Simon Zoller bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen Borisov. (Foto: Mika Volkmann)

Rückkehrer Zoller: “Meine Rolle könnte anders aussehen”

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Stefan Ruthenbeck hat es bereits angekündigt: Simon Zoller könnte in Zukunft beim 1. FC Köln eine etwas andere Rolle einnehmen als in den letzten Jahren. Der Stürmer musste unter Peter Stöger meist im rechten Mittelfeld aushelfen. Das dürfte sich nun ändern – zum Gefallen des 26-Jährigen.

Köln – Nach einer sechswöchigen Verletzungspause ist Simon Zoller zurück beim 1. FC Köln. Der Angreifer will unter dem neuen Cheftrainer Stefan Ruthenbeck eine wichtige Rolle spielen – und das möglicherweise auf einer anderen Position. Der Trainer deutete bereits an, Zoller könnte künftig auch auf der Acht oder Zehn agieren, aber nicht mehr auf den Außenbahnen. Der GEISSBLOG.KOELN traf den 26-Jährigen zum Interview.

GBK: Herr Zoller, Sie sind seit Ende November mit einer Muskelverletzung ausgefallen. Jetzt sind Sie zurück. Sie sind Sie schon wieder fit?

Simon Zoller: Mir geht es gut. In der Reha haben wir die letzten drei, vier Wochen sehr hart gearbeitet. Der Laktattest war mehr als in Ordnung und ich habe das Okay von allen Ärzten. Auch der Urlaub hat gutgetan. Man versucht in der Zeit ein bisschen weniger zu lesen und mal etwas Anderes zu sehen. Die ganze Situation ist nicht spurlos an uns vorbeigegangen.

Am Ende war es einfach traurig

Die Verletztenliste wurde im Laufe der Saison immer länger, sodass man von reinem Pech kaum noch sprechen kann. Haben Sie eine Erklärung dafür, wieso sich so viele Spieler vor allem muskuläre Verletzungen zugezogen haben?

Ich kenne Muskelverletzungen sehr gut aus meiner Vergangenheit, deshalb war das für mich jetzt nicht total neu. Ich denke, dass die allgemeine Situation auch dazu beigetragen hat. Wenn es negativ läuft, machst du dir viele Gedanken. Was mich betrifft: Ich habe bis dahin eigentlich alles durchgezogen und davor nichts gemerkt. Ob das an der Trainingssteuerung oder an der hohen Belastung lag, kann ich nicht sagen. Die Situation mit drei Wettbewerben war natürlich für alle neu.

Diese Saison haben Sie das erste richtige Chaos miterlebt, seit Sie in Köln sind. Wie haben Sie die Geschehnisse rund um den Umbruch und die vielen Neubesetzungen miterlebt? 

Wir haben mit dem Trainerteam um Peter Stöger und Manfred Schmid vier Jahre hervorragend gearbeitet. Am Ende war es einfach traurig, weil wir hier eine sehr emotionale und intensive Zeit hatten. Aber so ist das Geschäft und jetzt geht es weiter. Für uns ist es wichtig, dass die Führungspositionen wieder besetzt sind und wir Ansprechpartner haben, die einen klaren Plan vorgeben. Jetzt gilt es umzusetzen, was der neue Trainer will.

Der Plan, den er uns vorgibt, könnte zu uns passen

Stefan Ruthenbeck betonte zuletzt mehrfach, ein völlig anderer Typ zu sein als Peter Stöger. Wie macht sich das für Sie bemerkbar?

Der Trainer ist von seinem ganzen Auftreten her impulsiver. Man hört ihn auf dem Platz, er gibt viele Anweisungen. Man merkt, dass er sehr engagiert ist und das als Riesenchance sieht. Das überträgt sich auch auf uns. Es ist gut, einen neuen Impuls zu bekommen und im Training mal etwas zu Neues zu machen. Nicht, dass das Alte schlecht war. Aber ich denke, dass der Plan, den er uns vorgibt, zu uns passen könnte.

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Alles, was er bisher zu mir gesagt hat, war sehr positiv

In den vergangenen Jahren beim Effzeh mussten Sie häufig auf die Flügel ausweichen. Stand jetzt umfasst der Kader sechs nominelle Stoßstürmer. Hat es schon Gespräche zwischen Ihnen und Stefan Ruthenbeck hinsichtlich ihrer Rolle gegeben?

