[nextpage title=”Anfang zieht ein erstes Trainingslager-Fazit”]
Das erste Trainingslager des 1. FC Köln ist beendet. Nach einer kurzen Einheit am Dienstagvormittag flog der FC-Tross am Mittag zurück nach Köln. Trainer Markus Anfang hat aus der Zeit in Bad Gögging ein positives Fazit gezogen.
Aus Bad Gögging berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Sechs Tage lang hat sich der 1. FC Köln im Trainingslager in Bad Gögging auf die kommende Zweitliga-Saison vorbereitet. Im ruhigen Kurort in Bayern hatte die Mannschaft um Trainer Markus Anfang Zeit, sich und das neue Spielsystem kennenzulernen. Statt intensiver körperlicher Arbeit nahm die Taktikschulung den überwiegenden Anteil der Trainingsgestaltung ein. Wie weit das Team das neue System nach einer Woche schon verinnerlichen konnte, zeigte sich beim 5:2-Testspielerfolg gegen den Regionalligist VfB Eichstätt. Der GEISSBLOG.KOELN beantwortet die wichtigsten Fragen nach dem ersten Trainingslager.
Was stand in Bad Gögging im Vordergrund?
Für viele Spieler war die Trainingsgestaltung des Trainerteams neu. Selten erlebte man eine Mannschaft im ersten Trainingslager so viele taktische Dinge trainieren wie in der vergangenen Woche. Zweimal täglich ging Anfang mit den Spielern auf den Platz, ließ Elf gegen Elf spielen, nicht im höchsten Tempo, sondern mit Bedacht auf die Abläufe. Laufwege einstudieren, Räume besetzen, Anspielstationen finden, Dreiecke und Trapeze im Spielaufbau bilden, Positionen neu erlernen: Auf die Spieler prasselte einiges ein. Nur Rafael Czichos weiß schon, was Anfang vor hat. Die anderen Spieler äußerten sich mitunter erstaunt, wie grundsätzlich einige Dinge sich von der bisher gewohnten Spielidee unterschieden.
Somit war vor allem auch der Kopf der Spieler gefordert, die statt körperlich anstrengender Arbeit erst einmal das neue Spielsystem verstehen, verinnerlichen und umsetzen mussten. “Wir haben schon recht viel von der Spielidee in die Mannschaft bringen können. Im Testspiel hat man das auch schon gesehen, da haben wir viele Dinge gut umgesetzt”, zeigte sich Anfang zufrieden mit der Umsetzung seiner Spieler. “Man hat gesehen, dass die Mannschaft sehr lernwillig und aufmerksam ist.” Insgesamt arbeite die Mannschaft sehr konzentriert.
Welche Eindruck hinterließ das Trainerteam?
Markus Anfang und Tom Cichon kennen sich in- und auswendig. Das Duo arbeitete perfekt aufeinander abgestimmt. Florian Junge suchte immer wieder das Gespräch mit einem seiner beiden Trainerkollegen, auch für ihn ist einiges neu. Auffällig: Cichon schnappte sich die Spieler vor dem Test in Eichstätt und erklärte ihnen ausführlich, wie künftig Ecken verteidigt und in der Offensive angegangen werden sollen. Auch hier setzte das Trainerteam auf die Devise: Die Spieler sollen vom ersten Tag an die neuen Grundideen kennen, ehe sie körperlich in den kommenden Wochen an ihre Grenzen geführt werden. Der Plan: Wenn die Spieler schon wissen, was von ihnen erwartet wird, können sie dies in den kommenden Wochen einfacher auch bei höchster Belastung weiter einstudieren.
[nextpage title=”Wie geht es dem Teamgefüge nach der letzten Saison?”]
Wie wichtig war das Trainingslager für das Teamgefüge?
Mit sechs Neuzugängen und dem neuen Trainerstab muss die Mannschaft erst noch zusammenwachsen. Tragende Säulen wie Dominic Maroh, Dominique Heintz oder Leonardo Bittencourt haben den Verein verlassen. Nach der Katastrophen-Saison müssen sich die Spieler neu finden. Dabei sollte auch das Trainingslager helfen. “Es war gut, dass man mal den ganzen Tag zusammen ist. Das schweißt zusammen”, sagte Anfang. “Jeder hat ja so eine Eigenarten und Verhaltensmuster, die man dann kennenlernt. Hier kann man beim Essen sprechen oder jemanden mal zur Seite nehmen.” Auch die Teambuilding-Maßnahme war ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung, die man so aus den Vorjahren beim FC nicht kannte. “Ablenkung und Spaß gehören dazu, nicht nur die sportlichen Inhalte, die den Kopf belasten.” Über mehrere Jahre zeichnete der Zusammenhalt im Team den FC aus, im letzten Jahr nicht mehr. Man darf gespannt sein, ob Anfang das Team wieder näher zusammenbringen kann.
Wie weit hat das Team die neue Spielidee schon verinnerlicht?
“Wir müssen geduldig sein”, antwortete Markus Anfang auf die Frage nach dem Fortschritt, den die Mannschaft mache. “Sie lernen jetzt erst einmal kennen, auf was wir Wert legen und wie wir Fußball spielen lassen wollen.” Noch seien nicht alle Bausteine trainiert worden. “Wir brauchen Erfahrung, um alles nach und nach zu festigen. So wie jeder, der etwas Neues lernt, müssen die Jungs das erst ein paar Mal machen. Dann bekommt man auch seine eigene Qualitäten in die Positionen rein.” Dass dies ein Prozess ist, der nicht von heute auf morgen abschlossen sein kann, zeigte das Testspiel in Eichstätt. Einige Abläufe funktionierten bereits gut, gerade im Timing und in der defensiven Abstimmung gab es aber noch Defizite. Anfang geht davon aus, dass auch zu Saisonbeginn noch längst nicht alles glatt laufen wird. “Das braucht Zeit. Ich bin gespannt, was wir im Stande sind, am Ende zu spielen.”
Wie viel von den Negativ-Erlebnissen der letzten Saison steckt noch in den Köpfen der Spieler?
Wenn es am ersten Spieltag gegen den VfL Bochum erstmals um Punkte geht, wird nicht nur die Systemfrage eine Rolle spielen, sondern auch, inwieweit die Mannschaft mit dem Druck der Favoritenrolle umgehen kann. “Auch dieser Prozess wird Zeit brauchen”, glaubt Anfang. Wichtig werden dabei auch die Erfolgserlebnisse in den Testspielen der Vorbereitung sein. Dass Köln mit fünf erzielten Treffern in Eichstätt startete, gab einigen Spielern jedenfalls schon ein gutes Gefühl. “Es war gut, dass die Jungs fünf Tore gemacht haben und einige gute Aktionen hatten. Du musst in Kauf nehmen, dass auch ein paar Fehler passieren. Wir hatten letztes Jahr eine außergewöhnliche Saison. Das müssen die Jungs erst noch verarbeiten.” Für weitere Erfolgserlebnisse haben die FC-Spieler noch in dieser Woche zwei weitere Testspiele: am Samstag beim Bonner SC (13 Uhr) und am Sonntag beim Wuppertaler SV (15 Uhr). Am 12. Juli geht es dann ins zweite Trainingslager nach Kitzbühel – und dort um den Feinschliff.
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