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Gegen Gladbach: Die Vorentscheidung um die Meisterschaft

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Heinz Flohe und Berti Vogts vor dem entscheidenden Duell (Foto: Imago).

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Vor 40 Jahren nahm der 1. FC Köln den weiten Anlauf, um die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zu spielen. Die Saison 1977/78 mit dem Double-Gewinn aus Meisterschaft und DFB-Pokal ist für viele FC-Fans unvergessen. Der GEISSBLOG.KOELN lässt die gesamte Spielzeit in einer Serie aufleben.

Köln – Der 27. Spieltag steht an. Der 1. FC Köln empfängt die Verfolger aus Gladbach. Der Effzeh führt die Tabelle mit 36 Punkten an – doch es sind nur zwei Zähler Vorsprung auf die Borussia. Nicht wenige sprechen vor der Partie von einem vorentscheidenden Duell um die deutsche Meisterschaft.

Der “Heimnachteil”

Für die Partie können die Domstädter zwar auf den Heimvorteil setzen, doch Gladbach hat sich in den letzten Jahren zum absoluten Angstgegner entwickelt – vor allem in Müngersdorf. Im Vorjahr stand es am Ende 0:3. Vor zwei Jahren verlor der Effzeh zu Hause sogar mit 0:4. In Köln sprechen vor dem Spiel daher viele von einem “Heimnachteil”.

Keiner der beiden Kontrahenten will das Spiel verlieren. Die Borussia muss das Spiel eigentlich gewinnen, der Effzeh könnte hingegen auch mit einem Unentschieden leben. Denn dann würde es nicht nur bei dem knappen Punktevorsprung bleiben, man hätte auch seinen Angstgegner von der verbleibenden Aufgabenliste abgehakt.

Alles ist bereit für das Spitzenspiel

Das Stadion ist ausverkauft. 60.000 Zuschauer lockt das so wichtige Rheinderby nach Müngersdorf. Es hätten sogar noch weitere 10.000 Tickets verkauft werden können. Auch das Wetter spielt mit: 13 Grad, leicht bewölkter Himmel. Es ist ideales Fußballwetter. Die Vorfreude ist gigantisch. Und dann pfeift Schiedsrichter Heinz Biwersi, der einzige deutsche Unparteiische, der zur WM in Argentinien fahren soll, das Spiel an.

[nextpage title=”Gladbach geht in Führung und der FC rennt an”]

Nervöser Beginn beider Mannschaften

Das Spiel beginnt verhalten. Keine der Mannschaft will sich durch einen frühen Fehler in eine schlechte Position bringen. Die Teams tasten sich minutenlang ab. Bei den Gladbachern versucht vor allem Rainer Bonhof das Spiel an sich zu reißen. Doch dem Strategen unterlaufen unerklärlich viele Fehlpässe. Auch dem Gäste-Kapitän ist die Anspannung anzumerken. In der 16. Minute wird der Effzeh erstmals gefährlich: Heinz Flohe bringt einen Freistoß in den Strafraum. Herbert Neumanns Kopfball streicht nur knapp am Tor vorbei. Nur zwei Minuten später folgt ein Schock. Gerd Strack, Kölns Vorstopper, prallt mit Horst Wohlers zusammen und muss verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kommt Heinz Simmet in die Partie.

Doch Köln ist in nach der nervösen Anfangsphase die bessere Mannschaft. In der 25. Minute tritt Flohe eine seiner gefürchteten Ecken. Der Ball kommt gefährlich nah an den Pfosten, wird im letzten Moment von den Gladbachern geklärt – jedoch zu kurz. Roger Van Gool reagiert am schnellsten, doch sein Schuss geht einige Meter über das Tor. Eine Minute später muss es eigentlich 1:0 stehen. Wieder ist es van Gool, der auf der rechten Seite Berti Vogts umkurvt, alleine auf das Gladbacher Tor zuläuft und abzieht. Sein Schuss klatscht an den Pfosten. In der Folge wachen die Gäste auf. Allan Simonsen narrt die gesamte FC-Abwehr, täuscht eine Flanke an und legt zurück auf Bonhof. Der Schuss des Gladbach-Kapitäns ist gut, doch die Parade von Toni Schumacher ist besser.

