Dann wurde Modeste aufgerufen und ging zur Mannschaft auf die Bühne. (Foto: GBK)

Anthony Modeste: Das Geschenk zum 70. Geburtstag

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Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt. Anthony Modeste ist wieder Spieler des 1. FC Köln. Am Samstagabend machten die Geissböcke die Rückkehr des 30-Jährigen perfekt. Knapp einen Monat hatten die Verantwortlichen an dem Deal gearbeitet. Am Samstag wurde er dann entsprechend inszeniert.

Köln – Es war die Gala, die eigentlich im Mai schon hatte stattfinden sollen. Der 70. Geburtstag des 1. FC Köln wurde begossen, in den MMC Studios in Ossendorf mit rund 900 Gästen. Der rote Teppich, die vielen Ehrengäste, es sollte um die ganze Geschichte des Effzeh gehen. Doch im Vordergrund stand eine Rückholaktion, von dem der allergrößte Teil der Anwesenden nichts ahnte.

Um 17.45 Uhr waren Alexander Wehrle und Toni Schumacher als erste gekommen. In einer Limousine vorgefahren, schritten der Geschäftsführer und der Vizepräsident über den roten Teppich. Die Medienvertreter, sie standen zunächst noch vor den Türen der MMC Studios, wo schon “Deutschland sucht den Superstar” und andere große deutsche Formate gedreht worden waren. Am Samstag sollte ein Superstar im Mittelpunkt stehen, der jedoch nicht über den roten Teppich kommen würde. Aber dazu später mehr.

Roter Teppich noch ohne Modeste

Die Gäste trudelten ein, einige nahmen den Weg vor die Kameras. Der Fernsehsender Sky war gekommen, dazu die Kölner Print- und Onlinejournalisten, Fotografen, Radioreporter. Bereits hier vollzog sich ein bizarres Schauspiel: Weil tags zuvor Timo Horn öffentlich erklärt hatte, Anthony Modeste würde dem FC jederzeit wieder gut zu Gesicht stehen, wurden die Verantwortlichen nach dem Franzosen gefragt. Armin Veh, Markus Anfang, Matthias Scherz, Christoph Daum. Natürlich rein hypothetisch. Veh wollte sich nicht äußern, Anfang behielt ein Lächeln auf den Lippen und sprach sehr allgemein, man könne gute Spieler immer gut gebrauchen, Scherz äußerte Bedenken in Kombination mit Simon Terodde, Daum sprach sich für Modeste aus, wenn es denn finanziell machbar wäre.

Die Journalisten nahmen die Zitate gerne auf, bereiteten in Gedanken bereits Artikel für den kommenden Tag vor. Zumal sie über den Abend in den MMC Studios nicht viel mitbekommen würden. Sie würden, so war es vorgesehen, nicht in den Saal gelassen. Der FC wollte den Abend ohne Medienvertreter begehen, nur für anderthalb Stunden waren Fotos und Interviews am roten Teppich vorgesehen. Dann aber kam die Ansage: Die Journalisten dürften doch in den ersten Minuten des Abends zur Begrüßung durch Präsident Werner Spinner in den Saal.

Nichts Außergewöhnliches, schließlich sollte zunächst die Hymne gesungen werden. Die Höhner würden dafür extra erscheinen. Auch Hennes VIII. hatte sich ankündigen lassen. Und so zogen Spieler, Spielerfrauen, Verantwortliche, Gattinnen und Gatten, Ehrengäste und Begleitungen an den Blitzlichtern vorbei, ehe Christoph Daum als einer der letzten Gäste noch an den Mikrofonen hängen blieb. Pressesprecherin Lil Zercher bemühte sich, die Journalisten von dem Ex-Coach loszueisen, es gehe jeden Moment los. Der Grund für die Eile wurde bald klar.

Modeste kam durch die Hintertür

Im Saal angekommen, erblickten die Journalisten und Fotografen ein bekanntes Gesicht schon bald am Tisch der Profi-Mannschaft. Ex-Stürmer Anthony Modeste war mit seiner Frau Maeva erschienen, nicht durch den Haupteingang, sondern offenbar durch einen Nebeneingang. Der 30-Jährige hatte in den letzten Wochen bei der U21 trainiert, um sich fitzuhalten. Eine nette Geste also der Geissböcke, den Stürmer zum 70. Geburtstag einzuladen und mit seinen ehemaligen Teamkollegen sitzen zu lassen? Schließlich waren auch andere Ex-Spieler wie Milivoje Novakovic und Miso Brecko gekommen.

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So lief die Modeste-Präsentation

Dann ergriff Werner Spinner das Wort. Der Präsident bedankte sich bei den Organisatoren des Abends, wünschte den Gästen einen gelungenen Abend und bat schließlich die Spieler des 1. FC Köln auf die Bühne. Auffällig: Anthony Modeste blieb sitzen, doch bereits mehrere Spieler deuteten ihm an, er solle mitkommen. Der Franzose lächelte, zog den Kopf ein, winkte ab. Präsident Spinner blieb am Mikrofon, und dann erhob sich Modeste doch. “Tony, was machst du denn hier?”, rief Spinner da gespielt überrascht ins Mikro – und es war klar, was nun folgen würde. Spinner verkündete, was nun alle ahnten.

Zunächst zeigte sich Modeste von der Seite, die alle von ihm kennen. “Ich habe Licht gesehen. Da bin ich einfach reingegangen”, scherzte der 30-Jährige. Schließlich verkündeten Spinner und Modeste gemeinsam, dass der Stürmer ab sofort wieder Spieler des 1. FC Köln sei. Der 40-Tore-Stürmer aus den Spielzeiten 2015/16 und 16/17, der den Effzeh nach Europa geschossen hatte, der sich am 20. Mai 2017 auf Händen über den Rasen des RheinEnergieStadions hatte tragen lassen, der in Tränen ausgebrochen war, der erst Peter Stöger in Bier geduscht hatte, um wenig später für die Rekordablöse von knapp unter 30 Millionen Euro nach China zu Tianjin Quanjian zu wechseln – er ist zurück beim 1. FC Köln.

Foto mit Trikot entsteht erst am Abend

Auf der Bühne wurde er zunächst von Werner Spinner umarmt, um sich anschließend von seinen alten und neuen Teamkollegen in den Kreis der Mannschaft ziehen zu lassen. Ein kurzer Plausch mit Landsmann Vincent Koziello, danach stellte sich Modeste passenderweise gleich neben Simon Terodde, der dem Treiben mit einem Lächeln im Gesicht zugesehen hatte. Modeste, zurück beim Effzeh – darauf hatten viele FC-Fans gehofft, nachdem der Spieler seinen Vertrag in China gekündigt und schließlich sogar das Training bei der U21 aufgenommen hatte.

Wie kurzfristig der Deal unter Dach und Fach gebracht worden war, zeigt, dass das Foto zur Pressemitteilung mit Modeste, Sportchef Armin Veh und Alexander Wehrle sowie dem aktuellen FC-Trikot erst vor Ort in den MMC Studios geschossen wurde. Im Smoking, mit einem breiten Lächeln und dem Wissen, dass der 1. FC Köln damit den wohl spektakulärsten Transfer in der Zweitliga-Geschichte in Deutschland getätigt hat.

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