Am 21. März gelingt der zweite Derbysieg der Rückrunde: Simon Zoller bejubelt das 2:0 gegen Leverkusen. (Foto: imago/Simon)

Viertbeste Offensive: Eine Bilanz der Kölner Torfabrik

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Stefan Ruthenbeck hat dem 1. FC Köln offensiv neues Leben eingehaucht. In der Rückrunde gehören die Geissböcke zu den treffsichersten Mannschaften der Liga. Auch, weil fast alle Stürmer wieder treffen. 

Köln – Die Bilanz liest sich erschreckend: Nur sechs Mal traf der Effzeh in den ersten 14 Spieltagen unter Peter Stöger das gegnerische Tor. Zwar wurden auch die Kölner Stürmer in der Hinrunde extrem vom Verletzungspech heimgesucht, doch nicht immer. So waren zwischen den Spieltagen drei und sechs bis auf Artjoms Rudnevs alle Angreifer einsatzbereit. In diesen vier aufeinanderfolgenden Spielen gelang dem Effzeh trotzdem kein einziger Treffer.

Mit Ruthenbeck fielen auch die Tore wieder

Eine solche Negativ-Serie sucht man unter Stefan Ruthenbeck vergeblich. In den vergangenen 13 Bundesligaspielen mit Ruthenbeck an der Seitenlinie traf der Effzeh einzig gegen Bayern München nicht. Dort stand den Kölnern allerdings, wie in dem darauffolgenden Spiel gegen Wolfsburg, kein einziger etatmäßiger Stürmer zur Verfügung. In beiden Partien musste der gelernte Rechtsverteidiger Lukas Klünter als vorderste Sturmspitze agieren.

Seit der Rückserie sind fast alle Angreifer wieder fit, lediglich Sehrou Guirassy fehlte die letzten Wochen nach einer Sprunggelenks-OP. Das schlägt sich auch in den Ergebnissen nieder: 17 Tore erzielten die Kölner bislang in der Rückrunde. Neben den Bayern trafen lediglich Frankfurt und Hoffenheim noch öfter als der Effzeh.

Alle Stürmer kriegen ihre Chance

Für die letzten sieben Spiele machte dabei Hoffnung, dass fast alle Stürmer wieder treffen. Obwohl sich Simon Terodde mit fünf Toren aus neun Spielen bislang am treffsichersten zeigte, haben auch drei andere Angreifer zuletzt ihre Torgefährlichkeit unter Beweis stellen können. So wurde Yuya Osako in den letzten Wochen immer wertvoller für die Geissböcke. In den vergangenen fünf Spielen traf der Japaner gleich drei Mal.

Ruthenbeck hielt vor Wochen fest, dass Terodde und Osako für ihn das favorisierte Sturm-Duo bilden. Dennoch standen mit Sehrou Guirassy, Jhon Cordoba, Claudio Pizarro und Simon Zoller alle vier weiteren Stürmer mindestens in einem Spiel der Rückrunde in der Startformation. Während Cordoba noch immer auf seinen ersten Treffer im FC-Trikot wartet und Guirassy seine Chancen bis zur Verletzung nicht nutzen konnten, wussten Pizarro und Zoller zu überzeugen.

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Altmeister Pizarro hat noch nichts verlernt

Claudio Pizarro hat dem Geschehen lange Zeit nur von außen zugucken können. Nachdem es für ihn zuvor nur zu drei Kurzeinsätzen in der Rückrunde gereicht hatte, schlug gegen den VfB Stuttgart die Stunde des 39-Jährigen. In seiner gewohnten Torjäger-Manier stellte der Peruaner mit einem satten Linksschuss zur 1:0-Führung seine Qualitäten unter Beweis. Als Belohnung durfte “Pizza” auch gegen Bremen wieder von Beginn an spielen und dankte es mit einer läuferisch überraschend starken Vorstellung und der Vorbereitung zu Osakos Ausgleichstreffer. Auch, wenn er den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich verpasste, staunten die Zuschauer genauso wie die Mitspieler nicht schlecht über das Niveau, das Pizarro noch immer an den Tag zu legen vermochte.

