[nextpage title=”Veh fordert mehr Sicherheit”]
Der 1. FC Köln liegt auf Kurs. Nach neun Spieltagen führen die Geißböcke die 2. Liga an und auch im DFB-Pokal ist die Anfang-Elf in der nächsten Runde. Doch noch ist der Effzeh längst nicht dort angekommen, wo er selbst seine Ansprüche sieht. Nach der Hälfte der Hinrunde haben Markus Anfang und Armin Veh ein Zwischenfazit gezogen.
Köln – Neun Ligaspiele und ein Pokalspiel hat der 1. FC Köln in der Saison 2018/19 bislang absolviert. Die Ausbeute von 19 Punkten und dem Erreichen der zweiten Hauptrunde im DFB-Pokal kann sich sehen lassen. Doch noch haben die Geißböcke keine Zeit sich auszuruhen. Denn dadurch, dass das erste Rückrundenspiel gegen den VfL Bochum noch im Dezember stattfinden wird, liegt vor dem Effzeh noch einmal exakt das gleiche Programm. Bis Weihnachten absolvieren die FC-Profis also ebenfalls noch einmal neun Spiele in der 2. Liga sowie den Pokalkracher gegen Schalke 04 am 31. Oktober.
Der Weg geht nicht immer nur bergauf
Der Anspruch der Fans, aber auch der Anspruch an sich selbst ist am Geißbockheim hoch. Noch nie ist eine Mannschaft mit so guten finanziellen aber auch sportlichen Voraussetzungen in eine Zweitligasaison gestartet. Doch auch in Köln musste sich die neue formierte Mannschaft mit dem neuen Trainerteam, welches eine gänzlich andere Spielphilosophie verfolgt als seine Vorgänger, erst einmal finden. Dass auf dem langen Weg zurück in die Bundesliga dann auch einmal Rückschläge wie gegen den SC Paderborn oder dem MSV Duisburg folgen würden, ist demnach nicht verwunderlich. Trainer Markus Anfang muss daher nicht nur mit den Spielern auf dem Platz arbeiten, sondern sie auch mental auf die Favoritenrolle und die hohen Ansprüche einstellen. Das weiß auch FC-Geschäftsführer Armin Veh: “Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir Zehnter sind. Das Schwierige ist die Psychologie.” Nach der Katastrophen-Saison muss das Gefühl zu Gewinnen wieder in die Köpfe der Spieler. Doch Trainer und Geschäftsführer sind sich einig, wenn sie sagen, dass es keine Selbstverständlichkeit und kein Selbstläufer sei, in der 2. Liga spiele zu gewinnen. “Natürlich sind wir Favorit, aber wir wollen uns nicht davor schützen, wenn wir sagen, dass es ein schwerer Weg wird”, meint Armin Veh.
Veh vermisst die Konstanz
Nach der Englischen Woche mit der vollen Ausbeute von neun Punkten aus drei Spielen konnte man den Eindruck gewinnen, die Kölner hätten ihr Erfolgsrezept perfektioniert und sich in einen Lauf gespielt. Was folgte war die bittere 1:2-Heimpleite gegen das bis dato noch sieglose Tabellenschlusslicht MSV Duisburg. “Nach Bielefeld hatte ich gedacht, wir haben mehr Sicherheit bekommen und treten über einen längeren Zeitraum dominanter auf. Ich wünsche mir, dass wir es hinbekommen, über einen längeren Zeitraum unsere Stärken auszuspielen”, erklärte auch Armin Veh. Trotzdem glaubt der Geschäftsführer, dass die Mannschaft mit jedem Spiel mehr an Sicherheit und Selbstverständnis dazu gewinnt: “Je länger die Saison dauert, da ja viele Dinge automatisiert werden müssen, sollte es dazu führen, dass die Dinge besser werden. Das erhoffe ich mir.”
[nextpage title=”Das ist Markus Anfangs Anspruch”]
Wir können nur das Sportliche beeinflussen
Nach der Mitgliederversammlung ist Armin Veh froh, dass es nun wieder vermehrt um das Sportliche beim Effzeh geht. “Ich bin weniger politisch. Wir sind ein Fußball-Club. Deshalb sollte es auch um Fußball gehen. Natürlich gehört das auch zum Verein dazu, aber ich bin froh, wenn es um Sport geht.” Auch Markus Anfang konzentriert sich ausschließlich auf die Geschehnisse auf dem Platz, denn er weiß: “Wir können nur das Sportliche beeinflussen.”
Der Erwartungshaltung, mit der seine Mannschaft und das Trainerteam konfrontiert sind, stellt sich der Trainer. “Der Anspruch, der auf den Spielern und auch auf uns Trainern lastet, ist sehr hoch. Wir haben den Anspruch selbst auch, aber man muss auch akzeptieren, wo man herkommt”, erinnert Anfang. “Wir sind nun mal nicht qualifiziert für die Bundesliga. Wir sind Zweitligist. Wir wurden nicht als Erstligist in die Zweite Liga implantiert und schießen alles aus dem Stadion”, dämpft der Trainer die Erwartungshaltung, auf dem Weg zurück in die Bundesliga jedes Spiel gewinnen zu können.
Verbesserungsbedarf in den Heimspielen
Markus Anfang erinnert daran, dass hinter dem Verein und einem Großteil der Spieler die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte liegt und das nicht einfach in Vergessenheit geraten kann. “Dafür, dass wir letzte Saison mit 22 Punkten abgestiegen sind – nicht mit 34 oder 35 Punkten, sondern mit 22 – ist die Erwartungshaltung brutal hoch. Dem stellen wir uns, aber man muss auch mal akzeptieren, dass die Jungs auf einem guten Weg sind.” Zu einem guten Weg gehört jedoch auch ein Lernprozess, durch den die Mannschaft gehen muss. Auch wenn der Trainer natürlich jedes Spiel gerne gewinnen würde: “Wir hätten alle am liebsten nur Höhen, aber es werden immer auch Tiefen geben”, weiß Anfang. Zwar haben die Kölner in den Auswärtsspielen bislang noch keinen Punkt abgegeben, in Müngersdorf aber nur sieben von möglichen 15 Punkten geholt. Vor allem an der Ausbeute vor heimischen Publikum gilt es für die Mannschaft zu arbeiten. “Wir haben die Heimspiele nicht so gestaltet, wie wir wollen, aber wir spielen gegen Mannschaften, die auch Fußball spielen können. Da müssen wir aufpassen”, bremst Markus Anfang hier die Erwartungshaltung, jeden Gegner aus dem eignen Stadion zu schießen.
Mit dem Pokalspiel gegen Schalke 04 liegen vor dem Effzeh noch sechs Heimspiele bis zur Winterpause. Zeit genug also, um auch in Müngersdorf auf einen aufstiegstauglichen Punkteschnitt zu kommen. Zwar läuft beim 1. FC Köln nach der Halbzeit der Hinrunde längst noch nicht alles perfekt. Dass der Effzeh trotzdem Tabellenführer der 2. Liga ist, zeigt, dass die Mannschaft auf dem richtigen Weg zu sein scheint.
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