Wir haben vor der Winterpause schon zwei, drei Mal gesprochen und am Mittwoch nach dem Training ein wenig länger. Ich kenne Stefan Ruthenbeck schon aus der Zweiten Liga, habe mit Kaiserslautern gegen ihn gespielt. Aus der Trainingsarbeit kenne ich ihn jetzt seit zwei Tagen. Alles, was er bisher zu mir gesagt hat, war sehr positiv. Ich denke, dass ich eine gute Rolle spielen kann, wenn ich fit bleibe. Die wird vielleicht ein bisschen anders aussehen als in der Vergangenheit.

Können Sie das genauer erklären?

Ich wurde in den letzten vier Jahren immer bewertet wie ein Stürmer. Das heißt, ich wurde an meinen Toren gemessen, obwohl ich im rechten oder linken Mittelfeld gespielt habe. Ich habe immer versucht, mein Bestes auf den Positionen zu geben, auf denen ich eingesetzt wurde. Das wird auch so bleiben. Aber dass ich mich ganz vorne wohler fühle und glaube, dass dort meine Stärken eher zur Geltung kommen, ist ja bekannt.

Wir sind für jeden abgestiegen

Mit Simon Terodde hat der Effzeh einen weiteren Stürmer verpflichtet. In welche Rolle würden Sie sich am liebsten sehen?

Ich habe es immer ganz gerne, wenn ich mit jemand zusammenspiele, der Alarm macht und ich mich um ihn herum bewegen kann. Wenn mich der Coach alleine oder hinter einer Doppelspitze aufstellt, ist das auch okay für mich.

Sie haben nur wenige Tage Zeit bis zum Rückrundenstart. Die ersten beiden Spiele gegen Gladbach und Hamburg werden schon vorentscheidend sein. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft?

Der Zusammenhalt in der Mannschaft hat sich in dieser Zeit nicht verändert. Wir gehen immer noch mit rund zehn Spielern gemeinsam Essen. Deshalb war auch die Stimmung immer okay. Aber man merkt im Moment schon, dass das alle positiv angehen und jeder eine neue Chance wittert. Das tut uns gut. Klar, die ersten beiden Spiele sind enorm wichtig und wir werden alles daransetzen, sie positiv zu gestalten. Es würde uns aber nicht umwerfen, sollte das nicht passieren. Wir sind für jeden abgestiegen, wir haben also nichts mehr zu verlieren.

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Wir haben jetzt eine neue Zeitrechnung

Glaubt die Mannschaft denn noch an eine Rettung?

Wir haben jetzt eine neue Zeitrechnung. Alles was vorher war, interessiert nicht mehr. Wir haben gesehen, dass die anderen Mannschaften genauso ihren Hänger haben können. Wenn das so ist, müssen wir da sein.

Wissen Sie schon, wie es für Sie persönlich bei einem möglichen Abstieg weiterginge?

Ich konzentriere mich jetzt erstmal auf meine neue, etwas andere Rolle. Es ist bekannt, dass ich mich hier wohl und mittlerweile auch zuhause fühle. Nichtsdestotrotz geht es am Ende um Fußball. Jeder hat jetzt seine Chance, sich zu positionieren. Und wenn es wirklich runtergehen sollte, werde ich mir meine Gedanken machen. Warum sollte ich dann nicht hierbleiben, wenn man mich will?

Wir haben uns nicht dorthin gemogelt

Unabhängig von allen negativen Erlebnissen die in der Hinrunde passiert sind, wie war das Erlebnis Europa League für Sie persönlich?

Wenn ich überlege, wo ich herkomme und dass ich in der Jugend einige schwere Verletzungen hatte, ist es natürlich schön. Trotz der negativen Hinrunde war jedes Spiel ein Highlight. Dann noch ein Tor zu machen: Dieser Gedanke war für mich vor ein paar Jahren utopisch. Aber wir haben uns das hart erarbeitet und uns nicht dorthin gemogelt. Es ist schade, dass wir im letzten Spiel nicht mehr die Chance ergriffen haben, weiterzukommen.

Können Sie sich vorstellen, was in Köln passieren würde, sollte der Klassenerhalt noch gelingen?

Auf jeden Fall mehr als nach der Europa-League-Qualifikation. Es ist ja unbestritten, dass die Leute hier in Köln den FC leben. Viele denken immer, dass das an uns spurlos vorbeigeht, wir nach Hause gehen und unser Geld mitnehmen. Aber ganz viele Spieler hier leben das genauso. Nach so einer aussichtslosen Hinrunde würde der Klassenerhalt doppelt so viel wie die Europa League bedeuten.

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