Markus Anfang in Bad Gögging im Gespräch mit Sonja Eich und Marc L. Merten. (Foto: GBK)

Markus Anfang im Interview: “Für mich gibt es kein 4-1-4-1”

[nextpage title=”Ich bin ein fordernder Trainer!”]

Der 1. FC Köln befindet sich inzwischen wieder in Köln. Nach dem ersten von zwei Trainingslagern zog Markus Anfang ein positives Fazit. Am letzten Tag in Bad Gögging stand der neue FC-Trainer im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN Rede und Antwort.

Das Interview führten Sonja Eich und Marc L. Merten

GBK: Herr Anfang, das Trainingslager in Bad Gögging ist beendet. Wie fällt Ihr Fazit aus – vor allem, wenn Sie auf das Testspiel am Sonntag schauen?

MARKUS ANFANG:  Wir haben gesagt, wir wollen den Spielern unsere Spielidee vermitteln. Wenn man das will, muss man das nicht nur im Training, sondern auch im Spiel auf dem Platz sehen. In Eichstätt haben wir viel Gutes gesehen. Natürlich hat nicht alles funktioniert, das ist logisch. Aber die Jungs haben erste Erfahrungen gesammelt. Die Spieler haben jetzt ein grobes Raster, in dem sie sich zurechtfinden finden können.

Was hat aus Ihrer Sicht noch nicht so gut funktioniert?

Man hat gesehen, dass die Jungs verstanden haben, worum es geht. Aber wenn man eine neue Spielidee übernimmt, dann kommt es zu vielen Situationen während einer Partie, die man vorher so noch nicht kannte. Wie ist das Timing? Wie läufst du an? Wie kriegst du den Gegner dahin, wo du ihn haben willst? Das hat alles mit Erfahrung zu tun. Die Idee haben die Spieler verstanden. Jetzt müssen sie lernen, wie sie die Dinge am besten umsetzen.

Für einige Spieler verändern sich die Rollen auf ihren Positionen. Die Außenverteidiger ziehen beispielsweise im Spielaufbau in die Mitte, haben das Spiel hinter sich statt vor sich. Wie stellen Sie die Spieler darauf ein?

Wir wollen unsere Spieler weiterentwickeln. Dafür müssen Spieler auch mal aus ihren Komfortzonen herausgehen, um neue Situationen kennenzulernen, die sie weiterbringen. Wir müssen geduldig sein, dann werden diese neuen Momente für die Spieler irgendwann normal sein. Sie erweitern dadurch ihren Horizont.

Das klingt durchaus fordernd.

Das muss ich auch sein. Ich bin ein fordernder Trainer. Wir bewegen uns im Leistungssport. Das heißt aber nicht, dass die Spieler immer funktionieren müssen, sie sind keine Maschinen. Sie dürfen Fehler machen. Aber wir erwarten, dass sie sich weiterentwickeln.

[nextpage title=”Wir beobachten, ob uns noch eine Qualität fehlt”]

Wie wichtig ist Ihnen die Grundordnung 4-1-4-1? Wir hatten im Training das Gefühl, dass das nur Zahlen sind, die sich ständig verändern.

Es gibt natürlich Positionen, die stabil sind. Andere Positionen müssen sich verändern. Mit dem Verändern dieser Positionen begeben sich einzelne Spieler in andere Räume, dafür können andere Spieler den freigewordenen Raum nutzen. Ich verstehe, dass man versucht, dem Fußball Systeme und Grundordnungen zuzuteilen. Aber wenn man ehrlich ist, sieht man die beim Anstoß und danach nur noch, wenn man ein geschultes Auge hat. Deswegen mag ich es eigentlich nicht, etwas an den Zahlen festzuhalten. Für mich gibt es deshalb auch kein 4-1-4-1.

Nehmen wir Sehrou Guirassy und Simon Zoller: Beide sollen auf der linken Seite spielen, wo der Köln bislang noch nicht auf dem Transfermarkt aktiv wurde. Wie sehen Sie diese Position? 

Wir haben Spielertypen, die sich auf Linksaußen bewegen können, nicht nur die beiden. Sehrou und Zolli sind verschieden, und wir schauen, wie sie ihre Qualitäten dort einbringen. Wir müssen nicht in Aktionismus verfallen, sondern können beobachten, ob wir auf dieser Position noch einen Spieler mit einer besonderen Qualität gebrauchen könnten, die wir noch nicht haben.

Welche Qualität könnte das sein?

Vielleicht sehen wir, dass wir vermehrt über den Flügel kommen und einen brauchen, der mit dem linken Fuß in die direkten Duelle geht. Oder dass wir vermehrt ins Zentrum ziehen und eher aus der Mitte mit rechts zum Abschluss zu kommen. Dann müssen wir schauen, wen wir haben und wer das am besten umsetzen kann. Wir haben schon Spieler, die gut ins Eins gegen Eins gehen können, aber es gibt viele Kriterien, nach denen wir entscheiden müssen, ob wir noch jemanden mit einer dieser Qualitäten brauchen oder nicht. Das können wir aber noch nicht sagen, weil sich erst einmal jeder Spieler in dem neuen System beweisen soll.

Den zweiten Teil des großen Anfang-Interviews lest Ihr am Donnerstag beim GEISSBLOG.KOELN!

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