Edward Norton Lorenz war Mathematiker und Meteorologe. Auf ihn geht der Begriff “Schmetterlingseffekt” zurück. Er hielt 1972 einen Vortrag mit dem Titel: “Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen?” In der Bundesliga fragt man sich seit Sonntag, ob sich diese Theorie zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres beim 1. FC Köln bewahrheiten könnte.
Köln – Leonardo Bittencourt führte den Schmetterlingsjubel ein. Damals ging es dem 1. FC Köln noch gut. Seine Flügelschläge beim Torjubel waren es wohl nicht, die den FC Monate später in den Abgrund rissen. Aber wer weiß das schon? Nach Lorenz’ Theorie lässt sich der Ursprung eines Tornados nicht immer klar identifizieren. Häufig dient das Offensichtliche ausreichend als Erklärung. Und an offensichtlichen Gründen mangelte es in den letzten Monaten wahrlich nicht.
Nun gibt es auch wieder offensichtliche Anzeichen, dass der FC den Hebel für eine Gegenbewegung gefunden haben könnte. Timo Horn bezeichnete es am Sonntag als “Wahnsinn”, dass die Kölner mit neun Punkten nach 18 Spielen überhaupt noch eine Chance haben auf den Klassenerhalt. Doch irgendetwas hat im Dezember tatsächlich eine Schubumkehr ausgelöst. Die Geissböcke und alle, die mit ihnen fiebern, hoffen, dass der eine Tornado durch den nächsten abgelöst wurde. Damit der FC mit frischem Wind in der Rückrunde durch die Liga fegen und tatsächlich noch den Klassenerhalt schaffen kann.
Tornados strahlen als Naturschauspiele eine enorme Anziehungskraft auf Menschen aus. Ein Wetterphänomen, das unbändige Energie entwickeln kann. Diese Kraft vernichtete in den letzten Monaten so ziemlich alles, was sich der FC über vier Jahre aufgebaut hatte. Eine umgekehrte Energie wird der 1. FC Köln brauchen, um die elementaren Fehler der Hinrunde in den verbliebenen 16 Spielen zu korrigieren, um im Sommer einen Wiederaufbau doch noch in Liga eins einleiten zu können.
Möglich ist es. Das 2:1 gegen Gladbach wirkte bereits deutlich stärker als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Dieser Moment ist also bereits passé, und welcher es war, wird man wohl nie genau feststellen können. Doch nicht nur Timo Horn sagte am Sonntag: “Wir glauben fest an unsere Chance.” Was es jetzt bräuchte, wäre ein Erfolg beim Hamburger SV, damit der erhoffte zweite Tornado kein Sturm im Wasserglas bleibt.
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