Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten wurde der Kölner Treffer zum 2:1 zurückgenommen. (Foto: Mika Volkmann)

Abseitsentscheidungen treffen den Effzeh ins Herz

[nextpage title=”Schlechter Tag für den Linienrichter”]Ein Punkt gegen Hannover 96 könnte für den 1. FC Köln in der Endabrechnung zu wenig sein. Mit der Aberkennung des vermeintlichen Siegtreffer in der Nachspielzeit müssen die Geissböcke einen weiteren Nackenschlag im Abstiegskampf verkraften. Auch, wenn der Videoassistent an diesem Tag keinen Fehler machte, stand er dennoch gemeinsam mit dem Schiedsrichtergespann nach dem Abpfiff im Fokus. 

Köln – Es wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Wunder gewesen. In der Nachspielzeit gegen Hannover 96 lieferte Marcel Risse eine punktgenaue Flanke auf den Kopf des eingewechselten Claudio Pizarro. Der Bundesliga-Rekord-Spieler setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und wuchtete den Ball an Philipp Tschauner vorbei zum vermeintlichen Siegtreffer. Die Erlösung im RheinEnergiestadion war spürbar. Doch kurz nachdem Stadionsprecher Michael Trippel das Tor durchgesagt hatte und der Ball bereits wieder am Anstoßpunkt lag, folgte die Ernüchterung: Schiedsrichter Markus Schmidt erhielt aus der Videozentrale den Hinweis, dass Marcel Risse zuvor im Abseits gestanden hatte. Das Tor wurde richtigerweise zurückgenommen und der Effzeh blieb auf dem einen Punkt sitzen.

Der Tag der Abseitsentscheidungen

Den Videoschiedsrichter traf an diesem Tag keine Schuld. Seine Entscheidung war zweifelsfrei die richtige. Allerdings lag der Linienrichter in Müngersdorf am Samstagnachmittag gleich mehrfach daneben. In zwei aussichtsreichen Szenen für den Effzeh hob der Assistent seine Fahne zu unrecht. In der 51. Minute schickte Marco Höger Simon Terodde steil in die Spitze. Der Torjäger konnte alleine auf Tschauner zulaufen, wurde jedoch wegen vermeintlicher Abseitsstellung zurückgepfiffen. Josip Elez hatte diese allerdings zuvor klar aufgehoben. Noch deutlicher war es zwölf Minuten später, als Jonas Hector den eingewechselten Simon Zoller direkt bediente und erneut die Fahne des Assistenten nach oben ging. In dieser Situation startete der Stürmer jedoch einen guten Meter vor Salif Sané in den freien Raum. Zwei bittere Fehlentscheidungen für den Effzeh, die nur noch davon übertroffen wurden, als eben jener Linienrichter in der 94. Minute seine Fahne unten ließ, und beim Effzeh für wenige Minuten des Jubels die Hoffnung auf das Wunder größer wurde.

[nextpage title=”Dem Videobeweis fehlt eine klare Linie”]

Die Frage nach der klaren Linie

Die Korrektur des vermeintlichen Siegtreffers war für jeden FC-Fan am Samstagnachmittag ein Stich ins Herz. Auch wenn die Entscheidung korrekt getroffen wurde, bleibt am Ende die Frage nach der Gerechtigkeit. “Bei der Kokurrenz gab es in den letzten Wochen diese Abseitstore, die eben nicht zurückgepfifen wurden. Da fehlt mir ein bisschen das Verhältnis”, wunderte sich Trainer Stefan Ruthenbeck nach der Partie. Noch vor drei Wochen sicherte Filip Kostic dem HSV mit seinem Treffer zum 1:1 gegen RB Leipzig einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Doch auch der Hamburger stand bei seinem Tor im Abseits. In dieser Situation griff der Videoschiedsrichter allerdings nicht ein. “Es sind keine klaren Richtlinien beim Videobeweis erkennbar. Mal ja, mal nein. Das ist schon Wahnsinn”, ärgerte sich auch Timo Horn nach der Partie über die Ungleichheiten beim Einsatz des Videobeweises. 

Das ist brutal

Auch Armin Veh brachte nach dem Spiel nur wenig Verständnis für die undurchsichtigen Entscheidungen der Schiedsrichter in der Videozentrale auf. “Es war kein klares Abseits. Es war ja eng. Und es gibt ja keine Linien. Manchmal geben sie den Videobeweis und manchmal nicht. Wenn du selber betroffen bist, dann gefällt einem das natürlich nicht. Auf der anderen Seite pfeifen sie dann, obwohl es klar kein Abseits war. Wenn du in der 94. Minute das 2:1 machst und drei Minuten später wird es wieder aberkannt, dann ist das brutal.”

Noch keine Hilfslinien für den Videoschiedsrichter

Dass es für die Videoassistenten schwierig ist, die Entscheidungen um Abseitssituationen mit einhundertprozentiger Sicherheit treffen zu können, liegt daran, dass den Schiedsrichtern in der Videozentrale in Köln keine Abseitslinien als Hilfsmittel vorliegen. Wann diese eingeführt werden sollen, ist derzeit noch unklar. Erst wenn zertifizierte und zugelassene kalibrierte Linien zur Verfügungen stehen, würden diese laut DFB den eigenen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Die TV-Linien würden derzeit noch nicht über die nötige Genauigkeit verfügen. Fraglich bleibt dabei, inwieweit der Videobeweis bei Abseitssituationen gänzlich ohne Linie zur Sicherheit bei Entscheidungen beitragen kann.

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