Zoller mit echter Geduldsprobe

Neben Claudio Pizarro musste sich auch Simon Zoller zunächst gedulden. Der 26-Jährige hatte sich seine Rolle in der Rückrunde gänzlich anders vorgestellt. Gegen Gladbach noch von Beginn an, fand sich der Stürmer in den folgenden beiden Spielen über 90 Minuten auf der Bank wieder. Gegen Dortmund, Frankfurt und Hannover wurde Zoller zumindest wieder eingewechselt und stellte seine Joker-Qualitäten unter Beweis. Gegen den BVB stand der ehemalige Lauterer goldrichtig und staubte artistisch per Kopf zum 1:1-Ausgleich ab. Auch gegen Frankfurt traf Zoller nach seiner Einwechslung, wenn auch aus Abseitsposition. Doch obwohl der Stürmer als Joker funktionierte, musste er in der Folge gegen Leipzig und Stuttgart sogar komplett zu Hause bleiben.

Ruthenbeck und die Qual der Wahl

Dadurch, dass zwischenzeitlich alle sechs Stürmer einsatzbereit und fit waren, musste Ruthenbeck zwangsläufig harte Entscheidungen treffen. Auf der anderen Seite konnte er sein Spielsystem besser auf den Gegner anpassen und die geeigneten Spielertypen für den Kader nominieren. Gegen Bayer Leverkusen wollte der Trainer vermehrt aufs Konterspiel setzen und benötigte dafür vor allem schnelle Spieler. Daher bekam Zoller folgerichtig den Vorzug vor Pizarro. Neben seiner läuferisch starken Vorstellung zahlte er die Nominierung mit dem Treffer zum 2:0 zurück. In insgesamt 19 Pflichtspielen war dies Zollers fünftes Tor, nur vor zwei Jahren erzielte Zoller mehr Treffer (sechs). Mit drei weiteren Vorlagen kann der Stürmer persönlich sogar trotz allen Kölner Misserfolgs schon jetzt auf die statistisch gesehen erfolgreichste Saison im FC-Trikot zurückblicken.

Cordoba lässt viele Fragen offen

Während Sehrou Guirassy in der Hinrunde lange Zeit die einzige Hoffnung im Sturm der Kölner war und insgesamt sieben Tore in 22 Spielen beisteuern konnte, arbeitet der Franzose derzeit an seinem Comeback nach seiner Operation am Sprunggelenk. Jhon Cordoba hingegen lässt seit seiner Verpflichtung einige Fragen offen. Nur ein Tor in der ersten Runde des DFB-Pokals sowie ein Traumtor gegen Arsenal London stehen in seiner Bilanz. Zu wenig für den 17-Millionen-Einkauf des Sommers. Eine schwere Verletzung, dazu die Sprachbarriere, sorgten seit seinem Transfer für Integrationsprobleme. Zwar durfte sich der Kolumbianer gegen Bremen und Stuttgart in Kurzeinsätzen zeigen, für weiteres konnte er sich jedoch nicht empfehlen.

Vorteil gegenüber der Konkurrenz

Im Vergleich zu den Konkurrenten aus Mainz und Wolfsburg scheint der Effzeh im Sturm im Vorteil. Während die 05er in den vergangenen drei Spielen überhaupt nicht treffen konnten, bietet der VfL mit nur sieben Toren aus zehn Spielen derzeit die drittschlechteste Offensive auf. Mit dem Wissen, in jedem Spiel mindestens ein Tor schießen zu können, kann der Effzeh die letzten sieben Spiele optimistischer als die direkte Konkurrenz angehen. Dabei muss sich die Ruthenbeck-Elf vor keiner Mannschaft verstecken. Denn auch gegen defensiv starke Mannschaften wie Dortmund, Stuttgart und Leverkusen gelang es dem Effzeh, zwei Tore zu erzielen.

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