Timo Horn musste gegen den SV Sandhausen in fünf Spielen erst einmal hinter sich greifen. (Foto: imago/Zimmermann)

Suche nach dem Mittelweg: Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Der FC kann doch noch zu Null spielen”]

Der 1. FC Köln ist am Freitagabend mit zwei guten Nachrichten aus Sandhausen zurück in die Domstadt gefahren. Die erste lautete: Das 2:0 war gleichbedeutend mit drei weiteren Punkten im Aufstiegskampf. Die zweite lautete: Die Defensive kann doch noch zu Null spielen. Mehr war am Freitagabend nicht zu erwarten gewesen.

Sandhausen – “Wir wollen guten Fußball spielen, zu gutem Fußball gehört aber auch gutes Verteidigen.” Das hatte Markus Anfang vor dem Spiel beim SV Sandhausen erklärt. Der Trainer des 1. FC Köln dürfte gewusst haben, dass im Hardtwaldstadion selten berauschender Fußball zu sehen ist. Das bestätigte sich auch bei seiner Mannschaft.

Das war gut

Am Ende stand die Null. Das war das Ziel des 1. FC Köln beim SV Sandhausen gewesen. Das erreichte die Mannschaft von Markus Anfang. Nicht immer sicher, nicht immer stabil, schon gar nicht in Hälfte eins. Doch letztlich durften die Kölner aufatmen nach dem 3:5 gegen Paderborn und der berechtigten Kritik am nicht Zweitliga-tauglichen Defensivverhalten der Geissböcke in den Spielen gegen den SCP und auf St. Pauli.

Die FC-Profis und der Trainer hatten ihre Lehren gezogen. In Hälfte eins präsentierten sich die Geissböcke zwar noch wackelig und nervös, auch, weil nach vorne nichts ging. Doch defensiv ließen die Kölner fast nichts zu. Einmal musste Timo Horn gegen Rurik Gislason Kopf und Kragen riskieren. Ansonsten wurde er nicht ernsthaft in Bedrängnis gebracht. Die Hereinnahme von Lasse Sobiech zahlte sich zumindest defensiv aus. Der lange Schlacks räumte in der Luft alles weg, was in Richtung FC-Strafraum gesegelt kam. Dazu agierten die Kölner in den Zweikämpfen zumindest in den entscheidenden Momenten resoluter, gerade in Halbzeit zwei.

Dass sich gerade nach dem Seitenwechsel zudem die Kölner Flügelspieler tiefer fallen ließen, erwies sich als wertvoll. Dass auch einer der beiden offensiven Zentralen (Drexler oder Schaub) immer wieder, weil mannorientiert, neben Marco Höger begaben, sorgte für mehr Dichte in der Defensive. Und weil die Offensive an diesem Tag aus der individuellen Klasse eines Louis Schaub und der Kaltschnäuzigkeit eines Simon Terodde bestand, reichte es nach 90 Minuten zu einem letztlich verdienten Sieg. Der FC demonstrierte in diesem Spiel, dass er kämpferisch und taktisch willens und fähig ist, sich auf solche Spiele einzulassen. Auch, wenn darüber hinaus nicht viel gelingen wollte.

[nextpage title=”Die Kreativität fehlte – die Mischung macht’s”]

Das war schlecht

Die Hereinnahme von Lasse Sobiech zahlte sich zwar defensiv aus. Doch wie schon gegen Union Berlin zeigte sich, dass der FC über Sobiech Probleme im Spielaufbau hat. Rafael Czichos wurde wie schon von den Eisernen nahezu komplett zugestellt. So lief fast alles nach vorne über Sobiech und Rechtsverteidiger Marcel Risse. Beide erwischten im Passspiel aber einen rabenschwarzen Tag. Reihenweise landeten ihre Pässe im Seitenaus, beim Gegner oder im Nirgendwo. Ihre und diverse andere Fehler führten zu zahlreichen Kontersituationen, die sich der FC gegen bessere Mannschaften nicht hätte erlauben dürfen. Die Vorhersehbarkeit, dass ein Großteil der Angriffe über rechts vorgetragen wurde, machte es Sandhausen lange Zeit leicht den FC zu verteidigen.

Hinzu kam, dass auch andere Spieler wie Dominick Drexler und Christian Clemens kaum Ideen hatten, wie die Sandhäuser geknackt werden konnten. Erst das 1:0 gab dem FC etwas mehr Leichtigkeit zurück. Denn auch nervlich schien das 3:5 gegen Paderborn Spuren hinterlassen zu haben. Der FC zeigte sich beeindruckt von der aggressiven Vorgehensweise der Sandhäuser. Erstmals seit dem ersten Spieltag gegen Bochum merkte man den Geissböcken wieder an, dass sie etwas zu verlieren hatten. Der Druck, nach der Pleite in der Vorwoche siegen zu müssen, blockierte in Hälfte eins nahezu jede Kreativität.

So geht es weiter

Diese Leichtigkeit in der Offensive, die sich zwischenzeitlich in dieser Saison schon eingestellt hatte (immerhin hat der FC nun schon 16 Tore in sechs Spielen erzielt), braucht Köln in den kommenden Spielen wieder. Die Englische Woche mit den Duellen zuhause gegen den kriselnden FC Ingolstadt und bei Arminia Bielefeld wird zum Test werden, ob die Geissböcke eine gute Mischung hinbekommen aus stabiler Defensive und kreativer Offensive. Gegen Sandhausen gelang dies nicht, es reichte trotzdem zum Sieg. Am Ende zählen nur die Punkte. Doch weil Markus Anfang selbst den Anspruch formuliert hat, nicht nur zu gewinnen, sondern auch guten Fußball spielen zu wollen, dürfte es spannend werden zu beobachten, wie die Geissböcke den Spagat zwischen Angriff und Verteidigung in den kommenden Spielen hinbekommen werden.

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