Leonardo Bittencourt wurde in allerletzter Minute vor dem vermeintlichen 3:2 wegen Abseits zurückgepfiffen. (Foto: Mika Volkmann)

Nach Höger und Hector: Wer setzt das nächste Zeichen?

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Dass Marco Höger und Marcel Risse beim 1. FC Köln bleiben würden, hatte man erwartet. Dass nun auch Jonas Hector nicht nur seinen Verbleib erklärt, sondern auch noch seinen Vertrag verlängert hat, darf jedoch als besonderes Zeichen gewertet werden. Folgen bald die nächsten Entscheidungen? Um Bittencourt reißen die Gerüchte nicht ab.

Köln – Jonas Hector bleibt also bis 2023 beim 1. FC Köln. Dass sein Vertrag weiterhin eine Ausstiegsklausel beinhalten dürfte – für den Fall, dass der Effzeh nicht den sofortigen Wiederaufstieg schaffen sollte -, ist zwar nicht bestätigt, aber sehr wahrscheinlich. Eine solche Klausel dürfte aber wohl eher marktüblichen Vorgängen entsprechen als dem strategischen Hintertürchendenkens des Spielers. Denn dieser hat sich mit dem neuen Vertrag offenbar aus fester Überzeugung seinem Klub verschrieben.

Horn kündigt baldige Gespräche an

Es soll aus Sicht der Geissböcke das erhoffte Signal an die weiteren Leistungsträger sein, die noch hin- und hergerissen sind zwischen Gehen und Bleiben. Während Dominique Heintz den Klub wohl aufgrund verständlicher Ambitionen verlassen wird, kündigte Timo Horn nach dem 2:2 gegen den FC Schalke 04 an, “in der nächsten Woche” mit Sportchef Armin Veh das Gespräch suchen zu wollen. In den kommenden Tagen dürfte also die Entscheidung fallen, ob Kölns Nummer eins auch in der Zweiten Liga zwischen den Pfosten stehen wird. Die Chancen stehen gut, denn bekanntlich ist der Torhütermarkt äußerst schwergängig und Horns Ausstiegsklausel zeitlich befristet gültig.

Während es also auch bei Horn gut auszusehen scheint, kämpfte Leonardo Bittencourt am Sonntag erst einmal gegen die Tränen an. Von Hector ließ er sich trösten, und irgendwie schien es, als realisierte er in diesem Moment, dass die Zeit für ihn in Köln zu Ende gehen könnte. Hinterher postete er bei Instagram ein Bild von sich auf dem Rasen und versah es mit den Worten “Danke für alles!!”. Wohl nur eine einfache Botschaft ohne Hintergedanken. Doch es passte ins Bild, dass auf der Tribüne das Werder-Duo Florian Kohfeldt und Frank Baumann gesichtet worden waren – angeblich wegen des Kölner Offensivspielers.

Für Bittencourt gibt es einen großen Markt

Unabhängig kursierender Gerüchte ist klar: Zwischen Bittencourt und Horn exisitiert ein großer Unterschied. Während Horns Torhütermarkt noch nicht einmal ansatzweise ins Rollen gekommen ist und dieser ohnehin als schwergängig gilt, dürften Bittencourt diverse Angebote ambitionierter Erstligisten vorliegen. Während Horn auf dem Domino-Markt der Keeper möglicherweise erst spät im Sommer einen neuen Klub finden könnte, dann aber seine Ausstiegsklausel nicht mehr gültig wäre, stellt sich für Bittencourt diese Unsicherheit nicht. Ob RB Leipzig, Werder Bremen, ein anderer Bundesligist oder gar der Sprung ins Ausland – für den 24-Jährigen gibt es einen deutlich größeren Markt als für Horn.

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Kommt auch Meré ins Grübeln?

Diesen Markt hätte es auch für Höger und Hector gegeben. Beide betonten, die Angebote anderer Vereine abgelehnt zu haben. Hector sagte dem Vernehmen nach auch Borussia Dortmund ab, nachdem er in den Jahren zuvor bereits dem FC Chelsea und dem FC Barcelona einen Korb gegeben hatte. Der etwas andere Profi verzichtete einerseits aus Liebe zum FC und andererseits aufgrund der nicht von der Hand zu weisenden Unsicherheit auf einen Wechsel. Denn während Hector in Köln sportlich und privat alles hat, was er braucht, hätte der ruhige Saarländer bei einem anderen Verein vermutlich noch mehr im Fokus gestanden – vor allem dann, wenn er die Erwartungen nicht (sofort) hätte erfüllen können. So blieb Köln für ihn die in jeder Hinsicht beste Wahl. Vor allem dann, sollte es mit dem direkten Wiederaufstieg gelingen.

Diese Option, so ist aus dem Klub zu hören, spukt auch bei einem anderen Spieler umher, der sich inzwischen in Köln eingelebt hat. Jorge Meré fühlt sich nach anfänglichen Schwierigkeiten unter Peter Stöger beim Effzeh mittlerweile so wohl, dass er dem Vernehmen nach eigentlich nicht wechseln möchte. Die Stadt und der Verein haben es dem jungen Spanier angetan. Würde Köln in der Bundesliga bleiben, stünde ein Wechsel für den 21-Jährigen nicht zur Debatte. Nun muss er – ähnlich wie Hector – abwägen, ob er ein Jahr Zweite Liga mitgehen oder aus sportlichen Gründen (ähnlich wie Heintz) doch von seiner Klausel Gebrauch machen soll. Ob Hectors Entscheidung ihn zum Bleiben bewegen könnte?

Verbleib der Stars als Mittel gegen schlechte Laune

Die nächsten zwei Wochen dürften bei fast allen Kandidaten mit Klauseln Klarheit schaffen. Neben den sieben Genannten verfügen bekanntlich auch Frederik Sörensen, Milos Jojic und Simon Zoller über solche Optionen. In jedem Fall wird sich der 1. FC Köln die Bekanntgabe der jeweiligen Personalien weiterhin gut überlegen – so wie bisher. Denn zuletzt nutzten die Geissböcke die Entscheidungen ihrer Spieler, um nach sportlichen Rückschlägen für gute Stimmung zu sorgen.

Nach dem verpatzten Spiel in Berlin und dem damit fast unverrückbaren Abstieg folgte das Bekenntnis von Marco Höger. Nach dem 2:2 gegen Schalke sorgte nun Hector für gute Laune in einer Woche, die eigentlich den Abgesang der Geissböcke in der Bundesliga hätte einläuten können. So begibt es sich, dass die Stimmung am Geißbockheim kurz vor Ende der vielleicht schlechtesten Saison in der Geschichte des Klubs so gut ist, als geschehe eigentlich gar nichts Schlimmes. Es ist sogar vorstellbar, dass am kommenden Wochenende der Abstieg nach dem Spiel gegen den SC Freiburg feststehen wird, anschließend aber der Verbleib von Timo Horn bekannt gegeben werden kann. Die damit verbundene Botschaft: alles doch nur halb so schlimm. Es gibt in dieser Saison beim 1. FC Köln offenbar nichts, was es nicht gibt.

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