Anthony Modeste trainierte seit dem 3. Oktober mit der U21. (Foto: GBK)

Folgen der Modeste-Rückkehr: Zwei Spitzen sind Pflicht

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Anthony Modeste wird den 1. FC Köln verstärken. Davon geht man am Geißbockheim fest aus, wartet nur noch auf die Anerkennung des Wechsels durch die FIFA und auf die vorläufige Spielerlaubnis. Am heutigen Dienstag um 15 Uhr steigt der Franzose ins Mannschaftstraining der Profis ein. Der Wirbel wird groß sein – vor allem aber wird die Frage aufkommen, was sich durch den 30-Jährigen verändern wird.

Köln – Immer unter der Voraussetzung, dass Modeste schon bald spielberechtigt sein wird, ist die Verpflichtung des Stürmers ein Signal der Geissböcke. An die Konkurrenz in Liga zwei, dass der Aufstiegskampf nur über den FC gehen wird. Aber auch an die Bundesliga, in die der FC mit aller Macht zurück will: Schalke und Stuttgart sollen sich bitteschön anderswo umschauen, Modeste gehört nach Köln.

War tags zuvor noch von einem Interesse an Florian Kainz die Rede gewesen (mehr dazu hier), dürfte nun unmissverständlich klar sein: Die Rolle, die Kainz oder ein anderer Linksaußen beim Effzeh hätte ausfüllen sollen, wird es so schnell wohl nicht mehr geben. Der 1. FC Köln kann nun für sich reklamieren, mit Anthony Modeste, Simon Terodde, Jhon Cordoba, Serhou Guirassy und Simon Zoller fünf Stürmer im Kader zu haben, nach denen sich nahezu jeder Zweitligist und sogar einige Erstligisten die Finger lecken würden.

Zwei-Mann-Sturm ist Pflicht

Was aber bedeutet dieses Stürmer-(Über)Angebot im FC-Kader für die kommenden Wochen und Monate? Zunächst ist es wohl ein klarer Fingerzeig, dass die Zeit des Ein-Mann-Sturms aus den ersten Saisonspielen nicht nur wegen der 8:1-Gala gegen Dynamo Dresden der Vergangenheit angehören wird. Gegen Dresden brillierten Terodde und Cordoba zusammen und zeigten, dass sie in ihren Anlagen und in ihrer Spielweise so unterschiedlich sind, dass sie gemeinsam bestens funktionieren können (mehr dazu hier). Nun mischt also auch noch Modeste mit – und wer die Spielweise des Franzosen kennt, weiß, dass der 30-Jährige damit eher ein Kontrahent für Terodde denn für Cordoba sein dürfte.

Terodde und Modeste gemeinsam im Sturmzentrum – das scheint eher unwahrscheinlich. Einer der beiden jedoch zusammen mit Cordoba, Guirassy oder Zoller könnte hingegen gut zusammenpassen. Guirassy und Zoller kennt Modeste bereits aus seiner Vergangenheit beim Effzeh, im Sommer 2017 hatte zudem Cordoba vor Modestes China-Wechsel noch erklärt, er könne sich sehr gut vorstellen, zusammen mit dem Franzosen im Sturm zu agieren. Die Chance dürfte er in Zukunft wohl bekommen. Denn Modeste, das ist auch eine Selbstverständlichkeit, wurde nicht mit einem Fünf-Jahres-Vertrag und fürstlichem Gehalt ausgestattet, um dauerhaft von der Bank zu kommen.

Wie lange bleiben Terodde und Cordoba gesetzt?

In den ersten Wochen werden wohl noch Terodde und Cordoba die Nase vorn haben. Doch je länger Modeste wieder bei den Profis trainieren wird, desto näher wird er wohl an die Startelf heranrücken. Wie werden Terodde und Cordoba im Training und in den Pflichtspielen reagieren? Im Windschatten werden derweil Guirassy und Zoller versuchen müssen, dran zu bleiben und nicht abreißen zu lassen. Denn für sie bedeutet die klare Fokussierung auf zwei Stürmer auch, dass ihre Ausweichpositionen auf den Außenbahnen wegfallen dürften.

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Das Kader spricht für ein 3-5-2

Der Kader in seiner jetzigen Zusammenstellung kommt am ehesten dem 3-5-2 entgegen, das Trainer Markus Anfang gegen Dresden spielen ließ. Die offensichtlichen Probleme auf den Positionen des offensiven Linksaußen sowie des Rechtsverteidigers konnten behoben werden. Jonas Hector und Jannes Horn links sind ebenso prädestiniert für die einzige linke Flügelposition in einem 3-5-2 wie Marcel Risse und der noch verletzte Christian Clemens rechts. Benno Schmitz erklärte derweil im GEISSBLOG.KOELN, dass ihm die Position als halbrechter Verteidiger in einer Dreierkette entgegen komme (mehr dazu hier). Und so hätte Anfang in einem 3-5-2 viele Problemfelder behoben und gleichzeitig jedem Gegner eine gehörige Aufgabe gestellt, nicht nur die beiden Stoßstürmer zu verteidigen, sondern auch die beiden offensiven Mittelfeldspieler dahinter, die mit Dominick Drexler und Louis Schaub sowie Vincent Koziello spielstark besetzt sind.

Für FC-Coach Anfang bedeutet die Modeste-Verpflichtung eine weitere Aufgabe gekonnter Moderation zwischen den Spielern. Er kann aber gleichzeitig darauf zurückgreifen, dass mit Modeste eine alte Führungsachse wieder fast komplett ist. Timo Horn, Jonas Hector, Marco Höger, Marcel Risse sowie Modeste und Leonardo Bittencourt gehörten in der erfolgreichen Zeit unter Peter Stöger zum engsten Korsett der Mannschaft. Bis auf Bittencourt sind sie nun wiedervereint, und Modeste dürfte schnell auch in der Kabine wieder ein wichtiger Faktor werden.

Veh und Anfang werden Kader neu bewerten

Sportchef Armin Veh kann sich derweil anders orientieren. Um dem Kader noch mehr Flexibilität zu verleihen, wäre ein echter Linksaußen im Kader zwar weiterhin wertvoll, aber nicht zwingend erforderlich. Das Geld für einen solchen Spielertypen dürfte zudem erst einmal in Modeste gewandert sein. Der Geschäftsführer muss sich nun mit seinem Trainer beraten, wie sich die Mannschaft weiterentwickeln soll. Ein 4-1-4-1 passt aktuell nicht mehr zum Kader, das wird einerseits wohl Anfang schlucken müssen, andererseits wird Veh analysieren, an welchen Stellschrauben als nächstes gedreht werden muss – nicht nur in Sachen Neuzugänge, auch bei möglichen Abgängen. Denn dass der FC auf Dauer mit allen fünf Stürmern arbeiten wird, gilt als ausgeschlossen.

“Ich weiß nicht, ob Anthony Modeste mit Simon Terodde vorne zusammenpassen würde”, hatte Kölns Ex-Stürmer Matthias Scherz am Samstagabend erklärt. Nun hat der FC zwei solche Kaliber im Team. Der 16-Tore-Mann Terodde wird sich nicht kampflos die Butter vom Brot nehmen lassen. Der immer besser in Fahrt kommende Cordoba will seine bisherigen vier Saisontore am liebsten wöchentlich ausbauen. Und so wird gerade dieses Duo auch verfolgen, wann Modeste denn nun tatsächlich seine Spielberechtigung von der FIFA erhalten wird. Denn bei allen Überlegungen muss dieser Fakt erst einmal geschaffen werden, ehe Modeste so richtig loslegen kann.

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