Köln rennt an – doch die Zeit läuft von der Uhr

Der FC ist besser, doch dann geht die Borussia in Führung. Harald Konopka foult Herbert Wimmer. Den Freistoß führt Vogts schnell aus. Er spielt raus zu Bonhoff, der im Zentrum Simonsen bedient. Europas Fußballer des Jahres lupft eiskalt zum 1:0 ein. Köln muss nun mehr riskieren. Das ist gegen die konterstarke Borussia jedoch hochgradig gefährlich. Doch im zweiten Durchgang schnürt Köln die Gäste immer weiter ein. Der Effzeh kommt zu zahlreichen Torchancen, doch Dieter Müller (52.), Bernd Cullmann (57.) und wieder Müller (62.) vergeben.

Die Zeit rennt die Geissböcken davon. Es sind nur noch wenige Minute zu spielen. Die Zuschauer hält es kaum noch auf den Sitzen. In der 86. Minute stößt Holger Willmer, der in der 75. Minute für Okudera ins Spiel gekommen war, auf dem linken Flügel vor. Er sprintet die Linie entlang und passt in den Strafraum. Dort steht Heinz Flohe völlig frei. Der FC-Kapitän nimmt den Ball an, legt ihn auf seinen starken linken Fuß und und schießt den Ball aus elf Metern halbhoch ins Gladbacher Tor zum 1:1 ein. Ausgleich. Die Anspannung entlädt sich auf einen Schlag – nicht nur bei den Zuschauern, auch bei den Spielern. Flohe selbst rennt wie von der Tarantel gestochen zum Mittelkreis, seine Mitspieler im Schlepptau. Im sprinten streckt er die Zunge heraus. Das Tor zur Meisterschaft ist weit aufgestoßen.

Die ganz heiße Phase beginnt

Nach der Nervenschlacht ist Köln der moralische Sieger. Gladbach wurde weiterhin auf Distanz gehalten. Sieben Spiele stehen noch aus. Die ganz heiße Phase der Saison steht bevor. Am nächsten Spieltag muss der Effzeh in Berlin bei der Hertha nachlegen, um den Abstand auf Gladbach zu wahren. Doch davon erzählt die nächste Episode der Double-Serie beim GEISSBLOG.KOELN. Sie erscheint am 4. März 2018.


Ab sofort berichtet der GEISSBLOG.KOELN chronologisch zu allen Spieltagen der Saison 1977/78 über die damaligen Spiele und Geschehnisse rund um den Effzeh. Die Serie entsteht in Kooperation mit der “Edition Steffan” und dem Buch “Das Double”.

Teil 1: Müllers Rekord! Wie die Double-Saison ihren Anfang nahm
Teil 2: Auch die Bayern bezwungen! Köln stürmt auf Platz eins
Teil 3: Paradox! Kantersieg als Start in die Krise
Teil 4: Der September-Blues beginnt im Saarland
Teil 5: Wie Tabellenführer Schalke den FC in die Krise stürzt
Teil 6: Auch beim HSV gelingt die Trendwende nicht
Teil 7: Der BVB als Aufbauhelfer – doch Weisweilers Aus droht
Teil 8: In Gladbach platzt der Knoten
Teil 9: Köln klettert und ein Japaner überrascht
Teil 10: Wie der Tünn den FC im Spiel hielt
Teil 11: Wie Heinz Flohe die Löwen schwindelig spielt
Teil 12: Flohes Traumtor reicht nicht zum Sieg
Teil 13: Weisweiler und Schiedsrichter mit Fehlern – Köln wankt
Teil 14: Effzeh fährt die Herbstmeisterschaft ein
Teil 15: Im Stile eines Spitzenteams – Weisweiler verlängert
Teil 16: Kopfschmerzen über den Winter trüben Double-Hoffnung
Teil 17: Zitternd aus der Winterpause und Zoff um Torjäger Müller
Teil 18: Tünn sei dank gegen den FC Bayern
Teil 19: So feierte Heinz Flohe seinen 30. Geburtstag
Teil 20: Schalke macht die Meisterschaft wieder spannend
Teil 21: Der Effzeh demütigt den Hamburger SV im Schnee
Teil 22: Dank Konopka: In Dortmund bricht der Auswärtsfluch

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