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Energischer Anfang: “Wir gehen diesen Weg bedingungslos”

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Markus Anfang im Training am Geißbockheim. (Foto: GBK)

[nextpage title=”Anfang erklärt, was sich schon verändert hat”]

Markus Anfang hat auf der Pressekonferenz vor dem Spiel im DFB-Pokal gegen den FC Schalke 04 den eingeschlagenen Weg des 1. FC Köln mit deutlichen Worten verteidigt. Der FC-Trainer erklärte auch, was sich bereits verändert hat und was noch besser werden muss.

Köln – Eigentlich war es eine Pressekonferenz wie so viele. Auch, wenn Sportchef Armin Veh wieder einmal mit auf dem Podium saß. Der Geschäftsführer begleitet seinen Trainer in unregelmäßigen Abständen zu den öffentlichen Auftritten vor der Kölner Presse. So auch am Dienstag vor der Partie gegen den FC Schalke 04. Während die Pressekonferenz zu Beginn noch keine bemerkenswerten Aussagen enthielt, änderte sich dies, als Anfangs Spielidee zur Sprache kam.

Die neue Rolle des Timo Horn

Anfang war in Köln angetreten, die erfolgreiche Spielidee aus Kiel beim FC umzusetzen. Nach erfolgreichen ersten Wochen in der Zweiten Liga hatte es zuletzt aber Rückschritte gegeben. Auf diese ging der 44-Jährige ausführlich ein, nannte Beispiele für positive und negative Erlebnisse der letzten Wochen, erklärte vor allem aber unmissverstädnlich: “Wir haben gesagt, dass die Mannschaft aus einer schweren Saison kommt, dass die Mannschaft Zeit braucht und dass das ein Prozess ist. Und diesen Weg gehen wir. Den gehen wir bedingungslos”, sagte der einstige Bundesligaprofi. “Es ist normal, dass du, wenn du etwas Neues lernst, auch Fehler machst. Aus den Fehlern musst du lernen. Wir wussten, dass es ein schwerer Weg werden würde. Den gehen wir gerade.”

Den Vorwurf, man sehe zu wenig von Anfangs Spielidee, wies der FC-Trainer zurück. “Ich nehme das Beispiel, dass unser Torwart den Ball hat und wir von hinten heraus aufbauen wollen. Jeder, der im Stadion ist, sieht, dass Timo Horn von hinten andere Bälle spielt als in der Vergangenheit. Daran kann man festhalten, dass wir von hinten heraus versuchen, in einer klaren Ordnung aufzubauen, um nicht zu versuchen mit langen Bällen im Ballbesitz zu bleiben, sondern in kontrollierter Form.” Tatsächlich hat sich das Aufbauspiel unter Anfang verändert. Horn erwähnte bereits selbst, dass er viel aktiver in den Spielaufbau integriert sei als früher und auch mal Bälle in enge Gassen spielen müsse, damit der FC gezielt Drucksituationen auch in eigener Tornähe löse.

Die entscheidenden Zentimeter in der Offensive

Weiter ging es mit dem Blick auf die Offensive, immerhin trotz Problemen in den letzten drei Spielen noch immer die beste der Zweiten Liga. “Ich glaube, dass wir schon gut vor die gegnerische Abwehrreihe kommen. Dort haben wir manchmal Schwierigkeiten, die eine oder andere Torchance mehr zu kreieren”, sagte der FC-Trainer und erklärte: “Das liegt manchmal an einer Eins-gegen-Eins-Situation, die du auflösen musst. Manchmal liegt es am Timing des Passes in die Schnittstelle, manchmal am Laufverhalten des Stürmers. Als Beispiel nehme ich die Szene gegen Heidenheim direkt zu Beginn, als Louis Schaub im Abseits steht, das Tor macht. Wenn er einen Tick später startet, ist das eine Kleinigkeit, die solch eine Situation aber entscheidet.” Insbesondere Simon Terodde hatte in den letzten Wochen immer wieder im Abseits gestanden, wurde zurückgepfiffen. Alleine im Spiel gegen den SC Paderborn hatte er vor dem späteren 1:0 zwei Tore aus knapper Abseitsposition erzielt. “Hätten wir da schon das 1:0 oder 2:0 gemacht, wäre das Spiel wohl anders gelaufen”, sagte Anfang.

