter Stöger”]

Die Verpflichtung von Jorge Meré im vergangenen Sommer sorgte für großes Aufsehen. Der 1. FC Köln sicherte sich eines der größten spanischen Abwehrtalente. Doch der 20-Jährige brauchte Zeit, um seine Klasse auch in der Bundesliga unter Beweis zu stellen. Der GEISSBLOG.KOELN traf den Innenverteidiger zum Interview.

Das Interview führten Eliano Lußem und Marc L. Merten

Mit dem Deutsch hapert es zwar noch. Auf dem Fußballplatz läuft es für Jorge Meré inzwischen aber rund. Unter Trainer Stefan Ruthenbeck blüht der Defensivspezialist auf. Unter Peter Stöger gab es, wenn auch keine persönlichen, so aber doch sportliche Differenzen. Inzwischen hat Meré seinen Platz gefunden. Doch wie lange bleibt Meré überhaupt noch in Köln?

GBK: Jorge Meré, Sie leben jetzt ein halbes Jahr in Köln, das erste Mal im Ausland. Wie geht es Ihnen?

JORGE MERÉ: Am Anfang hatte ich schon meine Schwierigkeiten, mich einzuleben. Es war das erste Mal, dass ich in ein anderes Land gezogen bin. Kompliziert war vor allem die Sprache, selbst der Fußball ist ein bisschen anders. Heute sieht das anders aus: Ich habe mich eingelebt, ich fühle mich inzwischen wohl hier und alles fällt mir leichter – mit den Teamkollegen, mit dem Staff und in der Stadt. Ich bin sehr glücklich und mir gefällt es hier.

Fällt Ihnen die deutsche Sprache noch schwer?

Ich habe mit der Sprache schon ein wenig zu kämpfen. Mittlerweile besuche ich auch einen Sprachkurs, was am Anfang nicht immer möglich war. Ich verstehe, wenn der Trainer eine Übung erklärt, aber es ist schwer zu verstehen, was im Alltag gesagt wird.

Er musste in schwierigen Zeiten schwierige Entscheidungen treffen

Andere Bundesliga-Vereine sind Anfang Januar in ein kurzes Trainingslager nach Spanien geflogen. Haben Sie denen ein bisschen wehmütig nachgeschaut? Sie müssen die Sonne vermissen.

Das ist eine Frage, die für mich sehr leicht zu beantworten ist. Meine Heimatstadt in der Nähe von Gijón liegt im Norden Spaniens. Dort sind die Temperaturen im Winter nur wenig besser als hier. (lacht)

Ihr erstes halbes Jahr verlief in Köln sportlich schwierig. Wo lagen die Probleme zwischen Ihnen und Peter Stöger?

Probleme zwischen mir und Peter Stöger gab es absolut keine. Im Gegenteil, unser Verhältnis war sehr gut. Er musste in schwierigen Zeiten schwierige Entscheidungen treffen, die dann auch mich betroffen haben. Aber wir sind Profis und müssen sowohl positive als auch negative Entscheidungen akzeptieren. Abgesehen davon hat er mich von Anfang unterstützt und oft gefragt, wie es mir geht. Es ist schade, dass mein erstes halbes Jahr in Köln so gelaufen ist.

[nextpage title=”Wie die Bundesliga Merés Spiel verändert hat”]

In Spanien sind die Zweikämpfe sind nicht so hart wie hier

Ihr Transfer sorgte im Sommer für großes Aufsehen. Spanischer U21-Nationalspieler, 20 Jahre alt, schon zwei Jahre Primera Division als Stammspieler – Sie haben großen Hoffnungen in Köln geweckt. Wie haben Sie Ihren Wechsel selbst erlebt?

Als Köln mich kontaktierte, mir das Angebot unterbreitete und sich insgesamt sehr um mich bemühte, musste ich nicht lange nachdenken. Das Wichtigste war, dass die Mannschaft zu mir passt. Ich bin sehr optimistisch und voller Hoffnungen hergekommen. Leider konnte ich auf dem Platz nicht das zeigen, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte. Die Art Fußball zu spielen ist hier einfach eine andere als in Spanien.

