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Spinner will im Amt bleiben und schießt gegen Kritiker

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Werner Spinner war gegen Mainz erstmals seit seiner Herz-OP wieder im RheinEnergieStadion. (Foto: Mika Volkmann)

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Werner Spinner will mindestens bis zum Herbst 2019 Präsident des 1. FC Köln bleiben. Das hat der 69-Jährige nun verkündet. Dabei kritisierte er jene, die angeblich auf seine vorzeitige Ablösung hingearbeitet hätten. Wem diese Worte gelten, ist kein Geheimnis. Auch nicht, dass Spinner selbst über einen Rückzug nachgedacht hat. Wie aber hätte ein solcher tatsächlich aussehen können?

Köln – Schon in seinem ersten Interview nach seiner Herz-Operation hatte sich Werner Spinner im Kölner Stadt-Anzeiger erklärt und bestätigt, über ein Ende seiner Präsidentschaft nachgedacht zu haben. Mehrere Stunden hatte er sich im Februar einer komplizierten Herz-OP unterziehen müssen. Dass er nun wieder auf dem besten Wege der Genesung ist, war vor einigen Wochen nicht selbstverständlich.

Wir fühlen uns in der Pflicht, das zu reparieren

Umso überraschender, dass Spinner nun in die Offensive gegangen ist und erneut im Stadt-Anzeiger erklärte, sein Amt über die volle Periode ausfüllen zu wollen – also bis zur Mitgliederversammlung im Herbst 2019. “Wir, meine Kollegen Toni Schumacher, Markus Ritterbach und ich, sind bis 2019 gewählt. Gerade jetzt, nach diesem Absturz, fühlen wir uns in der Pflicht, insbesondere ich, das zu reparieren”, ließ Spinner verlauten. Man sei bereits “mittendrin” in den sportlichen und finanziellen Planungen für die neue Saison. Der FC sei vor allem “wirtschaftlich so gut aufgestellt wie nie zuvor”. Man werde deshalb alles tun, um in der kommenden Saison “einen unmittelbaren Wiederaufstieg zu erreichen”. Was danach geschehe, als am Ende der Amtsperiode 2019, ließ Spinner offen.

Dagegen richtete er deutliche Worte, wenn auch nicht namentlich genannt, an Stefan Müller-Römer und Carsten Wettich. Die beiden Vorsitzenden des Mitgliederrates gelten intern als deutliche Kritiker an Spinners Amtsführung. Auch die Personalie Markus Anfang hatte zuletzt wieder für Ärger gesorgt, da Teile des Gemeinsames Ausschusses beklagt hatten, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein und dem neuen Trainer Berichten zufolge ein Jahresgehalt von rund einer Million Euro geboten worden war – deutlich mehr als für einen Zweitliga-Trainer marktüblich.

Manche möchten die Situation nutzen, um ihre Macht auszubauen

Nachdem der FC den Vorwurf aus Teilen des GA öffentlich zurückgewiesen hatte, wehrte sich Spinner mit scharfen Worten. Es sei “nicht verwunderlich, dass solche Gerüchte (über einen Rücktritt) auftauchen”, sagte Spinner über das kursierende Gesprächsthema rund um seine Zukunft, das er allerdings selbst mit seinen eigenen Überlegungen befeuert hatte. “Manche möchten auch die schlechte sportliche Situation nutzen, um selbst ihre Macht im Verein und den Gremien auszubauen”, sagte Spinner. Der indirekte Vorwurf an Müller-Römer und Wettich: Sie strebten selbst nach einem Posten im Vorstand.

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Die zwei Möglichkeiten eines Rücktritts

Ende März hatte Spinner gesagt: “Ich bin noch nicht fertig mit meinen Überlegungen.” Es ging dabei um seine eigene Zukunft als FC-Präsident. Nun hat er offenbar die Energie wiedergefunden, zumindest bis zum Herbst 2019 weiterzumachen. Doch undenkbar wäre ein vorzeitiger Rückzug des FC-Präsidenten nicht gewesen. Viele Fans fragten sich daher in den vergangenen Wochen, wie dieser hätte ablaufen können – und es wird klar, warum Spinner in Richtung Mitgliederrat schießt.

Die erste, aber unwahrscheinlichste Variante wäre der sofortige Rücktritt als Präsident gewesen. Insbesondere im Falle gesundheitlicher Probleme wäre dies in Frage gekommen. Spinner hätte in diesem Fall ein Vakuum hinterlassen, das bis zur nächsten Mitgliederversammlung im Herbst 2018 hätte gefüllt werden müssen. Dafür verantwortlich wäre der Mitgliederrat gewesen, der ein gewähltes Mitglied aus dem eigenen Gremium als zusätzlichen Vorstand entsandt hätte. Dies wäre wohl einer der beiden Vorsitzenden geworden, also Müller-Römer oder Wettich. In diesem Moment hätte es vorübergehend keinen Präsidenten mehr gegeben, sondern zwei Vize-Vorstände mit Schumacher und Ritterbach und einen Interims-Vorstand aus dem Mitgliederrat. Alle drei wären gleichberechtigt gewesen, ehe im Herbst die Mitglieder einen neuen Präsidenten für ein Jahr gewählt hätten. Die Vize-Präsidenten wären, da bis 2019 gewählt, im Amt verblieben. Den oder die Kandidaten für den Interims-Präsidenten zwischen Herbst 2018 und 2019 hätte der Mitgliederrat vorgeschlagen.

Neuer Vorstand im Herbst 2019?

Das aber hätte Spinner unter allen Umständen verhindern wollen. Die einzig denkbare Alternative wäre ein angekündigter Rücktritt zur nächsten Mitgliederversammlung gewesen. Spinner hätte erklären können, zum Tag der Versammlung sein Amt zur Verfügung zu stellen. In diesem Falle wäre der Mitgliederrat aufgefordert worden, einen neuen Präsidenten für ein Jahr vorzuschlagen, der dann von den Mitgliedern gewählt worden wäre. Spinner hätte so weder Müller-Römer noch Wettich einen vorübergehenden Platz im Vorstand gegeben und auch kein Vakuum hinterlassen, sondern – anders als Vorgänger Wolfgang Overath – eine saubere Übergabe vorgenommen.

In allen Fällen wird aber 2019 eine neue Vorstandswahl anstehen. Ob dann Spinner, Schumacher und Ritterbach noch einmal kandidieren werden, ist offen. Klar ist dagegen: Vorausgesetzt, das Trio würde über 2019 weitermachen wollen, dürfte nach den scharfen Worten des Präsidenten in Richtung des Mitgliederrates der aktuelle Vorstand nicht ohne jede Diskussion erneut vorgeschlagen werden. Dieses Recht obliegt bekanntlich dem Mitgliedergremium. Es scheint inzwischen zumindest realistisch möglich, dass im Herbst 2019 ein neuer Vorstand die Arbeit beim 1. FC Köln aufnehmen wird. Bis dahin, so Spinners Plan, wird das aktuelle Präsidium im Amt bleiben.

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