Leonardo Bittencourt rutscht durch den Regen gegen Franco Di Santo. (Foto: Mika Volkmann)

Bei aller Courage: Für den Abstiegskampf reicht es nicht

Man stelle sich, eine Mannschaft spielt gegen den Abstieg, soll kämpfen, beißen, ackern – schafft es körperlich aber nicht dagegen zu halten. Trotz des 2:2 zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 lief der Effzeh auch in diesem Spiel wieder in entscheidenden Momenten hinterher. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison.

Köln – Nach dem 0:6 in Hoffenheim vor drei Wochen war aufgefallen: Kein einziger FC-Spieler hatte sich in diesem Spiel eine Gelbe Karte abgeholt. Keine Zweikämpfe. Kein körperliches Spiel. Keine Chance. Gegen Mainz und Hertha setzte sich ein Trend fort. Gegen Schalke wurde er noch einmal ersichtlich und führte am Ende trotzdem zu einem Punkt, weil Schalke die Geissböcke in Hälfte eins hatte leben lassen und in Hälfte zwei einen Gang zurückschaltete.

Gegen Schalke 9 zu 22 Fouls

In den letzten vier Spielen – und das im tiefstem Abstiegskampf – verübten die Geissböcke deutlich weniger Fouls als ihre Gegenspieler. Gegen Schalke waren es gar nur neun eigene Fouls, während 22 Mal gegen Schalke gepfiffen wurde. Schalke unterbrach Kölns Rhythmus. Schalke zog taktische Fouls. Schalke bearbeitete die Gegenspieler derart, sodass Leo Bittencourt und Dominic Maroh nach der Partie humpelnd das Feld verließen.

Die Grenzen zwischen hartem und unfairem Spiel können fließend sein. Der FC kam nie auch nur annähernd an diese Grenze heran. Selbst in den letzten Wochen des Überlebenskampfes in der Bundesliga trat das Ruthenbeck-Team zu brav auf, war körperlich unterlegen, nicht hart genug in den Zweikämpfen, nicht hart genug mit sich und vor allem mit den Gegnern. Hoffenheim, Mainz, Berlin und Schalke entnervten die Kölner immer wieder mit Nicklichkeiten und kleineren Fouls. Gelbe Karten bekamen auch sie selten bis gar nicht. Sie gingen aber an den Rand des Erlaubten.

Nur ein Sieg aus sieben Spielen zu wenig

Bereits einige Duelle in den letzten Monaten haben deutlich die körperlichen Defizite und Probleme in den Zweikämpfen aufgezeigt. Spieler wie Marco Höger, Salih Özcan, Vincent Koziello, Yuya Osako oder selbst Nationalspieler Jonas Hector waren ihren Gegenspielern körperlich unterlegen. Ob in Frankfurt, Hoffenheim oder nun gegen Schalke – die Rückstände aus dem fehlenden Krafttraining des vergangenen Sommers machen sich noch immer bemerkbar. Aufholen werden die Spieler dies erst im Sommer.

Auch deshalb haben die Geissböcke nur eines der letzten sieben Bundesliga-Spiele gewonnen. Und das, obwohl eigentlich der Schlusspurt in der Liga gelingen sollte. Die Bereitschaft war immer mal wieder zu spüren – aber viel zu selten auch nur ansatzweise über 90 Minuten. Auch gegen Schalke entschädigte nur die zweite Hälfte für einen mut- und hilflosen Auftritt vor der Pause. Stattdessen steht der sechste Kölner Bundesliga-Abstieg bevor. Alles andere als ein Sieg am kommenden Samstag in Freiburg würde diesen perfekt auch rechnerisch besiegeln.

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