Inwiefern?

In Spanien ist nicht so viel Aggressivität drin, die Zweikämpfe sind nicht so hart wie hier. Es ist klar, dass du dich erst mal an den neuen Stil gewöhnen musst, wenn du als Fußballer in ein anderes Land wechselst. Intensität, Aggressivität und das Zweikampfverhalten – das sind die größten Unterschiede.

Sie mussten Ihr Spiel verändern. Wie hat sich das ausgewirkt?

Ich musste mein Spiel vor allem an die Intensität anpassen und bin jetzt zum Beispiel viel stärker in den Zweikämpfen. In Spanien gab es in den Spielen Momente, in denen man sich erholen konnte – das ist hier in der Bundesliga anders. Da möchte ich mich auf jeden Fall verbessern.

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Worin müssen Sie sich noch bessern? Haben Sie auch neue Schwächen an sich entdeckt?

Wie gesagt, die Intensität ist für mich gewöhnungsbedürftig. In Spanien konntest du trotz weniger Einsatz alles in deinem Spiel richtig machen. Das klappt hier nicht. Hier wirst du schneller bestraft. Jetzt zählt es für mich, dass ich die Hinweise und Impulse, die der Trainer mir gibt, noch besser umsetze. Denn wir haben ein großes Ziel vor Augen: den Klassenerhalt. Das ist Priorität Nummer eins, der müssen wir uns immer bewusst sein.

Im Dezember gab es Gerüchte über einen vorzeitigen Abschied. Gab es für Sie schon mal einen Moment, in dem Sie den Wechsel bereut haben? 

Nein, überhaupt nicht. Ich hatte in keinem einzigen Moment irgendwelche Zweifel, im Gegenteil. Mir war klar, dass nicht immer alles klappen wird, aber jetzt versuche ich, mich jeden Tag zu verbessern und immer mehr und mehr Spiele zu machen.

[nextpage title=”Meré setzt auf einen anderen FC unter Ruthenbeck”]

Ruthenbecks Idee passt es sehr gut zu meinem Stil

Ihr neuer Trainer Stefan Ruthenbeck klingt sehr angetan von Ihnen. Wie nehmen Sie den Coach wahr?

Er hat andere Ideen und andere Inhalte als Peter Stöger. So wie Stefan Ruthenbeck spielen lassen will, passt es sehr gut zu meinem Stil. Er ist ein sehr guter Trainer. Es ist natürlich nicht einfach für ihn, wir als Mannschaft hatten nach dieser Hinrunde nicht viel Selbstvertrauen. Aber auch da unterstützt er uns. Wir müssen die Stimmung hochhalten. Dann werden wir die Sache gut machen.

Was nehmen Sie sich persönlich für die Rückrunde und 2018 vor?

Meine sportlicher Vorsatz Nummer eins ist klar: die Ergebnisse der Hinrunde wieder geradezubiegen. Ein anderes persönliches Ziel ist die spanische Nationalmannschaft. Das ist allerdings im Hinterkopf, an erster Stelle kommt der Klassenerhalt mit dem FC.

Die Ausgangslage ist sehr schwierig, der Abstieg scheint nur noch schwer vermeidbar. Würden Sie mit dem FC auch in die Zweite Liga gehen?

Zunächst würde ich nicht sagen, dass der Abstieg unvermeidbar ist. Ich glaube, dass wir den Klassenerhalt erreichen können.

Es braucht aber ein Wunder, oder?

Das ist ein Gedanke, an den wir keine einzige Sekunde verschwenden. Wir werden versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Wenn wir denken, dass wir es nicht schaffen, werden wir es auch nicht schaffen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, was in der Gegenwart passiert. Über allem muss das Vertrauen in uns selbst stehen. Das Vertrauen, dass wir es schaffen werden.

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