Große Freude rund um Marcel Risse: Der Kunstschütze trifft im letzten Test der Vorbereitung gegen Mainz aus 35 Metern - es wird das Tor des Monats Juli 2018. (Foto: Mika Volkmann)

Die große Kader-Analyse vor dem Kölner Ligastart

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Zwei Siege über zwei Bundesligisten: Mit dieser Empfehlung startet der 1. FC Köln in sechs Tagen in die Zweite Liga. Gegen den VfL Bochum soll sofort ein Erfolgserlebnis her. Die Geissböcke haben sich Selbstvertrauen geholt. Trainer Markus Anfang hat personell auf vielen Positionen die Qual der Wahl.

Köln – Von einer festen Stammformation will Markus Anfang nichts wissen. “Das kann sich jede Woche ändern. Es kommt auch auf den Gegner an.” Mit diesem Credo will der FC-Coach seine Spieler bei Laune halten. Denn diese wissen auch: Ab nächsten Samstag werden jede Woche ein halbes Dutzend teils gestandener Spieler auf der Tribüne sitzen, sieben weitere Spieler auf der Bank und nicht in der Startelf.

Tor

Im Tor sind die Rollen klar verteilt. Timo Horn gilt als wohl bester Torhüter der kommenden Zweitliga-Saison und soll ein Aufstiegsgarant der Geissböcke werden. Hinter ihm wird Thomas Kessler auf der Bank Platz nehmen. Jan Christoph Bartels und Brady Scott werden ihre Einsätze abwechselnd in der U21 erhalten.

Viererkette

Das große Loch klafft plötzlich hinten rechts: Matthias Bader (Muskelverletzung am Hüftbeuger) und Benno Schmitz (Sehneneinriss im Oberschenkel) haben sich in der letzten Woche verletzt. Der FC steht schon wieder ohne Rechtsverteidiger da. Marcel Risse soll jetzt kurzfristig und ungeplant einspringen. Und das, obwohl Anfang noch Mitte der Woche darauf verwies, dass der Rechtsaußen immer wieder in Zweikämpfen Probleme habe wegen seiner Knie-Vorgeschichte. Rechts hinten ist also erneut Kölns große Baustelle.

Im Zentrum hat sich neben Rafael Czichos zunächst Jorge Meré durchgesetzt. Der Neuzugang und der Spanier bilden das spielstarke, allerdings auch weniger kopfballstarke Duo. Lasse Sobiech muss zunächst trotz seiner Wucht im Luftkampf zuschauen. Gleiches gilt für Frederik Sörensen und Yann Aurel Bisseck. Der Däne hat offenbar überhaupt keine Chancen mehr, will den Klub verlassen. Bisseck spielte am Wochenende bei der U21 und soll zunächst vornehmlich dort Spielpraxis sammeln.

Hinten links ist Kapitän Jonas Hector gesetzt – keine Frage. Was mit Jannes Horn wird, ist dagegen noch offen. Ob auch er eine Option hinten rechts als Übergangslösung werden könnte, ist eher unwahrscheinlich. Genauso, dass Tim Handwerker auf der Linksverteidiger-Position viel Einsatzzeit bekommen wird. Handwerker wird intern eher offensiv bewertet, hat dort aber so große Konkurrenz, dass er ähnlich wie Bisseck um jede Minute Einsatzzeit in dieser Saison wird kämpfen müssen.

Defensives Mittelfeld

Durchgesetzt hat sich dagegen im zentralen, defensiven Mittelfeld auf der Sechs Salih Özcan. Der Youngster hat mit seiner aggressiven, laufstarken und körperbetonten Spielart überzeugt. Als Ersatz für den verletzten Marco Höger wird er in den kommenden Wochen wohl sicher in der Startelf stehen. Matthias Lehmann ist sein Back-up, doch der Routinier und ehemalige Kapitän wird sich mit einem Platz auf der Bank begnügen müssen. Dorthin wird es Nikolas Nartey wohl nicht einmal hinschaffen. Der Youngster kam am Samstag bei der U21 zum Einsatz, zuletzt wurde er sogar als Kandidat für ein Leihgeschäft gehandelt. Nartey ist hoch talentiert, braucht aber offenbar noch Zeit.

[nextpage title=”Die Offensive mit dem besten Joker der Liga?”]

Offensives Mittelfeld

Offensiv auf den beiden Halbpositionen überzeugten gegen Mainz 05 die beiden Neuzugänge Dominick Drexler und Louis Schaub. Sie dürften gegen Bochum den Vorzug erhalten. Doch diese Positionen versprechen den größten Konkurrenzkampf. Niklas Hauptmann und Vincent Koziello haben sich dort ebenfalls schon bewährt und wären ebenso spielstarke Optionen. Anfang hat hier die Qual der Wahl, kann aus dem Vollen schöpfen und mit vier fast gleichstarken Spielern taktisch und spielerisch variabel aufstellen, auf die Anforderungen des Gegners reagieren und auch während eines Spiels durch Wechsel eingreifen.

Außenbahnen

Auf den Außenbahnen haben zwei Personalien zu Veränderungen geführt: Chris Führich spielte am Samstag bei der U21 und dürfte somit wie Bisseck, Handwerker und Nartey wissen, dass er zunächst keine Einsatzzeit bei den Profis erhalten wird. Zudem wird Marcel Risse nun erst einmal hinten rechts gebraucht. Das reduziert den Konkurrenzkampf, in dem Christian Clemens aktuell gesetzt ist. Nach anderthalb schwachen Jahren dreht der 26-Jährige unter Anfang endlich auf. Starke Spiele gegen Bremen und Mainz machen ihn zum Stammspieler. Das hätte man vor der Vorbereitung nicht unbedingt für möglich gehalten.

Die zweite Position scheint aktuell Serhou Guirassy inne zu haben. Der Franzose durfte gegen Bremen und Mainz von Beginn an auflaufen, sein ärgster Konkurrent Simon Zoller wurde jeweils nur in der Schlussphase eingewechselt. Beide Angreifer entsprechen den Anforderungen Anfangs, der gerne einen weiteren gelernten Stürmer auf dem Platz hat und diesen über die Außen kommen lassen will. Guirassy mit Stärken im Eins gegen Eins, Zoller mit seiner Schnelligkeit: Beide Stürmer konnten in der Vorbereitung außen zeigen, dass sie eine Option sind. Aktuell hat Guirassy aber die Nase vorn.

Sturm

Im Sturmzentrum hat Jhon Cordoba offensichtlich den Kampf gegen Simon Terodde zumindest vorerst gewonnen. Der Kolumbianer begann gegen Bremen und Mainz und überzeugte in beiden Spielen. Nicht nur läuferisch, sondern auch spielerisch. Der Modellathlet schafft es inzwischen, sich als Wandspieler genauso einzubringen wie als Anspielstation in der Tiefe. Cordoba wählte zuletzt viele gute Laufwege, traf gegen Watford und Mainz und kann sich als einer der Gewinner der Vorbereitung fühlen.

Terodde muss sich dagegen nicht als Verlierer fühlen. Der Angreifer fand zwar erst spät in der Vorbereitung zu seinem Gefühl vor dem gegnerischen Tor wieder (mit dem Treffer gegen Bremen). Doch der Routinier (30) kennt die Zweite Liga so gut wie kein anderer FC-Profi und wäre, sollte es so kommen, am ersten Spieltag wohl der namhafteste Joker der Zweiten Liga. Keine Rolle, die Terodde freilich die gesamte Saison über inne haben möchte. Doch aktuell muss er anerkennen, dass Cordoba das Rennen gemacht hat.

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