Anthony Modeste schuftet im FC-Trainingslager für sein Comeback. Doch ob und wann es so weit ist, liegt nicht in sein Händen. (Foto: Ligafoto/Bopp)

Wirrwarr im Fall Modeste: Ex-Klub zwangsverstaatlicht

Wenn Alexander Wehrle am Freitag aus dem Urlaub ans Geissbockheim zurückkehrt, wartet eine Menge Arbeit auf den Geschäftsführer des 1. FC Köln. Die Causa Modeste nimmt einfach kein Ende. Die Entwicklungen der Frage, ob und wann der französische Torjäger wieder für den FC auf Torejagd gehen kann, nehmen immer neue Wendungen.

Vom Trainingslager auf Mallorca berichtet Jonas Klee

Im Trainingslager schwitzt Anthony Modeste mit seinen Teamkollegen für die “Mission Wiederaufstieg”. Der 30-jährige Angreifer hinkt körperlich noch hinterher und will sich auf Mallorca die nötige Fitness zurückholen. Bei seinem Ex-Klub in China geht es derweil hoch her. Wie chinesische Medien berichten, wurde der Verein Tianjin Quanjian FC als solcher aufgelöst. Auch die Erstliga-Lizenz soll dem Verein entzogen worden sein. Doch die Meldungen sind widersprüchlich.

Hintergrund der angeblichen Klub-Auflösung ist ein Skandal, in dessen Mittelpunkt der bisherige Hauptsponsor Quanjian steht. Der Konzern für alternative Medizinprodukte und Krankenhäuser ist Gegenstand staatsanwaltschaftlicher Untersuchungen. Shu Yuhui, der Besitzer des Unternehmens, wurde verhaftet. In Folge dessen, so hieß es zunächst, sei der Verein Tianjin Quanjian FC aufgelöst worden. Dies stimmt jedoch offenbar nicht.

Verstaatlichung: Suche nach neuem Investor

Der chinesische Erstligist wurde lediglich wieder unter staatliche Kontrolle gestellt. Der Grund: In China gehören die Fußballklubs Städten oder Regionen. Die jeweiligen Bürgermeister oder Ministerpräsidenten geben ihre Klubs in die Hände von Investoren bzw. Firmen – verbunden mit rechtlichen Auflagen, möglichst viel in den Klub zu investieren, um ihn erfolgreich zu machen.

Aufgrund des Skandals um die Quanjian Group ist dieser nun offenbar das Recht an dem Klub wieder aberkannt worden. Stattdessen soll das Recht nun wieder bei der Stadt Tianjin liegen – eine Zwangsverstaatlichung also. Nun wird offenbar ein neuer Investor respektive ein neues Unternehmen gesucht, um den Klub neu aufzubauen.

Was das für das laufende Verfahren von Anthony Modeste vor dem Fußball-Weltverband FIFA und für ein mögliches Verfahren vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS und damit für eine Freigabe für den 1. FC Köln bedeutet, ist ungewiss. Unklar ist auch, was die Verstaatlichung des chinesischen Klubs für die bestehenden Spielerverträge bedeutet, ob aktuell noch Gehälter gezahlt werden und wie es mit dem Verein und der Quanjian Group weitergeht.

Auf Wehrle wartet Arbeit

Bislang scheint lediglich klar zu sein: Den Tianjin Quanjian FC, also den Klub, bei dem Modeste einen Vertrag hatte, gibt es nicht mehr – zumindest nicht unter diesem Namen. Ob der Vertrag trotzdem noch Geltung behält, ist ungewiss. Wenn Wehrle am Freitag aus dem Urlaub ans Geißbockheim zurückkehrt, wird er noch am selben Tag mit Anwälten über eine rechtliche Einschätzung sprechen.

Bis dahin informiert sich der FC über die chinesischen Medien, die sich der Klub extra von einem Dienstleister ins Englische übersetzen lässt, um über alle Berichte rund um den Klub und die Firma Quanjian informiert zu sein. Anthony Modeste wird unterdessen im Trainingslager auf Mallorca weiter an seiner Fitness arbeiten. Ob seine Chancen auf einen baldigen Einsatz im FC-Trikot durch die Turbulenzen bei seinem Ex-Klub gestiegen sind, bleibt abzuwarten.

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