Marcel Risse beim Eckball im RheinEnergieStadion. (Foto: imago/Revierphoto)

Risse: Ausstiegsklausel ja, Abschiedsgedanken nein!

[nextpage title=”Darum zerfleischt sich beim FC niemand”]

Marcel Risse kam zum 1. FC Köln, als dieser noch in der Zweiten Liga steckte. Nun hofft der 28-Jährige, dass die Geissböcke doch noch den Kopf aus der Schlinge ziehen. Gegen Hoffenheim und Mainz soll der Sprung heran ans rettende Ufer geschafft werden. Dann stellen sich auch Fragen nach irgendwelchen Klauseln nicht mehr.

Köln – Im zweiten Teil des GBK-Interviews bestätigt Marcel Risse offen, dass auch er in seinem Vertrag eine Ausstiegsklausel im Abstiegsfall hat. Das muss aber nichts bedeuten, sagt der gebürtige Kölner. Schon gar nicht, weil die Voraussetzungen trotz fünf Punkten Rückstand vielversprechend für den Endspurt in der Liga sind.

Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten

Ist das Ziel denn jetzt die Relegation oder Platz 15?

Die Situation ist nach wie vor nicht einfach. Fünf Punkte bei sieben Spielen sind viel. Wenn wir eines von beiden schaffen sollten, wäre es herausragend. Es hatten uns alle schon so häufig abgeschrieben, Woche für Woche hieß es, wir schaffen es nicht mehr. Jetzt heißt es: Die spielen sogar ganz guten Fußball.

Claudio ist fitter als manch 20-Jähriger

Wie schwer fällt es, jetzt nicht schon mit einem halben Auge auf das Heimspiel gegen Mainz zu gucken?

Jeder weiß, dass es nach Hoffenheim gegen Mainz geht. Aber wir wissen auch, dass wir gegen Hoffenheim punkten müssen, um es gegen Mainz richtig spannend zu machen.

Einer, der dabei helfen soll und in den letzten Wochen überrascht hat, ist Claudio Pizarro. Ein 39-Jähriger als Hoffnungsträger – was sagen Sie eigentlich zu ihm?

Claudio ist fitter als manch 20-Jähriger. Der hat Bewegungen im Training und im Spiel drauf, davon können wir uns alle eine Scheibe abschneiden. Wenn wir uns mit 39 noch so bewegen, wäre das ein Traum. Das ist schon außergewöhnlich. Er hat vielleicht nicht nur extrem hart, sondern auch auf einem sehr guten Niveau an seinem Körper gearbeitet. Was ich sagen kann: Er ist jeden Tag vor und nach dem Training im Kraftraum. Das trägt sicher viel dazu bei, wenn man bedenkt, dass er jetzt schon 20 Jahre in der Bundesliga spielt.

Es wird nicht alles schwarz gemalt

Leo Bittencourt hat nach dem Derbysieg betont, das Plus des FC sei, dass man sich nicht zerfleische. Woran liegt das in Ihren Augen?

Das Trainerteam spielt eine Rolle, die Charaktere der Spieler, die schon länger dabei sind. Aber auch die Medien, das muss man auch mal sagen. Es wird nicht alles schwarz gemalt. Das überträgt sich auch auf die Fans. Bei anderen Klubs spürt man gerade fast schon Hass zwischen Mannschaft und Fans. Das ist bei uns anders. Trotz unserer Situation werden wir schon die ganze Saison unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich.

Nehmen Sie wahr, was bei der direkten Konkurrenz passiert?

Natürlich, wir interessieren uns für das, was in der Liga und um uns herum passiert. Wir sind ja auch abhängig von den Ergebnissen der anderen. Also hört man auch mal rein, wie dort die Stimmung ist.

[nextpage title=”So geht Risse mit den Transfergerüchten um”]

In der Sauna war ich leider nicht dabei

Wie gehen Sie eigentlich mit den Gerüchten um mögliche Wechsel von Spielern im Abstiegsfall um?

Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, dass diese Themen irgendwann aufkommen. Jeder Spieler muss für sich entscheiden, was er macht und wann er sich damit beschäftigt, falls es doch runtergehen sollte. Wir nehmen die Randgeräusche wahr, ein Thema in der Kabine ist das aber nicht.

Aber in der Sauna, hat Leo Bittencourt erzählt.

In der Sauna war ich aber leider nicht dabei. (lacht)

Wie sehen Sie denn Ihre eigene Situation? Sie sind in der Zweiten Liga gekommen, haben alles mitgemacht, bis 2022 verlängert.

Ich weiß, wenn ich dazu etwas sage, wird das zur Schlagzeile gemacht. Sowas will ich einfach nicht.

Ja, eine Ausstiegsklausel ist auch bei mir im Vertrag

Marco Höger hat gegenüber dem GEISSBLOG.KOELN offen bestätigt, dass er eine Ausstiegsklausel für den Abstiegsfall in seinem Vertrag hat. Eine marktübliche Praxis – auch bei Ihnen?

Ja, eine Ausstiegsklausel ist auch bei mir im Vertrag. Das ist inzwischen ja Standard. Aber das heißt im Prinzip auch nichts weiter. Wenn ich mir darüber Gedanken machen würde, würde das ja bedeuten, dass ich nicht mehr unbedingt daran glauben würde, dass wir es schaffen. Denn wenn wir drin bleiben, stellen sich diese ganzen Fragen ohnehin nicht.

Abschließend ein Konfliktthema, das zwischen den Fans und dem Verein auf höherer Ebene ausgetragen wird. Teile der Ultras sind mit der Vereinsführung auf Konfrontation gegangen. Wie nehmen Sie persönlich als gebürtiger Kölner und FC-Fan eigentlich die Entgleisungen der letzten Wochen wahr?

Solche Aktionen wie beim Stuttgart-Spiel gegen Ron-Robert Zieler oder wie die Schlägerei in Leverkusen kann ich persönlich überhaupt nicht nachvollziehen. Da fehlt mir einfach das Vorstellungsvermögen, wie man auf die Idee kommen könnte, sich so zu äußern oder sich zu verabreden, um sich auf die Schnauze zu hauen. Das hat für mich nichts mit Fansein zu tun, weil es nichts mit Fußball zu tun hat. Dafür habe ich kein Verständnis.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen