Dominick Drexler holt sich nach seinem Treffer zum 2:1 die Gratulation von den Kollegen ab. (Foto: imago/DeFodi)

Eine Woche zwischen Effektivität und viel Spielglück

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Der 1. FC Köln zwischen der Rückkehr zum sportlichem Erfolg und dem Rückfall in alte Zeiten politischer Zwiste: Auf dem Rasen haben die FC-Profis gegen Sandhausen, Aue und Ingolstadt zwar nicht geglänzt. Inzwischen scheint aber ohnehin nur noch das Endergebnis zu zählen. Vor allem mit Blick auf die nächsten Wochen.

Köln – Die Englische Woche des 1. FC Köln verlief effektiv und effizient zugleich: Mit neun Punkten war sie erfolgreich und damit höchst effektiv, weil der FC das maximal mögliche Ziel mit drei Siegen aus drei Spielen erreichte. Sie war aber auch in Sachen Kosten-Nutzen-Relation höchst effizient. Denn dafür, dass der FC so wenig Spielerisches zustande brachte, stand am Ende ein perfekter Return on Investment.

Das war gut

Markus Anfang lobte seine Mannschaft am Sonntag nach dem 2:1 in Ingolstadt für die Leidenschaft, die seine Spieler auf den Rasen gebracht hatten. Tatsächlich waren der Einsatz und die nötige Härte gegen unangenehme Schanzer der Schlüssel zum Erfolg gewesen. Wenn es spielerisch schon nicht läuft, muss eine Mannschaft dem Gegner alles abverlangen, um im Zweifel glücklich zu siegen.

Dass dies gelang, war zunächst einer verbesserten Defensive geschuldet. Zwar musste Timo Horn in den ersten zehn Minuten zweimal eingreifen und hatte anschließend Glück, dass Dario Lezcano aus aussichtsreicher Position zweimal verzog. Doch gerade in Hälfte zwei ließ Köln defensiv nahezu nichts mehr anbrennen. Großchancen für Ingolstadt gab es keine mehr – der Anschlusstreffer wäre nicht gefallen, hätte Rafael Czichos kein Luftloch geschlagen. Dann wäre es auch das zweite Spiel ohne Gegentor in Folge geworden. Insofern konnte die Anfang-Elf zufrieden sein mit dem Gebotenen.

Und dann war da noch das Ausnutzen der wenigen Torchancen, die man sich selbst zwar nicht herausspielte, aber doch serviert bekam. Der Elfmeter, den Jhon Cordoba durch seine Explosivität herausholte und den Anthony Modeste sicher verwandelte. Der Eckball, den Johannes Geis perfekt auf den Fuß von Dominick Drexler servierte. Wem spielerisch wenig gelingt, der muss in den wenigen Momenten, die sich bieten, zuschlagen. So wie gegen Sandhausen, in Aue, in Ingolstadt. Das ist nicht schön anzusehen, aber eben effizient.

Aus der Englischen Woche bleibt also das Positive zurück mit nur zwei Gegentoren in drei Spielen, einer über die Spiele besser gewordenen Defensive sowie drei Toren nach Ecken und Freistößen in drei Spielen. Nicht auszumalen, was der FC erreichen könnte, wenn er jetzt auch spielerisch wieder abrufen würde, was er in dieser Saison schon gezeigt hat.

[nextpage title=”Der verunsicherte Tabellenführer”]

Das war schlecht

Wer am Montagabend das Spiel des Hamburger SV gegen Greuther Fürth gesehen hat und darüber hinaus die Spiele des 1. FC Köln in der Englischen Woche, mag sich fragen: Wie können diese beide Mannschaften an der Spitze der Zweiten Liga stehen? Spielerisch können weder Köln noch Hamburg seit Wochen überzeugen. Offensiv reihenweise enttäuschende Vorträge – und doch stehen beide Teams auf Rang eins und zwei der Tabelle. Oder ist es nur Jammern auf hohem Niveau?

Der FC konnte sich von Sandhausen über Aue bis Ingolstadt spielerisch nicht verbessern. Die Abläufe blieben zu häufig in ihren Anfängen stecken, waren über alle drei Spiele hinweg von Unsicherheiten, Missverständnissen und der Angst geprägt, im Falle eines Fehlers die eigene Defensive zu entblößen. Da änderte auch nichts die Hereinnahme von Anthony Modeste in Ingolstadt. Ein Wechsel, der übrigens ohnehin vollzogen worden wäre, weil Simon Terodde tags zuvor eine Erkältung erwischt hatte und deshalb nach seinem Kurzeinsatz sofort wieder in der Kabine verschwand und sich etwas Warmes anzog.

Die Verunsicherung wurde auch in Ingolstadt noch einmal spürbar, als wie aus dem Nichts der Anschlusstreffer fiel. Plötzlich waren die Bilder von Paderborn wieder da. Die FC-Profis bangten, verloren die Ruhe und beinahe auch noch den Sieg. Denn dass Lasse Sobiech im Zweikampf gegen Jonatan Kotzke sich nicht über einen Elfmeterpfiff hätte beschweren können, mussten auch die FC-Verantwortlichen zugeben. Eine Szene, über die sich FCI-Coach Jens Keller hinterher zurecht aufregte und die den Geissböcken beinahe noch das Genick gebrochen hätte. Der FC hätte so beinahe also zum zweiten Mal in vier Spielen einen 2:0-Vorsprung in den Schlussminuten hergeschenkt. Auch darüber wird Markus Anfang mit seiner Mannschaft reden müssen. Denn eigentlich müsste ein Team wie der FC mit so einer Führung im Rücken gänzlich anders auftreten.

So geht es weiter

Im Schatten der Veh-Spinner-Affäre werden die Profis in den kommenden Tagen relativ ruhig arbeiten können. So viel dürfte sicher sein. Vielleicht hilft es der Mannschaft, sich auf das Wesentliche zu besinnen und die Verunsicherung der letzten Wochen etwas von sich zu schieben. Sofern sich die Spieler nicht von den politischen Diskussionen beeinflussen lassen, stehen mit den beiden Duellen daheim gegen Bielefeld und auswärts in Duisburg zwei Partien an, die Köln die Chance eröffnen, den Vorsprung auf die Verfolger auszubauen. Zwei weitere Siege und der FC könnte in der Länderspielpause Kraft sammeln für die wohl vorentscheidenden Partien im Aufstiegskampf.

Denn nach Bielefeld und Duisburg folgen ab Ende März die drei direkten Duelle gegen Kiel (5.), Heidenheim (6.) und Hamburg (2.). Bis dahin wäre es vonnöten, mit weiteren Erfolgen im Gepäck und einer breiteren Brust als zuletzt wieder an die spielerischen Abläufe anzuknüpfen, die der FC in der Hinrunde zwischenzeitlich zeigen konnte, die in der Rückrunde aber bislang verlustig scheinen.

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