[nextpage title=”Was defensiv noch fehlt – Widerspruch zu Veh”]

Selbst das hat gegen Kiel zu einem Gegentor geführt

Schließlich erklärte er auch die Veränderungen, die er im Spiel gegen den Ball mit der Mannschaft vorgenommen hat. “Im Defensivverhalten haben wir von einer klassischen Raumdeckung zu einer Raum-Mann-Deckung auf der ballnahen Seite gewechselt. Daran müssen sich die Jungs gewöhnen, genauso wie daran, hoch zu verteidigen. Das können wir noch wesentlich besser machen”, sagte Anfang und verwies darauf, dass zuletzt Gegner ihre wenigen Chancen gut nutzten. “Wir machen die Restverteidigung schon besser. Was aber passiert, ist, dass wenn der Gegner aktuell in eine gute Situation kommt, wir sofort ein Gegentor kassieren. Es ist nicht so, dass der Gegner acht hundertprozentige Torchancen braucht, sondern drei, zwei oder manchmal nur eine, um zu treffen. Dem müssen wir uns stellen und so verteidigen, dass wir fast nichts zulassen. Doch selbst das hat gegen Kiel dazu geführt, dass wir ein Gegentor bekommen haben.”

Nicht einverstanden war Anfang schließlich mit dem Einwand, den Armin Veh nach dem Spiel gegen Heidenheim gebracht hatte. Der Sportchef hatte gesagt: “Wir waren zu wenige Leute im Strafraum. Wenn ich flanke, muss ich Druck auf die Abwehrspieler ausüben. Das kann ich natürlich nur machen, wenn ich auch in den Strafraum rein gehe. Das haben wir zu wenig gemacht, wenn wir dann geflankt haben.” Anfang widersprach dieser Wahrnehmung überraschend deutlich. “Es ist eine Frage der Wirkung. Wenn wir an den Ball kommen und Torabschlüsse haben, sagen die Leute: Ihr habt wahnsinnig viele Spieler im Strafraum. Wenn wir nicht an den Ball kommen und der Gegner den Ball wegköpft, heißt es, es ist nie einer da. Verstehe ich! Wir können auch acht Spieler reinstellen. Aber wenn die den Ball dann trotzdem klären, heißt es, wir haben vorne keine drin, aber auch hinten keine, die verteidigen.”

Wir hinterfragen kritisch, was am meisten Sinn macht

Anfang spielte auch auf die Personalie Serhou Guirassy an, der im Spiel gegen Heidenheim gezeigt hatte, wichtig für die Mannschaft sein zu können. “Wir machen uns viele Gedanken darüber, wer im Strafraum drin stehen muss. Kommen wir vermehrt über Flanken, brauchen wir vermehrt Kopfballspieler. Kommen wir mehr über die Grundlinie und spielen flach in den Rückraum, brauchen wir vielleicht keine Kopfballspieler, sondern quirlige Spieler, die sich lösen und abschließen können. Es kommt immer auf die Spielsituation an. Wir hinterfragen kritisch, was am meisten Sinn macht.” Es waren deutliche, erklärende und wohl auch bewusst gewählte Worte des FC-Trainers im Beisein seines Sportchefs, um zu demonstrieren: Der 1. FC Köln unter Markus Anfang folgt einer klaren Idee, auch, wenn diese zuletzt nicht immer deutlich zu erkennen war. Es liegt nun an den Spielern, sie wieder sichtbar werden zu lassen.

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