Ein nachdenklicher Stefan Ruthenbeck sucht nach dem Schlüssel zum Nichtabstieg. (Foto: GBK)

Fünf-Minuten-Ansprache: “Es wird Veränderungen geben!”

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Stefan Ruthenbeck macht den 0:6-Schlaffis beim 1. FC Köln vor dem Endspiel am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05 Dampf. Der Trainer der Geissböcke hielt am Dienstagnachmittag hinter verschlossenen Türen eine fünfminütige Ansprache, ehe es zehn gegen zehn zur Sache ging. Anschließend kündigte er Veränderungen an.

Köln – Ein drittes Mal hintereinander wird Stefan Ruthenbeck nicht dieselbe Startelf beim Effzeh ins Rennen schicken. Nachdem die Derbysieger von Leverkusen ihn gegen 1899 Hoffenheim gnadenlos im Stich gelassen hatten, machte der FC-Coach klar: “Es wird definitiv Veränderungen geben.” Und personell wird dabei sogar womöglich die eine oder andere Überraschung dabei sein.

Ruthenbeck enttäuscht: Rüffel für die Spieler

Das hat der 45-Jährige auch seiner Mannschaft schon mitgeteilt. Am Dienstagnachmittag hatte er das Training kurzerhand unter Ausschluss der Öffentlichkeit angesetzt. Der Grund war klar: Ruthenbeck wollte seinen Spielern noch einmal ins Gewissen reden. Eine ausführliche Aufarbeitung der Pleite gegen Hoffenheim? Nein. Einen Rüffel für seine Spieler für die grausame Vorstellung in Sinsheim? Sehr wohl. Ruthenbeck las den FC-Profis in den ersten fünf Minuten des Training im Kreis die Leviten. Dann schickte er sie zum Einlaufen, ehe es zehn gegen zehn hoch her ging.

Das erste Mal seit seiner Übernahme als Coach im Dezember fühlte sich Ruthenbeck am vergangenen Samstag von seiner Mannschaft im Stich gelassen. Zwar betonte er am Dienstag noch einmal, auch im Trainerteam einige Entscheidungen nicht richtig getroffen zu haben. So waren die Wechsel aus der 57. Minute (Pizarro für Bittencourt und Cordoba für Osako) ursprünglich bereits zur Halbzeit angedacht. Weil sich aber die Mannschaft kurz vor der Pause etwas stabilisiert hatte, hatte es Ruthenbeck zunächst bei der Anfangsformation belassen. Das wurde von Hoffenheim bekanntlich hart bestraft. Auch, weil die Spieler das Vertrauen nicht rechtfertigen konnten.

Wer nicht mitzieht, landet auf der Bank

Deswegen werden sich einige Spieler aus der Hoffenheim-Elf am kommenden Wochenende auf der Bank oder gar auf der Tribüne wiederfinden. Ruthenbeck kündigte an, in den kommenden Tagen sehr genau auf die Mentalität der Spieler im Training zu achten. Wer nicht hundertprozentig mitzieht, der wird Probleme bekommen. So viel ist nun klar. Zieht Ruthenbeck also gerade noch mal rechtzeitig die Zügel an? Sicher ist, dass die Spieler ihre Attitüde wieder verändern müssen. Gegen Hoffenheim kassierte der Effzeh trotz dramatischer Unterlegenheit keine einzige Gelbe Karte, spielte fast körperlos, auch, weil die Spieler dem Gegner nur hinterher liefen. Wenn sie überhaupt liefen (mehr dazu hier).

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Fußball spielen alleine reicht nicht

Personell wird sich also einiges tun. Teils taktisch, weil mit Simon Terodde wohl ein echter Mittelstürmer zurück ins Team rücken wird. Teils aus Leistungsgründen, weil Jorge Meré hinten rechts völlig überfordert war, Dominic Maroh seine Leistung aus dem Leverkusen-Spiel nicht bestätigen konnte und sich auch vermeintliche Leistungsträger wie Marcel Risse, Marco Höger, Vincent Koziello und Dominique Heintz in den kommenden Tagen neu beweisen müssen.

Ruthenbeck betonte bei allen personellen Überlegungen, dass die Startelf gegen Mainz zweierlei Komponenten erfüllen muss: die totale Identifikation und mentale Stärke für den Abstiegskampf sowie die fußballerische Qualität, um eine defensiv eingestellte Mainzer Mannschaft bespielen zu können. “Wir wollen unseren Weg weitergehen, weil er gegen Leverkusen funktioniert hat. Die Niederlage gegen Hoffenheim tut weh, aber wir werden von unserem Weg nicht abgehen, auch nicht in den Personalentscheidungen.”

Ich habe den Jungs gesagt: Lasst euch nicht verarschen!

Dennoch hat Hoffenheim gezeigt: Spielerische Qualitäten dürfen im Abstiegskampf nicht alles sein. Im Gegenteil. “Nur übers Fußballspielen kommen wir nicht weiter”, sagte Ruthenbeck und nahm das Lob für die Entwicklung seiner Mannschaft auf: “Ich habe den Jungs gesagt: ‘Lasst euch nicht verarschen! Wir sind 17.! So schön kann es nicht sein, was wir spielen.'” Die letzten Wochen haben gezeigt: Der Effzeh konnte seine neuen Möglichkeiten immer nur dann auf den Rasen bringen, wenn auch der Einsatz stimmte. So wie gegen Leverkusen, so wie gegen Leipzig in der zweiten Halbzeit, so wie über weiter Strecken gegen Stuttgart. Wenn es dagegen so lethargisch zuging wie gegen Bremen und Hoffenheim, wurde es bitter für die Kölner.

Abschauen können sich die Spieler in Sachen Energie und Emotionen auch etwas von einem der Co-Trainer. Kevin McKenna muss nun 2500 Euro an den Deutschen Fußball-Bund überweisen, weil er in der Schlussphase des Spiels gegen den VfB Stuttgart mit dem Vierten Offiziellen aneinander geraten war. Der Kanadier hatte sich dabei im Ton vergriffen und muss nun blechen. Ruthenbeck nahm es mit einem Lächeln zur Kenntnis. “Wenn ich nicht emotional bin, dann jemand anderes.” Am Samstag müssen es vor allem seine Spieler sein.

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