Zwischen den Ultras und dem Verantwortlichen des 1. FC Köln herrscht seit Monaten Funkstille. Das hat sich auch im fußballfreien Sommer nicht gebessert. Nun ist die Wilde Horde mit einem Statement an die Öffentlichkeit gegangen und beschuldigt die FC-Bosse der gezielten Einflussnahme auf Vereinskritiker. Der Klub widerspricht deutlich.
Köln – In einem Statement am Dienstag auf der Website der Wilden Horde hieß es, dass sich in den vergangenen Wochen “mehrere FC-Fans” bei der Ultragruppierung gemeldet hätten, die “nach Einträgen in sozialen Netzwerken gezielt von einigen FC-Funktionären ‘kontaktiert’ wurden”. Es würden sich, so heißt es im Statement, “die Hinweise mehren, dass vermeintliche Vorstandskritiker mit Einschüchterungsversuchen mundtot gemacht werden sollen”.
FC reagiert auf die Vorwürfe
Schwere Vorwürfe in Richtung des Effzeh, der in den vergangenen Monaten viel Kritik hatte einstecken müssen, nicht nur aufgrund der sportlichen Talfahrt. Vor allem der Vorstand unter Werner Spinner war ins Visier einiger Fans geraten, insbesondere aus der Ultra-Szene. Die “Vorstand raus”-Rufe der letzten Monate aus der Fankurve waren da nur ein Teil des Konflikts, der inzwischen viele Fans erreicht hat und die Kölner Fanszene durchaus spaltet. Nun legte die Wilde Horde mit den Vorwürfen gegen die Vereinsspitze nach.
Der FC reagierte am Donnerstag und stellte klar, es sei “nicht zutreffend, dass der Vorstand des FC Kritik von Fans im Internet unterdrücke oder behindere, gar die Medienabteilung als persönliche Privatdetektei missbrauche oder vermeintliche Vorstandskritiker mit Einschüchterungsversuchen mundtot mache”. Der FC setze darauf, sich mit den Fans “persönlich auseinanderzusetzen und sich nicht hinter anonymer Massenkommunikation zu verstecken”. Es sei in diesem Zuge bedauerlich, wenn “in anonymen Internetbeiträgen teilweise falsche, beleidigende und rufschädigende Behauptungen über den FC-Vorstand, über Funktionsträger und Mitarbeiter des 1. FC Köln aufgestellt” würden.
Ein Fanclub als Streitfall
Die Wilde Horde hatte als Beispiel für ihre Vorwürfe den FC-Fanclub „Geißbockgarde Mönchengladbach“ angeführt. Auf dessen Plattform bei Facebook hatten sich Mitglieder des Fanclubs zu den Vorfällen in Wolfsburg geäußert und dabei auch FC-Mitarbeiter namentlich kritisiert. Dieser Beitrag war später gelöscht worden. Die Wilde Horde erklärte, der Fanclub sei im Nachgang dieses Beitrags “telefonisch ermahnt” worden. Der FC erklärte hingegen, man habe in einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Fanclubs lediglich auf “unzutreffende Behauptungen zur Situation im FC-Block und über das angebliche Verhalten von FC-Mitarbeitern” hingewiesen. Daraufhin habe der Fanclub selbständig beschlossen, den Beitrag zu löschen. “Es hat weder Drohungen noch eine Ermahnung gegeben.”
Der neu aufkommende Streit zwischen Teilen der Ultraszene und dem FC kommt zur Unzeit. Am Sonntag will der Klub an der Saisoneröffnung die Mission Wiederaufstieg einleiten. In neun Tagen hoffen die Geissböcke dann in Bochum auf die Unterstützung aus der Gästekurve, um erfolgreich in die Zweitligasaison zu starten. Nun scheint zumindest klar, dass die Proteste aus Teilen der Fanszene gegen den Vorstand und gegen einzelne Mitarbeiter weitergehen wird.
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