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Cordoba oder Terodde: Wer soll für den FC stürmen?

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Jhon Cordoba hat zur Freude am Fußball zurückgefunden. (Foto: GBK)

[nextpage title=”Der Unterschied hätte kaum größer sein können”]

Über 60 Tore, das gilt als sicher, wird der 1. FC Köln in der kommenden Zweitliga-Saison erzielen müssen. Nur dann wird der Aufstieg und die Rückkehr in die Bundesliga gelingen können. Im System von Markus Anfang soll diese Pflicht auf viele Schultern verteilt werden. Doch klar ist: Der Mittelstürmer steht besonders im Fokus.

Köln – Marvin Ducksch erzielte 18 der 71 Tore in der vergangenen Saison bei Holstein Kiel. Der robuste Angreifer holte sich damit die Torjägerkrone in Liga zwei. Viele echte Knipser gab es in der letzten Saison wohlbemerkt nicht. An Position zwei stand neben Lukas Hinterseer (VfL Bochum) mit Steven Skrzybski (Union Berlin) ein Rechtsaußen und mit Hanno Behrens (1. FC Nürnberg) ein Mittelfeldspieler.

Unterschied hätte kaum größer sein können

Dennoch: Im System von Markus Anfang ist ein Torjäger in der Spitze fest eingeplant. Beim 1. FC Köln streiten sich zwei Angreifer um diesen Posten: Simon Terodde und Jhon Cordoba. Die Rollen waren zu Beginn der Vorbereitung klar verteilt. Terodde war der im Winter verpflichtete Strafraumstürmer, der gleich zu Beginn der Rückrunde fünf Mal traf, zum Derbyhelden wurde und schon als Vorgriff auf den Abstiegsfall galt. Schließlich hat Terodde in seinen drei letzten Zweitliga-Jahren insgesamt 66 Tore erzielt, je 25 in den Jahren 2015/16 und 2016/17. Ein Torjäger des Bundesliga-Unterhauses par excellence also. Niemand wusste über Jahre hinweg besser, wo das Tor stand.

Der andere Stürmer war bis vor wenigen Wochen noch der Prügelknabe Kölns. Jhon Cordoba, der 17-Millionen-Flop, der Kein-Tor-Stürmer in der Bundesliga, der verhexte Kunstschütze aus dem Arsenal-Hinspiel, der große Fehleinkauf des letzten Sommers. Cordoba wurde schon wieder weggewünscht, obwohl ein Abgang im Sommer nie zur Debatte stand. Auch aus finanziellen Gründen. Doch beim Effzeh hoffte man, dass die Zweite Liga für den inzwischen 25-Jährigen eine Chance sein könnte. Die Möglichkeit des Neustarts, des Neuanfangs unter Anfang.

Cordoba wirkt wie ausgewechselt

Und siehe da! Wer in Kitzbühel das Trainingslager verfolgte, die Testspiele gegen Watford und Bremen unter die Lupe nahm oder in dieser Woche beim Training am Geißbockheim vorbeischaute, der sah einen Spieler mit der Nummer 15, der kaum mehr wieder zu erkennen war. Jhon Cordoba hat den Spaß am Fußball wiedergefunden. Und damit auch das Zutrauen zu seinen Fähigkeiten.

[nextpage title=”Hat Cordoba gegen Terodde die Nase vorn?”]

Wichtige Qualitäten im Anfang’schen System

Von den Qualitäten des Angreifers ist nicht nur Anfang überzeugt, sondern inzwischen alle wieder beim Effzeh. Das Abstauber-Tor gegen Watford ließ beim Kolumbianer einen ganzen Steinbruch vom Herzen fallen. Seitdem gelingt dem Stürmer immer mehr. Besonders stark mit dem Rücken zum Tor, als Anläufer im Pressing und als wuchtiger Wandspieler setzte er sich in den Tests gegen Watford und Bremen immer wieder gegen seine Gegenspieler durch. Cordoba wirkt noch austrainierter als in der letzten Saison. Nach den zwei Verletzungen im Herbst 2017 ist der ehemalige Mainzer körperlich wieder oben auf. Kaum ein anderer Spieler beim FC kann mit der Physis des bulligen Angreifers mithalten.

Gegen Watford klappte es dann auch endlich mal mit dem Toreschießen. Gegen Bremen verpasste er zwar die Chance nachzulegen. Doch gerade auch das spielerische Elemente wirkt inzwischen zu ihm zurückgekehrt. Anfangs System scheint ihm zu liegen. Der Trainer fordert ihn und Simon Terodde immer wieder auf, zentral zu bleiben, nicht auszuweichen, sondern den kürzesten Weg in den Strafraum zu suchen. Das kommt beiden Angreifern zugute, auch, dass sie immer wieder von ihren Mitspielern gesucht werden und die Schnittstellenräume besetzen müssen.

Terodde mit zwei Knotenlösern

Läuferisch bringt Cordoba im Vergleich zu Terodde deutliche Vorteile mit. Der Kolumbianer ist schneller, hat den besseren Antritt, ist generell laufstärker. Doch Terodde ist als Kämpfer bekannt, der viele Wege für seine Mannschaft macht, um Lücken zu reißen, die andere Spieler ausnutzen können. Auch darauf ist Anfangs System ausgelegt. Zudem hatte der 30-Jährige möglicherweise auch seinen Knotenlöser-Moment. Erst im Test gegen Bremen, als er den Siegtreffer sehenswert erzielte. Anfang dieser Woche kam sein Sohn auf die Welt. Der nun zweifache Vater dürfte vor Energie strotzen – so er denn zuhause genügend Schlaf bekommt.

Cordoba gegen Terodde – es ist ein erstaunlich enges Duell um die Position ganz vorne im Team von Markus Anfang. Dass Cordoba gegen Watford und Bremen beginnen durfte, kann man durchaus als Hinweis verstehen, dass der Kolumbianer aktuell tatsächlich die Nase vorne hat. Es wäre sogar verdient, denn die Wandlung des 25-Jährigen ist für jeden rund um den FC spürbar. Niemand aber sollte Terodde abschreiben. Denn obwohl der Routinier seit dem 10. Februar kein Pflichtspieltor mehr erzielt hat, kehrt er nun in die Liga zurück, in der er zwischen 2014 und 2017 machen konnte, was er wollte. Anfang hat jedenfalls zum Saisonbeginn die Qual der Wahl.

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