Wenn der beste Torjäger einer Mannschaft nach 18 Saisonspielen erst drei Tore erzielt hat, dann ist klar, warum dieses Team ganz unten im Tabellenkeller feststeckt: Die U21 des 1. FC Köln krankt in dieser Saison vor allem in der Offensive. Auch, weil man sich in der Kaderplanung zu sehr auf Torjäger Roman Prokoph verlassen hatte.
Köln – Andre Pawlak lässt Torschüsse trainieren. In fast jedem Training müssen seine Spieler immer und immer wieder in Abschlusssituationen kommen, sich im gegnerischen Strafraum durchsetzen. Vorgemacht hatte ihnen dies sechs Wochen lang ein gewisser Anthony Modeste, der nun wieder mit den Profis trainiert. Doch offensichtlich hat der Anschauungsunterricht beim Franzosen nicht geholfen.
17 Tore in 18 Spielen – die U21 des Effzeh stellt die schwächste Offensive der Regionalliga West. Auch in der vergangenen Woche, im Testspiel gegen den Oberligisten SV Breinig, gelang den Jung-Geissböcken kein Tor. Torlos endete die Partie, Hikmet Ciftci verschoss bezeichnenderweise einen Elfmeter.
Entscheidender Fehler in der Kaderplanung
Roman Prokoph wurde in dieser Partie geschont. Der 33-Jährige hat bislang in dieser Saison erst zweimal getroffen. Eine katastrophale Quote für den Mittelstürmer, der in seiner ersten Saison für die Geissböcke (2016/17) noch 20 Mal getroffen hatte und in der Saison 2017/18 immerhin noch elf Mal. Doch die Kaderplanung, gesteuert vom inzwischen nach Aue abgewanderten Daniel Meyer, basierte auf der Annahme, dass Prokoph weiterhin liefern würde. Inzwischen weiß man: Das war ein Trugschluss, den die Mannschaft bisher nicht in der Lage war aufzufangen.
Kaan Caliskaner und Adrian Szöke haben in den bisherigen 18 Partien drei Tore erzielt – und sind damit die besten Torschützen ihrer Mannschaft. Passend zur Situation der U21, hat sich Caliskaner nun verletzt und fällt wohl für den Rest der Saison aus. Prokoph, Szöke und andere Spieler wie Chris Führich oder Paul Maurer müssen es nun richten. Doch wirklich zünden wollte bislang keiner der Kölner Offensivspieler.
Ex-Trainer Markus Daun hatte es zwei Wochen vor seiner Ablösung bereits angedeutet, hatte von fehlender Qualität in der Mannschaft gesprochen. Damit hatte er einerseits die individuellen Aussetzer in der Defensive gemeint, vor allem aber die Abschlussschwäche in der Offensive. Der U21 fehlt ein Knipser, ein Mann für alle Fälle, einer, der auch mal im sprichwörtlichen Alleingang ein Spiel entscheiden kann. Dieser fehlt an allen Ecken und Enden.
Aus der U19 würden sich zwar Darko Churlinov und Sebastian Müller anbieten. Doch die beiden Tortorschützen der A-Junioren funktionieren unter Stefan Ruthenbeck derart gut und entwickeln sich so, wie man sich das wünscht, dass man zögert, sie nun in den Abstiegskampf der U21 zu werfen und sie dort womöglich zu stark zu belasten. Und auch von den Profis dürfte Pawlak keine Unterstützung erwarten, einzig Yann Aurel Bisseck und Nikolas Nartey werden weiterhin in der Regionalliga zum Einsatz kommen. Am Samstag beim Bonner SC müssen es also erneut die bisherigen Angreifer versuchen.
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