Der 1. FC Köln feierte am Sonntag vor 50.000 Fans seine Saisoneröffnung. (Foto: imago/vdLaage)

Woche der Wahrheit: Nach dem Volksfest ist vor dem Ernstfall

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Nach der Mega-Saisoneröffnung mit 50.000 Fans startet der 1. FC Köln in die erste Pflichtspiel-Woche der Saison. In fünf Tagen reisen die Geissböcke zum VfL Bochum. Bis dahin muss Trainer Markus Anfang die Konzentration im Team auf das Wesentliche lenken.

Köln – Eine Saisoneröffnung ist ein Volksfest. Auf Volksfesten wird gefeiert. Wer feiert, will keine besonnenen Worte hören, sondern markige Sprüche. Deshalb sind Volksfeste auch immer Orte für das Hochleben der eigenen Stärken und für verbale Spitzen gegen unliebsame Rivalen.

Der Effzeh steht vor einem Spagat

Die Saisoneröffnung des 1. FC Köln am Sonntag war da keine Ausnahme. Vielmehr zeigte dieses Volksfest vor 50.000 Fans, wie riesengroß die Euphorie rund um den Neuaufbau des Klubs ist und wie groß deshalb der Spagat für die Verantwortlichen der Geissböcke in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten sein wird. Der Effzeh muss die neue Euphorie nutzen, muss diese Welle reiten und hoffen, dass sie am Ende zum Aufstieg tragen wird. Andererseits tut der Klub auch gut daran, nicht zu vergessen demütig zu sein, ohne dabei an Selbstvertrauen einzubüßen.

An Selbstvertrauen mangelte es den FC-Bossen am Sonntag nicht. Für Demut war dagegen auf der Bühne vor der jubelnden Menge kein Platz. Werner Spinner und Toni Schumacher erklärten, der Aufstieg sei Pflicht. Schumacher rief den Fans zu, Köln und der HSV müssten sich die Gegner gegenseitig vom Hals halten. Moderator Michael Trippel vergab die Plätze eins und zwei bereits an die beiden Favoriten und Schumacher erklärte, dass es für ihn als ehemaligen Sportler nur um Platz eins gehen könne. Markige Worte, in der Tat, die freilich dem Favoritenstatus des FC in Liga zwei entsprechen, bei denen von Zurückhaltung aber nichts zu spüren war. Volksfest eben.

Das wird auch für die Fans eine Umstellung sein

“Der Vorstand hat schon einen rausgehauen”, sagte hinterher Timo Horn lachend, bestätigte aber auch: “Für uns gibt es keine andere Option als den direkten Wiederaufstieg.” Dieser soll mit Markus Anfang als Trainer und einem neuen Spielsystem gelingen, das auch den FC-Fans anders erscheinen soll, wie Horn erklärte. “Wir spielen einen ganz anderen Fußball. Das wird auch für die Fans eine Umstellung sein, weil auch mehr Risiko dabei sein wird. Da wird es das eine oder andere Raunen im Stadion geben.” Mehr Risiko, höhere Attraktivität, viele Tore, viele Siege: Das ist der Plan des FC. Kein blinder Hurra-Fußball, aber ein Fußball, der Spaß machen soll – passend zur Stimmung am Sonntag in Müngersdorf. “Ich hoffe, dass unser Fußball am Ende erfolgreich sein wird”, sagte Horn.

[nextpage title=”Ernstfall Bochum: Die Sticheleien haben begonnen”]

Wir erwarten einen Sieg gegen Köln

Ein Neuzugang ist von der Spielidee bislang sehr angetan. Louis Schaub brillierte am Freitagabend im letzten Test gegen den 1. FSV Mainz 05. Der Österreicher gilt als einer der Schlüsselspieler in der Offensive, da er nicht nur Pässe wie zum zwischenzeitlichen 2:1 durch Christian Clemens spielen, sondern auch selbst für Torgefahr sorgen kann. Schaub hat ein gutes Gefühl aus der Vorbereitung mitgenommen. “Ich persönlich fühle mich gut. Auf dem Platz weiß inzwischen jeder, was er zu tun hat. Das war ein langer Prozess, aber es greift mittlerweile. Es ist trotzdem noch Luft nach oben”, sagte Schaub, der in der Vorbereitung sogar die FC-Hymne gelernt hat, um sie am Sonntag mitsingen zu können.

Die Hymne wird Schaub das nächste Mal erst wieder zum ersten Heimspiel am zweiten Spieltag hören. Vorher steht der Auftakt beim VfL Bochum an. Der Revierklub verlor zwar seine Generalprobe beim englischen Zweiligisten FC Millwall mit 0:1 nach einer vor allem in der ersten Hälfte schwachen Leistung. Doch zuvor hatte das Team von Trainer Robin Dutt mit einem 2:2 gegen den AS Monaco aufhorchen lassen. Im Anschluss hatte Bochums Coach gegenüber “Reviersport” erklärt: “Die Spieler wissen, was wir jetzt erwarten – vor allem einen Sieg gegen Köln.”

Auf den verbalen Kampf muss das Sportliche folgen

Diese Forderung hat man natürlich auch am Rhein mitbekommen. Timo Horn nahm den Faden am Sonntag auf. “Bochum hat einen hohen Anspruch, das haben sie schon formuliert. Die Aussage von Robin Dutt motiviert uns natürlich”, sagte der Torhüter. Klar ist aber auch: Bochum dürfte eine gewichtige Rolle im Aufstiegskampf mitreden. Zumindest ist dies das Ziel des VfL. Daher wird dem Duell am Samstag eine große Bedeutung beigemessen. “Es wird direkt ein Spiel in einem kleinen, engen Stadion gegen einen starken Gegner”, sagte Horn. “Es wird zeigen, ob wir in der Zweiten Liga angekommen sind. Dem wollen wir uns stellen. Spielerisch werden wir in keinem Spiel unterlegen sein, aber wenn wir den Kampf nicht annehmen, verliert man die Spiele trotzdem.” Den verbalen Kampf haben die Kölner am Sonntag angenommen. Jetzt muss der sportliche Kampf auf dem Rasen folgen.

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