Markus Anfang ärgert sich immer wieder über ähnliche Fehler. (Foto: Mika Volkmann)

Kölns roter Faden: Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Lob für die Defensive und Benno Schmitz”]

Der 1. FC Köln hat es verpasst, die Niederlage gegen den MSV Duisburg auszumerzen. Noch mehr sogar: Das 1:1 bei Holstein Kiel fühlte sich durch den späten Ausgleich wie eine weitere Niederlage an. Der Effzeh muss nun schnell in die Erfolgsspur zurückfinden. Richtungsweisende Wochen stehen an.

Kiel/Köln – Dem 1:2 zuhause gegen Duisburg folgte am Samstag ein 1:1 in Kiel. Simon Teroddes Elfmetertor reichte nicht zum Sieg, weil Jorge Meré und Timo Horn ein Missverständnis unterlief, sodass Heinz Mörschel in der 89. Minute den Ausgleich für die Störche erzielen konnte. Markus Anfang und sein Team haben eine Menge Arbeit vor sich.

Das war gut

Ohne Frage zeigte sich der Effzeh am Samstag in Kiel defensiv verbessert. Nach der ersten Saisonniederlage gegen Paderborn hatte Köln am folgenden Spieltag in Sandhausen auf eine stabile Defensive gesetzt – mit Erfolg. Das gleiche Mittel wandte Anfang nun in Kiel an – und hatte damit 88 Minuten Erfolg. Wäre der FC mit dem 1:0 nach Hause gefahren, hätte der Erfolg die Mittel geheiligt. Denn letztlich brauchte Köln Punkte, um zurück in die Erfolgsspur zu finden. Vor allem, weil die Geissböcke nicht nur die Niederlage gegen Duisburg, sondern auch die drei Verletzungen von Clemens, Koziello und Sobiech hatten verkraften müssen, genauso wie den Ausfall von Höger und die Verletzung Schaubs während des Spiels.

Anfang hatte daher auf eine Doppel-Sechs mit Jonas Hector und Salih Özcan gesetzt. Das Duo machte seine Sache defensiv stark. Der A- und der U20-Nationalspieler Deutschlands waren ein zweikampfstarkes und robustes Duo vor der Abwehr. Zusammen mit einer neu formierten Viererkette, in der Benno Schmitz defensiv ein ordentliches Pflichtspiel-Debüt feierte, machten die Kölner hinter fast alles dicht. Timo Horn musste in den ersten 88 Minuten kein einziges Mal seine Klasse demonstrieren. Ein Verdienst der guten Defensivarbeit.

“Wir haben es nach hinten heute richtig gut gemacht”, sagte Sportchef Armin Veh und verteilte ein Sonderlob. “Benno Schmitz hat es für sein erstes Spiel richtig gut gemacht.” Der Rechtsverteidiger gilt als der defensiv solidere und sicherere Spieler als der offensivstärkere Matthias Bader, und so könnte Schmitz in den kommenden Wochen zunächst den Vorzug erhalten, um jene Stabilität beizubehalten, die Köln über weite Strecken der Partie in Kiel zeigte. Abwehrchef Rafael Czichos unterstrich nach der Partie: “Wir haben defensiv ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht, nichts zugelassen. Aus dem Nichts kommt durch ein Missverständnis der Ausgleich. Das ist bitter. Trotzdem müssen wir diese Leistung in der Defensive in die nächsten Wochen mitnehmen.”

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Das war schlecht

Schlecht war hingegen das, was Markus Anfang zuletzt immer wieder angemahnt hatte: Der FC schafft es nicht, ein Spiel über 90 Minuten fertig zu spielen. “Wie das Gegentor zustande gekommen ist, ist bitter, weil es sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht”, sagte der FC-Coach hinterher. Wieder ein Gegentor, obwohl die Abwehr nicht in Unterzahl war, nicht durch einen Konter erwischt wurde, nicht ausgespielt wurde. Wieder ein Gegentor aufgrund eines individuellen Aussetzers. Wieder ein Gegentor, weil die letzte Konsequenz und Konzentration fehlte, um auch noch die letzte Flanke zu verteidigen.

Doch nicht nur die unnötigen Gegentore kosteten den Effzeh nun schon zum wiederholten Mal wichtige Punkte. Auch die Offensive konnte im zweiten Spiel in Folge nicht überzeugen. Das 1:1 in Kiel gehörte zu den Spielen mit den wenigsten Torchancen in der bisherigen FC-Saison. Simon Terodde hing 90 Minuten fast komplett in der Luft, traf nur per Elfmeter und kam auf eine weitere Chance nach einem schnell ausgeführten Freistoß. Chancen für den Knipser aus dem Spiel heraus? Fehlanzeige. Jhon Cordoba und Dominick Drexler nach zwei Kontern hätten noch treffen können. Ansonsten war der Offensivvortrag der Geissböcke in Kiel mau. Das sah auch Sportchef Veh so. “Nach vorne haben wir uns zu wenige Torchancen herausgespielt. Wir hätten noch mehr auf das 2:0 gehen müssen.”

In Kiel fiel das Fehlen von Christian Clemens und Vincent Koziello sowie das spätere Ausscheiden von Louis Schaub ins Gewicht. Kreative Momente in der Offensive waren selten. Tempo alleine wie über Simon Zoller reichte nicht, dessen und andere Flanken landeten überall, nur nicht in der gefährlichen Zone. Ohne Schaub waren auch die Ecken weniger gefährlich, hinzu kam, dass der Kölner Spielaufbau von Kiel deutlich besser zugestellt wurde als noch in den ersten Spielen der Saison durch andere Gegner. Eine Warnung an Anfang und sein Team, denn bisher lebte der FC von seiner offensiven Wucht (21 Tore in den ersten acht Spielen). Wer aber nur ein Tor pro Spiel erzielt (wie zuletzt), darf sich in der Defensive keine individuellen Aussetzer leisten.

So geht es weiter

Der 1. FC Köln hat in den letzten zwei Spielen unfreiwillig dafür gesorgt, dass die Zweite Liga an der Tabellenspitze wieder ganz eng zusammengerückt ist. Hätten die Geissböcke mit einem Sieg über den MSV Duisburg noch dafür sorgen können, fünf Punkte vor dem Tabellenzweiten und sechs vor dem Dritten zu stehen, lautet nun die Erkenntnis: zwei Ausrutscher und fast aller Vorsprung ist wieder dahin. Nur, weil Union Berlin und der HSV ebenfalls nicht gewinnen konnten, thront der FC noch an der Tabellenspitze.

Zwar zeigt dieser Umstand, dass es weiterhin keinen Grund gibt, dem FC eine Krise anzudichten. Dennoch stehen den Geissböcken nun wichtige Tage bevor. Am Samstag kommt der 1. FC Heidenheim nach Müngersdorf. Der Klub aus dem kleinen Ort an der Grenze von Baden-Württemberg zu Bayern steht auf einem hervorragenden achten Rang (fünf Punkte hinter dem FC) und wird versuchen, die zuhause bislang schwächelnden Kölner zu ärgern. Ein FC-Sieg ist aber Pflicht, folgen doch darauf im DFB-Pokal die schwere Aufgabe gegen den FC Schalke 04 und anschließend das Auswärtsspiel beim Hamburger SV. Richtungsweisende Spiele also für Köln. Markus Anfang und sein Team müssen jetzt zeigen, dass sie dem Druck des Favoriten in Liga zwei gewachsen sind.

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