Acht Tore am Millerntor: Der FC feiert den nächsten Sieg. (Foto: imago/Huebner)

Effzeh jubelt nach Acht-Tore-Wahnsinn am Millerntor

In einem verrückten Spiel am Millerntor hat der 1. FC Köln den dritten Saisonsieg eingefahren. Trotz eines 0:2-Rückstands gewannen die Geissböcke beim FC St. Pauli mit 5:3 (2:2) und konnten sich einmal mehr bei Simon Terodde bedanken, der doppelt traf. Doch die Abwehrleistung dürfte Trainer Markus Anfang zu denken geben.

Aus dem Millerntorstadion berichtet Sonja Eich

Im Herbst 2013, in der letzten Zweitliga-Saison des 1. FC Köln, war der damalige 3:0-Auswärtssieg beim FC St. Pauli der erste große Meilenstein auf dem Weg zum Aufstieg. Am Sonntag wollte der Effzeh erneut ein Ausrufezeichen setzen und im vierten Saisonspiel den dritten Sieg einfahren. Das Millerntor-Stadion war ausverkauft und es war klar: Es würde ein heißer Tanz werden auf dem Kiez.

Ausgangslage

Lasse Sobiech und Serhou Guirassy, so hießen die Änderungen in der Startelf der Geissböcke. Jorge Meré musste dem kopfballstarken Ex-Paulianer weichen. Vincent Koziello musste aus ähnlichen Gründen raus, auch, weil Markus Anfang einen weiteren kopfballstarken Offensivspieler in der Elf haben wollte. Der Gegner empfing den FC verunsichert nach zuletzt zwei Niederlagen mit sieben Gegentoren. Doch davon sollte nichts zu spüren sein.

Moment des Spiels

Es lief die 57. Minute. Der FC hatte gerade dank eines Terodde-Elfmeters die Führung erzielt, da kam St. Pauli zu einem Eckball. Terodde im eigenen Strafraum, fing die Hereingabe ab und schickte sofort Schaub. Dieser verlagerte zu Drexler, der den ersten Schuss des Konters nahm. Pauli-Keeper Himmelmann hielt stark, doch Schaub war zur Stelle, legte quer zu Guirassy und der Franzose schob ins leere Tor. Das 4:2 für den Effzeh, das aber nicht den sicheren Sieg bedeutete. Der FC musste bis zum Schluss zittern.

Die wichtigsten Szenen

Vor ausverkaufter Kulisse sorgten einige FC-Fans zunächst für ein Zeichen – allerdings für ein kostspieliges aus Vereinssicht. Pyrotechnik flammte auf und damit das Feuer, das beide Teams von Beginn an versprühten. Erst der FC: Der starke Louis Schaub und Christian Clemens harmonierten perfekt. In der vierten Minute scheiterte Clemens mit seinem Schuss nach Schaub-Vorlage, in der elften Minute war es umgekehrt. Der FC hätte führen können. Doch dann kam Marcel Risse. Ein No-Look-Pass ins Nichts erwischte Sobiech und Czichos eiskalt, Henk Veerman bedankte sich und schlenzte zum 1:0 für Pauli ein (13.). Doch damit nicht genug. Köln jetzt vogelwild, defensiv ohne jede Zuordnung, ohne jeden Zugriff. Jannes Horn verweigerte einen Kopfball gegen Jeremy Dudziak – es stand 0:2 (25.), wobei Flankengeber Buchtmann zuvor im Abseits gestanden hatte. Doch der Videoassistent wird in der Zweiten Liga bekanntlich nicht eingesetzt. Wie reagierten die Geissböcke? Mit einer zwischenzeitlich schaurigen Vorstellung, aber auch mit Trotz und dem Duo Schaub/Clemens. Der Österreicher flankte in der 35. Minute perfekt auf den einlaufenden Clemens. Dieser verlängerte die Hereingabe gekonnt per Kopf zum Anschlusstreffer. In der 45. Minute war es dann erneut Clemens mit einer guten Idee und einer feinen Ausführung. Der Rechsaußen schickte Dominick Drexler in den Strafraum, dieser setzte sich gegen zwei Paulianer durch und legte für Simon Terodde auf. Dieser musste nur noch einschieben und traf zum 2:2. Sekunden vor dem Schlusspfiff der ersten Hälfte hätte Terodde sogar noch einmal treffen können, rauschte aber knapp an einer Risse-Flanke vorbei.

Der FC St. Pauli musste zur Halbzeit wechseln, der angeschlagene Mats Moller-Daehli musste raus. Markus Anfang ließ dagegen seine Elf unverändert, wenngleich er freilich nicht zufrieden sein konnte mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Auch der Beginn der zweiten Hälfte passte zunächst nicht. Doch dann drehte der FC auf. In der 52. Minute gab es Elfmeter für die Geissböcke. Erst wurde Drexler vermeintlich gefoult, dann Terodde von Himmelmann klar von den Beinen geholt. Strafstoß – Terodde trat an und traf souverän. Sein 94. Zweitliga-Tor. Nur drei Minuten später konterte der FC nach einer Pauli-Ecke. Terodde auf Schaub auf Drexler auf Schaub auf Guirassy – war das 4:2 durch den Franzosen die Vorentscheidung? Nein. Schaub hätte nach Drexler-Vorlage alles klar machen können (64.), scheiterte aber an Himmelmann. Auf der Gegenseite machte es der Ex-Kölner Buchtmann besser, weil Jannes Horn dessen Schuss unhaltbar per Bogenlampe ins Kölner Tor abfälschte (65.). Buchtmann war es auch, der in der 73. Minute den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Es zeigte sich, dass die Kölner Defensive in keiner Phase der Partie wirklich sattelfest war. So mussten die Geissböcke inklusive einer sechsminütigen Nachspielzeit zittern, ehe Salih Özcan mit dem letzten Konter den dritten Sieg im vierten Ligaspiel perfekt machte. Ein hartes Stück Arbeit – verbunden mit jeder Menge Glück.

Fazit

Zum Freuen: Starkes Comeback mit maximaler Offensivkraft.

Zum Ärgern: Katastrophale 20 Minuten in Hälfte eins.

Unser Held des Tages: Simon Terodde – neun Tore in drei Spielen.

Aufstellung

Horn – Risse (55. Höger), Sobiech, Czichos, Horn – Hector – Clemens (69. Hauptmann), Schaub, Drexler, Guirassy (85. Özcan) – Terodde

Tore

1:0 Veerman (13.)
2:0 Dudziak (25.)
2:1 Clemens (35.)
2:2 Terodde (45.)
2:3 Terodde (53.)
2:4 Guirassy (57.)
3:4 Buchtmann (65.)
3:5 Özcan (90.+5)

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