Lukas Klünter und Christian Clemens nach dem Spiel gegen Mainz. (Foto: imago/Huebner)

Rechte Außenbahn: Das Eingeständnis großer Fehler

[nextpage title=”Die rechte Seite als neuralgischer Punkt”]

Lukas Klünter und Christian Clemens hießen die beiden großen Überraschungen in der Startelf des 1. FC Köln am Samstag gegen den 1. FSV Mainz 05. Die rechte Seite besetzte Trainer Stefan Ruthenbeck völlig überraschend mit Spielern, die zuletzt wochenlang die Bank oder die Tribüne drückten. Im Nachhinein ein Fehler, der seinen Ursprung in großen Versäumnissen hatte.

Köln – Lukas Klünter stand in den acht Bundesliga-Spielen vor dem Endspiel gegen Mainz sieben Mal nicht im Kader. Christian Clemens gehörte in der gleichen Zeit sechs Mal nicht zum Kader – davon viermal verletzungsbedingt. Doch in dem Endspiel aller Endspiele für den Effzeh, dem vorentscheidenden Duell im Abstiegskampf, sollten gerade sie die Kohlen aus dem Feuer holen.

Am Gegentor statt am Tor beteiligt

Dass Clemens für den verletzten Marcel Risse auflief, war schon eine kleine Überraschung. Ruthenbeck hätte Simon Zoller nominieren, von zwei auf drei Angreifer umstellen oder Milos Jojic bringen können. Doch dass der FC-Coach sich hinten rechts für Klünter entschied, muss als große Überraschung gewertet werden. Aus mehreren Gründen: Erstens hatte Ruthenbeck eigentlich erklärt, dass der 21-Jährige aus seiner Sicht ein Offensivspieler, aber kein Rechtsverteidiger sei. Zweitens hatte Klünter zuletzt überhaupt keine Chancen mehr auf Einsatzminuten bekommen, hatte am 19. und 20. Spieltag noch zwei Kurzeinsätze verzeichnet, fortan nur noch in der Regionalliga gespielt.

Nun also liefen Clemens und Klünter gemeinsam auf. Ohne Erfolg. Nur ein einziges Mal gelang es den beiden ihre rechte Seite so zu bespielen, wie man sich das erhofft hatte. In der 48. Minute bereiteten sie die Riesenchance für Simon Terodde vor, die dieser kläglich vergab. Nach dem Spiel, hätte Terodde getroffen und den FC zum Sieg geschossen, hätte diese Szene als entscheidend gegolten. So war es die Szene, die darauf folgte: Klünter ließ Pablo de Blasis laufen und zum 1:1-Ausgleich einköpfen. Statt einer Torbeteiligung war Klünter am Gegentor entscheidend mitbeteiligt.

Ein elementarer Fehler macht sich wieder bemerkbar

Ruthenbeck sagte am Tag danach, Klünter habe sich in den Vorwochen in der U21 als Rechtsverteidiger neues Selbstvertrauen und die nötige Spielpraxis geholt. Doch der 21-Jährige gehörte genauso wie Clemens gegen Mainz zu den schwächsten Kölnern. Beide Spieler gehören rückblickend zu jenen Profis, die in dieser Saison nicht annähernd an das erhoffte Leistungsniveau herankamen. Dass Ruthenbeck ihnen am Samstag dennoch das Vertrauen schenkte, war mutig. Ausgezahlt hat es sich aber nicht. Vielmehr hat sich ein elementarer Fehler im Winter auch am Ende der Saison noch einmal bemerkbar gemacht.

[nextpage title=”Versäumnis im Winter holt Köln jetzt ein”]

Im Sommer will Veh die Baustelle beheben

Nach dem 19. Spieltag, also am 21. Januar, hatten die Geissböcke aufgrund von drei Siegen in Folge nur noch vier Punkte hinter dem Relegationsplatz gelegen. Näher sind sie diesem Rang bis heute nicht mehr gekommen. Es waren noch zehn Tage bis zum Ende der Transferperiode. Doch Sportchef Armin Veh entschied, keinen Rechtsverteidiger oder offensiven Außenbahnspieler mehr zu verpflichten.

Am vergangenen Sonntag nun sagte Veh bei Sky mit Blick auf die Kaderplanung im Sommer: “Wir brauchen einen rechten Außenbahnspieler für die Defensive.” Dies hatte sein Trainer aber schon im Winter gefordert. Mehrfach hatte Ruthenbeck darauf hingewiesen, dass der neuralgische Punkt im FC-Kader hinten rechts lag. Pawel Olkowski spielt überhaupt keine Rolle mehr. Klünter sollte, wie bereits erwähnt, eigentlich gar nicht mehr hinten rechts spielen. Und so stand mit Frederik Sörensen nur ein Innenverteidiger als Ausweichvariante bereit.

Ruthenbeck wünschte sich Khaled Narey

Doch es passierte nach dem Sieg über den HSV nichts mehr. Geld genug wäre vorhanden gewesen. Schließlich bestätigte Präsident Werner Spinner erst vor einer Woche, dass man das Eigenkapital nach dieser Saison noch einmal beträchtlich wird aufstocken können. Nur was hilft alles Eigenkapital, wenn die Löcher im Kader nicht rechtzeitig gestopft wurden und so am Ende auch die neuen Verantwortlichen zum Abstieg beigetragen haben sollten?

Veh war mit der Ansage in die Winter-Transferperiode gegangen, auf Leihgeschäfte in jedem Fall zu verzichten. Wenn es also schwer gewesen war, einen geeigneten Rechtsverteidiger zu kaufen (Ruthenbeck hätte bekanntlich gerne Khaled Narey von Greuther Fürth bekommen), so machte sich der Effzeh durch den Verzicht auf Leihgeschäfte eine Tür für andere Kandidaten selbst zu. Ein Fehler, der den FC zum Saisonende noch einmal eingeholt hat. Ausgerechnet im wohl entscheidenden Spiel gegen Mainz.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen