Wenn der 1. FC Köln am Samstag auf Hannover 96 trifft, kommt mit den Niedersachsen ein Verein ins RheinEnergieStadion, mit dem die Geissböcke in den letzten Jahren fast nur Ärger hatten. Daran hat auch der Abgang von Jörg Schmadtke nichts geändert.
Köln – Als Jörg Schmadtke noch beim Effzeh das Sagen hatte, gab es zwischen Hannover und Köln ohnehin nur selten gute Stimmung. Das Verhältnis war angespannt, milde ausgedrückt. Der Abstieg der Niedersachsen schien das zunächst zu lösen. Doch die Klubs blieben im Clinch.
Geplatzter Sané-Deal wirkt bis heute nach
Horst Heldt und Armin Veh verstehen sich prima. Doch dass Heldt eigentlich Vehs Posten wollte, ist kein Geheimnis. Die FC-Bosse waren sich zu 100 Prozent sicher, den 96-Manager als Schmadtke-Nachfolger zu bekommen, lehnten sich weit aus dem Fenster und mussten später zurückrudern. Nun kehrt Heldt nach Köln zurück, und es dürfte auch in absehbarer Zukunft bei Besuchen bleiben. Selbst, wenn Veh in einigen Jahren mal nicht mehr Sportchef sein sollte, wäre Heldt – zumindest bei den aktuellen Verantwortlichen – wohl nicht mehr erste Wahl. Außer, man einigt sich vielleicht doch noch mal darauf, wie es wirklich abgelaufen war mit den Gesprächen.
Klar ist, wie die Gespräche zwischen Köln und Hannover bezüglich der Personalie Salif Sané abliefen. Der FC wollte den Senegalesen im Sommer 2016 unbedingt verpflichten. 96 war abgestiegen, Köln wollte davon profitieren. Am Ende war Schmadtke nicht bereit, zehn Millionen Euro zu bezahlen. Inzwischen ist wohl jedem klar, dass dieser Betrag ein Schnäppchen gewesen wäre. Zumal mit dem Modeste-Kumpel der lange ersehnte Stabilisator in der Defensivzentrale gekommen wäre, der bis heute noch immer fehlt. Sané ist inzwischen weit mehr als zehn Millionen Euro wert, Hannover sicher in der Liga, der FC am Tabellenende. So können sich die Rollen verändern in nur anderthalb Jahren.
Martin Kind lässt zwei Verhandlungen platzen
Geht man noch etwas weiter zurück, in die Hinrunde 2015/16, erinnern sich viele Fans des 1. FC Köln noch an das Hand-Tor von Leon Andreasen in Müngersdorf. Das 0:1 dürfte eines der Vorzeigebeispiele für die Deutsche Fußball-Liga gewesen sein, für die Einführung des Videobeweises zu stimmen. Hannover 96 erinnert sich noch immer gerne an diesen Tag. Der Effzeh nahm in wenig später bei einem Karnevalstraining am 11.11.2015 in Handballtrikots auf den Arm.
Wenngleich hinter diesem Spiel bitterer Ernst stand. Eine Einstellung, die Martin Kind wie wohl kein Zweiter bei Hannover 96 verkörpert. Der Mann, der die 50+1-Regel in Deutschland am liebsten kippen würde, war der Grund für die zwei geplatzten Deals mit Sané und Heldt. Er bestand auf den Verträgen und zeigte sich – auch aufgrund des öffentlich ungeschickten Auftretens der Verantwortlichen – unnachgiebig. Die FC-Bosse machten bei Sané genauso wie bei Heldt den gleichen Fehler, glaubten, mit öffentlichem Druck bei Kind etwas bewegen zu können. Das Gegenteil war der Fall. Ob sie für die nächste Verhandlungsrunde daraus gelernt haben? Am Samstag wird besonders der Handschlag zwischen Toni Schumacher und Martin Kind von Interesse sein.
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