Salih Özcan spielte in Regensburg auf der Acht für Louis Schaub. (Foto: imago/Janne)

Mit Biss und Glück: Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Mit Einsatz die Ausfälle kompensiert”]

Wer zwölf Punkte und 18:2 Tore in vier Spielen erzielt, der hat vieles richtig gemacht. Der 1. FC Köln befindet sich mit zwei Heimspielen vor der Brust auf dem besten Wege, sich ganz oben in der Zweiten Liga festzusetzen. Auch, weil das Team die Lehren aus dem Spiel gegen Darmstadt gezogen hat.  

Regensburg/Köln – Trotz fünf Ausfällen (Clemens, Hector, Höger, Schaub, Sobiech) und der Verletzung von Vincent Koziello während des Spiels hat der 1. FC Köln sich nicht aus der Erfolgsspur bringen lassen. Das Team von Markus Anfang zeigt sich lernfähig. Das 3:1 beim SSV Jahn Regensburg war die logische Folge der Entwicklung in den letzten Wochen.

Das war gut

Gegen Darmstadt hatte der FC noch gewackelt. In der ersten Hälfte hatten die Spieler die Zweikämpfe nicht angenommen, stattdessen zurückgezogen. Schon nach der Pause hatte es bei den Lilien besser ausgesehen. Gegen Fürth war der FC dann über 90 Minuten hellwach gewesen. Und auch Regensburg musste nach der Partie anerkennen, dass sich der FC nicht die Butter hatte vom Brot nehmen lassen, sondern von Minute eins an die nötigen Tugenden für die Zweite Liga an den Tag gelegt hatte. Der FC beging nicht viele Fouls (neun), dafür aber gezielt und mit Wirkung. Czichos und Schmitz langten früh hart hin und sahen Gelb. Weil zudem Horn sich die Verwarnung wegen eines taktischen Fouls abholte, standen drei Karten nach einer halben Stunde. Die Geissböcke standen den Regensburgern immer wieder auf den Füßen. Selbst der kleine Koziello biss sich in seine Gegenspielern fest.

Gleichzeitig stimmte die weiteren wichtigen Parameter im Anfang’schen System. Die Passquote lag in Halbzeit eins über 80 Prozent, zudem stimmte die Laufleistung der Spieler, um dem Pressing der Regensburger durch gute Laufwege zu entkommen. Gerade Koziello vor der Abwehr war immer abspielbereit, was der SSV erst nach der Pause durch eine taktische Umstellung in den Griff bekam. Zwar gelang dem FC im Offensivspiel kein Feuerwerk wie gegen Fürth oder Dresden. Dennoch hätte es nach der ersten Hälfte mehr als 2:0 stehen können. Erfreulich einmal mehr zudem das Sturmduo: Simon Terodde traf zum 20. Mal im 15. Einsatz, Jhon Cordoba entwickelt sich immer mehr zum Alptraum für gegnerische Abwehrreihen, und mit Dominick Drexler hatte der FC den überragenden Mann des Abends ebenfalls in seinen Reihen, der den Ausfall von Louis Schaub vergessen machte.

Anfang dürfte dies genauso erfreut zur Kenntnis genommen haben wie die lange Zeit konzentrierte Abwehrleistung. Zwar wird das Trainerteam Anfang analysieren müssen, warum Regensburg in Hälfte zwei den FC zwischenzeitlich fast einschnüren konnte. Doch gerade Jorge Meré und Rafael Czichos fühlen sich in der Dreierkette sichtlich wohl und bildeten auch beim Jahn eine nur schwer zu überwindende Defensive. Timo Horn zeigte sich dementsprechend zufrieden, da auch er wusste: Wenn ein Torhüter trotz des großen Drucks des Gegners bis zum Schluss zu kaum einer ernsten Parade gezwungen wird, haben die Vorderleute gute Arbeit geleistet.

[nextpage title=”Es fehlte die Ballsicherheit”]

Das war schlecht

Dennoch erzielte Regensburg am Freitagabend drei Tore. Der erste Treffer war die Folge der taktischen Umstellung des SSV. In Hälfte zwei agierte der Jahn im 4-3-3, übte so höheren Druck auf Koziello aus und erzwang so auch den Anschlusstreffer. Die Geissböcke ließen fortan mehrere Chancen zu, die zu zwei weiteren Toren führten. Das vermeintliche 2:3 zählte erst wegen eines Handspiels nicht, anschließend wegen Abseits, nachdem Horn bei einem Pfostenschuss machtlos gewesen wäre. Damit blieben die Kölner zwar bei nur einem Gegentor, doch die nicht anerkannten Tore werden für den FC zumindest eine Warnung sein.

Auch, weil Regensburg es in Hälfte zwei so gut machte, dass Köln sich nur noch selten befreien konnte. Von der gewünschten Dominanz war nicht viel zu spüren, weil der Jahn das Tempo trotz des sofortigen 1:3 nach dem Anschlusstreffer bis zum Schluss hoch hielt. Dem Effzeh hätte mehr Entlastung gut getan, auch mehr Ballkontrolle, die in dieser Phase nicht mehr gelingen wollte. Allerdings merkte man in dieser Phase dann doch, dass mit Hector, Schaub, Höger und auch dem inzwischen ausgewechselten Koziello vier ballsichere Spieler fehlten.

Schlecht war es sicherlich nicht aus aktivem Zutun, dass der Franzose verletzt hatte ausgewechselt werden müssen. Schlecht ist es aber sicherlich für den Effzeh, dass nun ein weiterer Spieler, der in der Zweiten Liga den Unterschied ausmachen kann, ausfällt. Zwar dürften Schaub und Höger im kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg wieder am Start sein. Auch Hector könnte noch vor Weihnachten zurückkehren. Doch mehr Ausfälle sollten es in den kommenden Tagen nicht mehr werden. Auch, wenn sich alle Spieler ab dem 22. Dezember erholen und ihre Verletzungen auskurieren können.

So geht es weiter

Weil Union Berlin am Sonntag beim 1. FC Magdeburg nur 1:1 (0:1) spielte, liegen die Geissböcke mit nun 33 Punkten fünf Zähler vor dem Relegationsplatz. Der Effzeh hat sich damit erstmals wieder ein Polster herausgespielt, das man sich am Geißbockheim schon früher in der Saison erhofft hatte. Und weil nun vor Weihnachten mit den Spielen gegen Magdeburg und Bochum zwei Heimspiele anstehen, wollen die Kölner ihren Lauf ausbauen und möglichst noch vor Weihnachten auf 39 Punkte stellen. Nach dann 18 Spieltagen würde sich die Punkteausbeute mehr als sehen lassen.

Doch die Gegner werden unangenehm. Magdeburg zeigte gegen Union Berlin, dass es gegen den Aufsteiger keinen Sieg im Vorbeigehen geben wird. Gleiches gilt für den VfL Bochum, der vor Weihnachten noch einmal alles daran setzen wird, um mit einem Überraschungserfolg in Köln an den Aufstiegsplätzen dran zu bleiben. Das Hinspiel beim VfL ist noch im Gedächtnis des FC. Damals hatte man sich sehr schwer getan und nur mit Glück die Drangphase der Dutt-Elf überstanden, um schließlich mit 2:0 zu gewinnen. Die Heimspiele werden also noch einmal zwei arbeitsintensive 90 Minuten werden.

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