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Noch zehn Tage: Hat Köln die stärkste Bank der Zweiten Liga?

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Zwei Neuzugänge: Niklas Hauptmann und Louis Schaub. (Foto: GBK)

[nextpage title=”Keine Experimente: Wie stark ist der Kader wirklich?”]

Noch zehn Tage, dann beginnt eine neue Zeitrechnung für den 1. FC Köln. Die Geissböcke müssen wieder in Liga zwei anfangen, müssen sich zurück in die Bundesliga kämpfen. Nur ein Jahr soll dieser Kampf dauern. Aber ist der Effzeh dafür stark genug? Der Konkurrenzkampf macht deutlich, wie gut der Kader personell tatsächlich besetzt ist.

Köln – Armin Veh hatte schon vor der Verpflichtung von Dominick Drexler keinen Hehl daraus gemacht: Dieser Kader, so der Sportchef, sei besser als im Vorjahr. “Ich glaube, dass unsere Mannschaft stärker ist als letztes Jahr”, sagte Veh zum Trainingsautakt. “Natürlich werde ich jetzt daran gemessen. Das ist jetzt mein Kader.” Aber auch der Kader von Trainer Markus Anfang, schließlich bekam er mit Drexler, Rafael Czichos und Niklas Hauptmann gleich drei Wunschspieler.

Keine Experimente bei Neuzugängen

Die Neuzugänge zeigen: Beim Effzeh hat man sich nicht auf Experimente eingelassen. Mit Czichos und Lasse Sobiech kamen zwei der besten Innenverteidiger der vergangenen Zweitliga-Saison. Drexler war der überragende Offensivspieler 2017/18 in Liga zwei. Hauptmann ragte bei Dynamo Dresden im Mittelfeld heraus. Dazu kam mit Benno Schmitz ein Spieler, den Lizenzspielerleiter Frank Aehlig seit Jahren kennt und schätzt. Louis Schaub wurde vom FC schon zu Erstliga-Zeiten unter Jörg Schmadtke gescoutet und hat sich als österreichischer Nationalspieler auf internationaler Bühne bewiesen. Einzig Matthias Bader als Neuzugang von einem Drittligisten gilt als perspektivische Lösung.

Das Sextett (Bader ausgenommen) soll sofort helfen und hat schon anderswo gezeigt, dass es dazu in der Lage sein müsste. Dazu kommen unbestrittene Leistungsträger wie Timo Horn und Nationalspieler Jonas Hector oder der doppelte Zweitliga-Torschützenkönig Simon Terodde. Und schließlich holte Veh mit Markus Anfang und Tom Cichon ein eingespieltes Trainerteam, das die Zweite Liga kennt und mit einer offensiven Spielidee in der letzten Saison für Furore gesorgt hat.

Keine Zeit: Es geht von 0 auf 100

Anfang und Cichon sowie der ebenfalls neu hinzu geholte Florian Junge müssen nun entscheiden, welchen Spielern sie zu Saisonbeginn vertrauen. Beim VfL Bochum am ersten Spieltag steht direkt ein Duell mit einem Aufstiegsaspiranten an. Am zweiten Spieltag kommt mit dem FC Union Berlin ein weiterer Konkurrent um den Aufstieg nach Müngersdorf. Für die Geissböcke geht es also direkt von 0 auf 100. Keine Zeit zur Eingewöhnung in Liga zwei, keine Zeit für die Leistungsträger, gemächlich in die Saison zu finden. Diejenigen, die in zehn Tagen von Beginn an auf dem Platz stehen, müssen sofort funktionieren. Aber wer wird das sein? Und wer sitzt dafür auf der Ersatzbank?

[nextpage title=”Die Kaderanalyse: Einigen Stars droht gar die Tribüne”]

Meré vor Sobiech? Özcan spielt stark auf

Timo Horn wird zwischen den Pfosten stehen. So viel ist klar. Davor hat Rafael Czichos seinen Platz als linker Innenverteidiger sicher. Daneben kämpfen Jorge Meré und Lasse Sobiech um den Platz. Meré ist deutlich spielstärker, Sobiech Zweitliga-erfahren und kopfballstark. Die Tendenz geht aktuell zu Meré. Yann Aurel Bisseck ist noch zu unerfahren. Auch Frederik Sörensen hat wohl keine Chance. Wenn man bedenkt, zu welchem Niveau der Däne in den Saison 2015/16 und 16/17 in der Lage war, überaus bemerkenswert.

Rechts hinten ist nach dem Bader-Ausfall Benno Schmitz gesetzt, links Jonas Hector. Das heißt, dass sich Jannes Horn und Tim Handwerker auf der Bank wiederfinden dürften – oder auf der Tribüne. Nach dem Ausfall von Marco Höger machte Salih Özcan seine Sache gegen Bremen auf der Sechs so gut, dass er dort aktuell die Nase vorn hat. Matthias Lehmann und Nikolas Nartey hätten das Nachsehen. Davor aber nimmt das Hauen und Stechen nur noch weiter zu.

Härtefälle auf nahezu jeder Position

Wer auf den beiden offensiven Halbpositionen im Zentrum spielen wird, ist aktuell nicht vorhersehbar. Dominick Drexler, Niklas Hauptmann, Vincent Koziello und Louis Schaub leisten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Drexler und Schaub könnten auch über die Außen kommen, wo sich aber bereits Christian Clemens, Chris Führich, Serhou Guirassy, Marcel Risse und Simon Zoller um zwei Plätze streiten. Und vorne macht Jhon Cordoba dieser Tage einen derart guten Eindruck, dass Zweitliga-Knipser Simon Terodde einen Bankplatz zum Saisonstart fürchten muss.

So könnte die Ersatzbank beim 1. FC Köln am ersten Spieltag problemlos wie folgt aussehen: Kessler, Sobiech, Koziello, Hauptmann, Risse, Guirassy, Terodde. Spieler wie Frederik Sörensen, Jannes Horn oder Matthias Lehmann säßen dann neben den verletzten Höger und Bader auf der Tribüne. Eine Ersatzbank und eine Tribünenbesetzung, die in der Zweiten Liga wohl ihresgleichen suchen wird – egal, wie sich Anfang entscheiden wird. In jedem Fall steht diese Vorhersage für die personelle Stärke des FC-Kaders auf dem Papier. Jetzt gilt es für das Trainerteam, die richtige Mischung auf dem Rasen zu finden. Härtefälle wird es in jedem Fall geben, und das auf nahezu jeder Position. Da der FC künftig in der Zweiten Liga und nicht in der Bundesliga spielen wird, wird nie zu klären sein, ob Veh mit seiner Aussage Recht hatte, dass dieser Kader stärker ist als jener aus dem Vorjahr. Sicher ist aber: Theoretisch hat der FC einen aufstiegsfähigen Kader beisammen. Das muss aber erst einmal auch in der Praxis klappen.

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