Die Mitgliederversammlung in der Lanxess Arena. (Foto: GBK)

Bizarrer Streit um Hoodies – alle Satzungsanträge abgelehnt

[nextpage title=”Auch künftig sind Geschenke wie Hoodies möglich”]

Der 1. FC Köln hat am Mittwochabend eine emotionale Mitgliederversammlung erlebt. Mit zeitweise über 6300 anwesenden Mitgliedern ging es nicht nur um die Aufarbeitung der letzten Saison und um die Wahl eines neuen Mitgliederrates. Es ging auch um drei Anträge auf Satzungsänderung. Dabei wurde “Hoodie” der wohl meistbenutzte Begriff.

Aus der Lanxess Arena berichten Sonja Eich, Jonas Klee und Marc L. Merten

Irgendwann riefen die Mitglieder “Hoodiiiiiiiiiiiie” wie “Kamelle” oder “Strüsjer” auf dem Rosenmontagszug. Immer wieder hallten die Rufe nach dem Jubiläumspullover anlässlich des 70. Geburtstag des 1. FC Köln durch die Lanxess Arena. Diesen hatte der Vorstand ausgelobt, gesponsert von einem Wettanbieter, um viele Menschen nach Deutz zu locken und “um Danke zu sagen”, wie Vizepräsident Markus Ritterbach betonte.

Einige Mitglieder wollten ihren Pullover jedoch gleich erhalten, nicht erst am Ende der Veranstaltung, wie vom Vorstand vorgesehen. Die Juristen der Veranstaltung untersagten dies, was wiederum zu bizarren Szenen führte. Zunächst sickerte durch, dass die Pullover doch bereits ausgegeben würden. Dann tauchten Fotos in den sozialen Netzwerken auf von Leuten, die ihn angeblich bereits trugen. Gegen 23 Uhr dann warnte Sitzungsleiter Thomas Schönig erstmals, es würden aktuell mehrere Personen mit gefälschten Jubiläumspullovern in der Halle versuchen, die Menschen aus dem Saal zu drängen.

Wie mehrere Ordner später erklärten, hatten offenbar tatsächlich Mitglieder mit selbst bedruckten weißen Pullovern mit Jubiläumsmotiv Kontakt zu anderen Mitgliedern aufgenommen. Daraufhin waren offenbar zahlreiche FC-Fans in Richtung Ausgänge geströmt und hatten die Ausgabe des Pullovers verlangt. Im Saal monierte daher Schönig diesen “unglaublichen Vorgang”, musste sich aber wenig später erneut damit befassen. Denn in einem der drei Anträge auf Satzungsänderung des Abends ging es auch um die Praxis der Geschenke an Mitglieder.

Antrag Marc Hillesheim

Im Antrag des Mitglieds Marc Hillesheim ging um diese Hoodies. Jedwede Geschenke an Mitglieder sollten künftig verboten werden, um nicht den Eindruck der Beeinflussung zu erzeugen. Da Hillesheim im Vorfeld der Mitgliederversammlung dem Vorstand jedoch unterstellt hatte, die Vermögenswerte des Vereins mit einem solchen Prozedere zu schädigen, war eine hitzige Diskussion vorprogrammiert. Schließlich fiel das Votum jedoch deutlich aus – das “Nein”-Votum zum Antrag wurde mit lauten “Hoodie”-Rufen begleitet. Damit nahm ein bizarres Streitthema spätabends ein Ende.

Ergebnis: abgelehnt

[nextpage title=”So endeten die Anträge des Vorstand und zur Vergütung”]

Antrag Vorstand

Einen anderen Antrag hatte der Vorstand selbst eingereicht, worin es zunächst nur um Formalitäten wie das Vorgehen bei der Einladung zur Mitgliederversammlung und das Vorgehen bei Entlastungen während einer Versammlung ging. Im Kern aber ging es um das Datum, zu dem der Mitgliederrat künftig einen neuen Vorstand zur Wahl vorschlagen muss – nächstmalig bereits im nächsten Jahr 2019. Bisher sah die Satzung den 31. Juli eines Jahres vor. Der Vorstand wollte diesen Zeitpunkt nun auf den 31. Mai vorziehen. Werner Spinner erklärte dazu, man wolle so alternativen Vorstandskandidaten die Möglichkeit geben, sich formieren zu können, falls der Mitgliederrat einen anderen Vorschlag habe.

In der folgenden Diskussion erklärte Stefan Müller-Römer, dass der bis dato amtierende Mitgliederrat diesen Antrag auf Satzungsänderung in einer internen Abstimmung einstimmig abgelehnt hätte. Philipp Herpel von “100% FC – Dein Verein” sagte ergänzend, dass der am Mittwochabend neu gewählte Mitgliederrat im Falle einer Annahme des Antrags nicht die zeitlich ausreichende Möglichkeit bekäme, in Ruhe einen geeigneten neuen Vorstand zu suchen. Der Antrag würde einen “unnötigen, selbstverschuldeten Stresstest für den neuformierten Mitgliederrat zur absoluten Unzeit” bewirken. Dieser Argumentation folgte die Mehrheit der Anwesenden und gewährte dem Antrag die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit nicht.

Ergebnis: abgelehnt

Antrag Patrick Appe

Schließlich ging es um einen Antrag von Patrick Appe. Dieser wollte künftig nur noch Mitgliederräte wählen lassen, die in keinem wie auch immer gearteten finanziellen Verhältnis zum 1. FC Köln stehen. Selbst eine geringfügige Beschäftigung sei ein “offensichtlicher Interessenskonflikt” und müsste dazu führen, dass diese Personen nicht für den Mitgliederrat in Frage kommen dürften.

Daran entbrannte eine hitzige Diskussion, in der kurzzeitig auch Toni Schumacher seine Beherrschung verlor. Der Vizepräsident kritisierte den Antrag scharf, da er auch Menschen vom Mitgliederrat ausschließen würde, “die seit Jahren im Nachwuchs die Brötchen schmieren” und dafür eine geringe Vergütung erhalten würden. “Von diesen Menschen lebt unser Verein”, rief ein aufgebrachter Schumacher, bekam dafür aber keineswegs nur Zuspruch.

Schließlich endete die Abstimmung knapp, eine klare Mehrheit war für keines der beiden Lager auszumachen. Und so erklärten die Juristen unter Buh-Rufen der Antragsunterstützter, dass auch dieser nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht haben und deshalb abgelehnt sei.

Ergebnis: abgelehnt

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