Serhou Guirassy feiert seinen Treffer zum 4:2. (Foto: imago/Nordphoto)

Kapitän Hector entschied: Terodde schießt, nicht Guirassy!

Beim 1. FC Köln herrscht große Zufriedenheit nach dem 5:3 (2:2) beim FC St. Pauli. Sogar ein kurzer Konflikt löste sich noch während der Partie in Luft auf. Das Tor zum 3:2 hatte zwischenzeitlich für Gesprächsstoff gesorgt. Gleich zwei Spieler wollten zum Elfmeter antreten. Am Ende setzte sich Simon Terodde gegen Serhou Guirassy durch. Auch, weil Kapitän Jonas Hector intervenierte. Doch für Guirassy gab es ein Happy-End. 

Köln – Es war eine kuriose Szene: Es lief die 52. Minute beim Stand von 2:2, als erst Dominick Drexler und dann Simon Terodde im Strafraum von den Beinen geholt wurden. Nach dem fälligen Elfmeterpfiff für das Doppel-Foul schnappte sich Serhou Guirassy wie selbstverständlich den Ball und legte ihn sich am Punkt zurecht. Doch auch Terodde wollte schießen und damit sein neuntes Tor im dritten aufeinanderfolgenden Pflichtspiel erzielen (mehr zum Rekord hier).

Als sich die beiden nicht einigen konnten, ging Jonas Hector dazwischen und zog den Franzosen weg, redete einige Zeit auf ihn ein. Guirassy zeigte sich sichtlich frustriert ob der Entscheidung seines Kapitäns, schien sich zunächst auch nicht richtig über den anschließend verwandelten Strafstoß seines Teamkollegen freuen zu können. Schließlich ging Guirassy doch noch zur jubelnden FC-Traube, holte sich im Anschluss aber erneut einige Worte von Hector ab.

Hector erklärt Entscheidung pro Terodde

Während Guirassy in der letztjährigen Hinrunde als Elfmeterschütze aufgetreten war und damit Anthony Modeste beerbt hatte, tritt nun also Terodde vom Punkt an. Dass Hector eingreifen musste, erklärte der Kapitän hinterher. “Wir haben keinen Elfmeterschützen geplant. Wer sich gut fühlt, soll ihn schießen. Beide hatten ein gutes Gefühl. Es ist immer schwer, einem Stürmer dann Nein zu sagen. Das hatte nichts mit dem Rekord zu tun, aber Simon ist seit Wochen gut drauf.“

Terodde selbst sah sich auch selbst in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen. Beim Stand von 2:2 hätte ein verschossener Elfmeter auch eine Signalwirkung für die Hausherren haben können. Doch Terodde blieb cool, verwandelte den Strafstoß sicher und schnappte sich damit den Uralt-Rekord von Dieter Müller. Neun Tore in drei aufeinanderfolgenden Spielen hatten bislang noch niemand im FC-Dress erzielen können. „Für die Tore bin ich zuständig, das ist meine Aufgabe als Stürmer. Deswegen habe ich auch das Selbstvertrauen, die Elfmeter zu schießen“, sagte der Doppel-Torschütze hinterher.

Da greife ich als Trainer nicht ein

Für Markus Anfang war die Diskussion um den Elfmeterschütze kein Grund, selbst eine Entscheidung zu treffen.Da greife ich als Trainer nicht ein. Es gibt Situationen, wo gar keiner hingeht, weil sich keiner traut. Deswegen finde ich es positiv, wenn mehrere sich das zutrauen, keiner Angst hat vor dem Fehler. Dass sie das untereinander regeln, dafür sind sie alt genug“, erklärte Anfang nach dem Spiel und fand auch noch lobende Worte für Guirassy: „Serhou hatte es im Spiel am Anfang nicht leicht, ist dann aber immer besser geworden. Und wenn du hart arbeitest, belohnst du dich am Ende auch. Das ist ihm auch gelungen.“ Tatsächlich traf Guirassy nur vier Minuten später zum 4:2, ein Tor, das dem Franzosen gut getan und die Elfmeter-Szene schnell vergessen gemacht haben dürfte.

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